Schüler für Naturwissenschaften und Technik begeistern

13. September 2012

Mit dem Wettbewerb „Naturwissenschaft und Technik“ startet die „Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm“, unterstützt durch heimische Unternehmen, zum Schuljahr 2012/13 ein weiteres Projekt. Schülerinnen und Schüler der fünf Mittelschulverbünde und der beiden Montessori-Hauptschulen im Landkreis Neu-Ulm können sich an der Aktion beteiligen, deren Schirmherr Landrat Erich Josef Geßner ist. Vor allem richtet sich der Wettbewerb an Schülerinnen und Schüler der 6. und 7. Jahrgangsstufe. Dessen Ziel ist, bei den Mädchen und Jungen Neugierde und Begeisterung für Technik und naturwissenschaftliche Prozesse zu wecken und so zur Minderung des Nachwuchskräftemangels in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen beizutragen.

Demnach sollen die Wettbewerbsteilnehmer in Gruppen von zwei bis maximal fünf Schülern ein selbst erdachtes technisch-naturwissenschaftliches Modell oder Produkt realisieren, das an ihrer Lebenswirklichkeit ansetzt. Ergänzen können sie Modell beziehungsweise Produkt um entsprechende schriftliche, multimediale oder filmische Beiträge. Die Gruppen gehen jeweils aus einer Technik-Arbeitsgemeinschaft (AG) hervor, die zu Schuljahresbeginn in jedem der fünf Mittelschulverbünde beziehungsweise in den beiden Montessori-Hauptschulen zusammen gebildet wird. „Alle Mittelschulen und privaten Hauptschulen im Landkreis haben ihre Teilnahme zugesagt“, betonte Schulamtsdirektor Dr. Ansgar Batzner.

Alle AG-Gruppen bekommen nicht nur von ihrem Lehrer Unterstützung, der die Technik-AG leitet, sondern können auch aus einem Patenpool schöpfen. Rund 30 bis 40 Paten aus heimischen Handwerks- oder Industriebetrieben oder auch Privatpersonen (zum Beispiel Rentner oder Pensionäre), die technisches Geschick haben, will Bildungsregion-Koordinator Raphael Bögge gewinnen. Dabei wird er von der Freiwilligenagentur „Hand in Hand“ des Landkreises Neu-Ulm unterstützt. Erreicht werden soll dadurch eine passgenaue Vermittlung der Paten.

Die Verantwortlichen setzen dabei darauf, dass die Wirtschaft „uns weiter den breiten Rückhalt gewährt, den wir bislang von ihr erfahren durften“, sagte Raphael Bögge. Dr. Ansgar Batzner ist zuversichtlich, „dass die Experten aus der Berufswelt in die Schulen kommen“. Neben dem Hauptziel „Elektrisierung“ für Naturwissenschaft und Technik nennt Raphael Bögge zwei Nebenziele: „Know-how-Transfer und Hilfe bei der Berufsorientierung“.  Außerdem stellt der Landkreis jeder Technik-AG ein Budget über 500 Euro zur Verfügung, mit dessen Hilfe zum Beispiel Arbeitsmaterialien beschafft werden können.

Nach Beginn des neuen Schuljahres am 13. September 2012 können sich interessierte Schüler und auch Schülerinnen an ihrer Schule für die Technik-AG anmelden. In den Arbeitsgemeinschaften machen sich die Schüler sogleich mit ihrem Lehrer Gedanken um die Themen, mit denen sie an dem Wettbewerb teilnehmen möchten. Nach den Herbstferien verstärken dann die Paten die einzelnen Arbeitsgruppen.

Bis Mai nächsten Jahres haben die Wettbewerbsgruppen insgesamt Zeit, ihren Beitrag auszuarbeiten. Am Freitag vor Pfingsten, 18. Mai 2013, ist Abgabeschluss der Arbeiten, die dann eine Jury bewertet. Für die Erst-, Zweit- und Drittplatzierten gibt es jeweils attraktive Preise: je ein i-Pod touch mit 32 beziehungsweise 8 Gigabyte sowie ein Waveboard. Die Siegerehrung und Preisverleihung wird der Schirmherr des Wettbewerbs, Landrat Erich Josef Geßner, vornehmen.

Die Jury setzt sich zusammen wie die Arbeitsgruppe, die das Konzept für den Schülerwettbewerb „Naturwissenschaft und Technik“ entwickelt hat: Dr. Martin Bader (Schulleiter des Lessing-Gymnasiums Neu-Ulm), Dr. Hartmut Breß (Leiter der Aus- und Weiterbildung bei der Wieland-Werke AG), Dieter Rösch (Geschäftsführer der Volkshochschule im Landkreis Neu-Ulm), Dr. Ansgar Batzner und Raphael Bögge.

Alle eingereichten Beiträge werden abschließend bei einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert: entweder im Landratsamt oder im Bildungszentrum des Klosters Roggenburg. Der Wettbewerb soll indes nicht nur einmal stattfinden, sondern in den nachfolgenden Schuljahren sogar noch ausgeweitet werden. Nach der Premiere an den Mittelschulen sollen ab 2013/14 auch an den Realschulen und ab 2014/15 zusätzlich auch an den Gymnasien im Landkreis vergleichbare Konzepte umgesetzt werden. Für die Grundschulen soll ebenfalls bald eine AG-Reihe „Naturwissenschaft und Technik“ angeboten werden. Und auch die Kindergärten sind nicht außen vor: Bereits seit Anfang 2011 experimentieren die Kleinen im Landkreis in spielerischer Weise im „Haus der kleinen Forscher“.

Die Aktivitäten der Initiative „Bildungsregion“ sind Teil eines ganzen Aktionsbündels gegen den Fachkräftemangel, hob die Wirtschaftsbeauftragte des Landkreises Neu-Ulm, Monika Stadler, hervor. So habe eine Studie der Hochschule Neu-Ulm ergeben, dass es im Landkreis immer mehr an technischen und naturwissenschaftlichen Fachkräften mangele. Dabei würden solche Mitarbeiter gerade im produzierenden Sektor gebraucht, der das Rückgrat der heimischen Wirtschaft bilde. Vor diesem Hintergrund sei es „auch aus Sicht der Wirtschaftsförderung nur zu begrüßen, wenn die Arbeitskräfte von früh an Naturwissenschaft und Technik herangeführt werden“, bekräftigte Monika Stadler.

Der Forschergeist soll geweckt werden bei Kindern im Landkreis Neu-Ulm. Symbolbild: Innovationsregion Ulm
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