Der mit 5000 Euro dotierte baden-württembergische Kleinkunstpreis ging in diesem Jahr an Comedian Roland Baisch und die A-cappella-Gruppe „High Five“. Förderpreise in Höhe von jeweils 2000 Euro haben das Berlin-Ulm-Duo „Suchtpotential“, die Kabarettistin „Mademoiselle Mirabelle“ aus Heidenheim und die Mundart-Band „Luddi“ aus Ühlingen-Birkendorf erhalten. Überraschungsgast und Ehrenpreisträger des Kleinkunstpreises war der Kabarettist Matthias Deutschmann.
Auszeichnung auch für die Stadt Ulm
Die Preisverleihung bedeutete auch eine Auszeichnung für die Stadt Ulm. Denn mit der Wahl des Verleihungsortes sollen jene Städte geehrt werden, die eine lebendige Kleinkunstszene fördern, wie Arndt Oschmann, Pressesprecher des Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst betont. Das Ministerium vergibt zusammen mit der staatlichen Lotto-Toto Gesellschaft den baden-württembergischen Preis. Kleinkunst ist nichts Winziges. Sie ist auch nicht „niederschwellig“, wie es Marion Caspers-Merk, Geschäftsführerin von Lotto Baden-Württemberg, etwas unglücklich auf der Bühne des Roxy formulierte. „Das ist Kunst, die nicht überkandidelt, nicht elitär ist“, sagte Kabarettist und Moderator der Preisverleihung Ernst Mantel. Dabei umfasst Kleinkunst alles – Kabarett, Comedy oder A-cappella-Gesang. Wie großartig diese Kunst sein kann, bewies Ehrenpreisträger Matthias Deutschmann. Der 55-jährige Freiburger steht seit drei Jahrzehnten für auf den Punkt gebrachte, politische Satire. Ausnahmsweise ohne sein Cello unterwegs, witzelte Deutschmann über die Preisverleihung: „Ich hätte nie geglaubt, dass mir mal eine grüne Regierung einen staatlichen Kabarettpreis überreichen würde. Unter der CDU hätte es das nicht gegeben.“
Förderpreis für Ulmerin
Ariane T. Müller aus Ulm und die Berlinerin Julia Gamez Martin von „Suchtpotenzial“ erhielten einen Förderpreis in Höhe von 2000 Euro. Sie verbreiteten mit ihren frechen Texten und eingängigen Melodien gute Laune. Die Idee, dass Schwaben und Berliner in einer Person vereint werden könnten, riss die Ulmer allerdings nicht von den Stühlen. Den Vers: „Ein Schwabiner sein ist schön“ sang das Publikum nur sehr leise mit. Erst seit etwa zehn Monaten gibt es „Suchtpotenzial“. Ihr neues Projekt ist die Moderation eines Musikmagazins im Fernsehen: „On Stage“ hat am 26. April Premiere auf Tele 5. Roland Baisch freute sich sichtlich über den Kleinkunstpreis. Der in Ehingen aufgewachsene Entertainer bestätigte das Urteil der Jury: ein hohes, vielseitiges Können. In seinem 15-minütigen Auftritt rappte er, gab politisches Kabarett zum Besten und sang Schlager. Dagegen wirkte die A-cappella-Gruppe „High five“ aus Offenburg auf gesangstechnisch durchaus hohem Niveau einfach nur brav. Die Mundart-Band „Luddi“ umrahmte die Preisverleihung mit Titeln ihres aktuellen Albums „Hauptsach gsund“. Die Markenzeichen der Band: rockende Blasmusik und rote Anzüge mit rosa Hemden (autsch!).
Sehen Sie dazu auch den Bericht in der Landesschau des SWR