Das im April gestartete Center wurde am Montag von Irmgard Otto vom Stuttgarter Finanz- und Wirtschaftsministerium offiziell eröffnet. Sie wies darauf hin, dass wegen der geburtenschwachen Jahrgänge in Baden-Württemberg bis 2030 etwa 450.000 Fachkräfte fehlen, nicht zuletzt im Gesundheits- und Sozialwesen. Daher müsse man ausländische Fachkräfte „mit offenen Armen“ empfangen. Das Land hat für das Center 93.000 Euro als Anschubfinanzierung aus dem Europäischen Sozialfonds bereitgestellt.
Die Kammer hat das Welcome Center vorausschauend unter Zuhilfenahme eigener Finanzmittel mit dauerhaft zweieinhalb Stellen ausgestattet, sagte Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle. In der Region Ulm, Alb-Donau und Biberach fehlten auf absehbare Zeit 12.000 Fachkräfte, davon 1000 Akademiker, die Mehrzahl mit dualer Ausbildung. Daher müssten mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland, aber auch Frauen und Ältere gewonnen werden.
Seitens der spanischen Botschaft sagte Miguel Montero Lange, das Welcome Center sei „erster Ansprechpartner“ für Spanier. Hintergrund: Sowohl IHK als auch Handwerkskammer haben spanische Azubis nach Ulm geholt. Nach Einschätzung Langes wird die Zuwanderung der 60er Jahre wiederbelebt. Es gebe eine „neue innereuropäische Migration“. Prof. Axel Plünnecke vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln sagte, vor allem in naturwissenschaftlichen Fächern würden Engpässe auftreten.
Das von Nadine Schilder und Dr. Fernando Munoz geleitete Center hat bereits 25 Betriebe und 29 ausländische Spezialisten beraten. Man möchte für die Fachkräfte „Lotse“ in der neuen Heimat sein.