Elektroauto: Ulmer Wissenschaftler planen Aus- und Weiterbildung

17. Mai 2011

Die Ziele sind weitgehend klar, die Voraussetzungen weniger: Bis zum Jahr 2020 sollen auf Deutschlands Straßen mehr als eine Million Elektrofahrzeuge rollen. Um dieses Ziel zu erreichen, kümmert sich in den kommenden drei Jahren ein Verbundprojekt in Ulm. Das Land soll zum Leitmarkt für die umweltfreundliche Mobilität werden. Das erfordert neue Kompetenzen in Industrie und Handwerk, wie in der Wissenschaft mit Folgen für das Bildungssystem von den Berufs- bis zu den Hochschulen und Universitäten. Aber welche und mit welchen Lösungen?

Den Auftakt wird die erste „Nationale Bildungskonferenz Elektromobilität“  Ende Juni markieren, zu der im Congress Centrum Ulm (CCU) mehr als 700 Teilnehmer erwartet werden. Kein Zufall, dass das Projekt, ein Schlüsselfaktor für die Zukunftstechnologie, in Ulm realisiert wird, mit dem ebenfalls hier angesiedelten Helmholtz-Institut für Elektrochemische Energiespeicherung ohnehin maßgeblich in die Forschungsaktivitäten auf diesem Sektor eingebunden: Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling und der WBZU-Vorstandsvorsitzende Professor Werner Tillmetz sind Mitglieder der Nationalen Plattform Elektromobilität. Die hier fixierten Empfehlungen sind unter anderem richtungweisend für das Ulmer Projekt. „Wir übernehmen damit ohne Zweifel eine enorm wichtige und anspruchsvolle, aber auch sehr reizvolle Aufgabe“, sagt Ebeling. „Wir können damit ganz sicher das Profil der Universität Ulm in diesem Technologie-Bereich weiter schärfen.“ Tillmetz ist „sehr froh, dass wir uns bereits vor der breiten Markteinführung von Elektrofahrzeugen mit der Qualifizierung befassen. Denn bis das Know-How rund um die Batterien und Elektrofahrzeuge an den Universitäten, Hochschulen und beruflichen Bildungseinrichtungen angekommen ist, braucht es meist einige Jahre. Die nationale Bildungskonferenz und das anschließende Verbundprojekt sind von großer Bedeutung für das Thema“.

Und die Zeit drängt. „Ein Mangel an qualifizierten Fachkräften kann zur Wachstumsbremse für die gesamte Technologie werden“, warnen die beteiligten Wissenschaftler. Wobei die Anforderungen weit komplexer sein werden als der Normalverbraucher gemeinhin annimmt. Sie betreffen die Automobilindustrie und das Kraftfahrzeughandwerk ebenso wie die Energiewirtschaft und die Informations- und Kommunikationstechnologie. „Wir müssen schließlich das gesamte vorhandene Wissen rund um die Elektromobilität in weiten Teilen unseres Bildungssystems verankern“, weiß Projektleiter Dr. Jürgen Mähnß vom Institut für Optoelektronik der Uni Ulm, „dazu müssen wir auch die Kommunikation zwischen der akademischen und gewerblichen Arbeitswelt verbessern“. Mähnß zufolge sieht das Vorhaben neben einer intensiven Vernetzung der doch sehr unterschiedlich geprägten Akteure die Entwicklung spezieller Schulungs- und Unterrichtskonzepte vor.

  
Diese sollen nach dem Modell des so genannten Blended Learning vom Zentrum für E-Learning der Uni Ulm konzipiert, aber auch Präsenzphasen mit vertiefenden Praktika enthalten. „Nicht nur, aber vor allem hier können wir unsere Stärken einbringen“, sagt Dr. Thomas Aigle, Projektleiter beim WBZU, dessen Technikum in diesem Zusammenhang um ein Muster-Praktikum mit Demonstrations- und Trainingssystemen zur Elektromobilität erweitert werden soll. „Wir werden das Verbundprojekt aus fachlich-inhaltlicher Sicht begleiten, zum Beispiel mit Pilot-Schulungen für Ausbilder im Handwerk oder für das Lehrpersonal an Hochschulen“, so Aigle weiter. Zudem werde das Weiterbildungszentrum die fachliche Redaktion von Schulungsunterlagen unterstützen.

Elektroauto: Ulmer Wissenschaftler planen Aus- und Weiterbildung

Die Universität Ulm und das Weiterbildungszentrum Brennstoffzelle Ulm (WBZU) koordinieren den Aufbau einer bundesweiten Integrationsplattform für die berufliche und akademische Aus- und Weiterbildung im Bereich der Elektromobilität. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit über einer Million Euro gefördert.

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