Was steckt hinter einem Regenbogen? Ist Wasser ein gutes Lösungsmittel? Wie entsteht ein Tornado in der Flasche? Woher kommt das Abendrot? Wärmt die Sonne alles gleich? Diese und viele, viele andere spannende Fragen werden im „Haus der kleinen Forscher“ untersucht, in das sich neuerdings 21 Kindergärten im Landkreis Neu-Ulm von Zeit zu Zeit verwandeln.
Das „Haus der kleinen Forscher“ ist eine Bildungsinitiative, die deutschlandweit drei- bis sechsjährige Mädchen und Buben für Naturwissenschaften und Technik begeistern will. Hierzu bildet die gleichnamige Stiftung Erzieherinnen und Erzieher naturwissenschaftlich und pädagogisch weiter, stellt ihnen Experimentiermaterialien zur Verfügung und bietet umfangreiche Informationen im Internet.
Das Landratsamt Neu-Ulm hat die Initiative an Land gezogen. „Sie ist ein Baustein unter mehreren, mit dem wir den Landkreis zur Bildungsregion weiterentwickeln wollen“, erläutert Raphael Bögge, der als Persönlicher Referent von Landrat Erich Josef Geßner und Kreisentwicklungsbeauftragter in der Kreisbehörde auch für die Bildungsregion zuständig ist.
Im Juli vorigen Jahres wurde den Leiterinnen der 84 Kindergärten zwischen Kellmünz und Elchingen das Konzept, das dem „Haus der kleinen Forscher“ zugrunde liegt, vorgestellt. 21 Erzieherinnen fanden Gefallen daran und wollen es nun in ihrer Einrichtung anwenden. Dazu brachte ihnen die Umweltpädagogin Karin Wirnsberger, die in Dornstadt das Kinderatelier Kikuna betreibt, in den beiden vergangenen Wochen in einem viertägigen Fortbildungsworkshop bei, wie sie bei ihren Kindergartenkindern deren natürliche Neugier an naturwissenschaftlichen und technischen Erscheinungen und Vorgängen fördern können. Dabei ging es speziell um das Thema Wasser. „In weiteren Workshops werden die Erzieherinnen ab Mai/Juni dieses Jahres in den Themen Luft, Licht und Energie geschult“, kündigt Margot Nitschke an, die im Landratsamt Neu-Ulm mit den Kindertagesstätten betraut ist.
„Die vorgestellten Experimente sind alle kindgerecht: greifbar und konkret, nicht abstrakt“, zeigt sich Nitschke vom Erfolg des „Hauses der kleinen Forscher“ überzeugt. Ihr Chef, Landrat Erich Josef Geßner, erläutert die dahinterstehende Überlegung: „Die Menschen in Deutschland und speziell in unserer Region verdanken ihren Wohlstand vor allem unseren einfallsreichen und tüchtigen Ingenieuren und Facharbeitern. Gerade aber in unseren Topbranchen Maschinenbau, Automobil, Chemie und Pharmazie drohen unseren Betrieben, die Fachkräfte auszugehen. Deshalb müssen Politik und Wirtschaft gemeinsame Anstrengungen zur Sicherung des Nachwuchses unternehmen.“
Das „Haus der kleinen Forscher“ setzt dabei bereits im Kleinkindalter an. „Frühkindliche Bildung“ heißt das Schlagwort. „Durch ihre Beobachtungen und Fragen lernen die Kleinsten spielerisch, welche naturwissenschaftlichen Phänomene ihren Alltag bestimmen, und sie merken nebenbei, dass Lernen und Forschen Spaß macht“, erklärt Christina Mersch, die stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Initiiert wurde die Stiftung von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der internationalen Unternehmensberatung McKinsey & Company, der Siemens-Stiftung und der Dietmar-Hopp-Stiftung, benannt nach dem Gründer des Software-Konzerns SAP und Mäzen unter anderem des Fußball-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim.