Die Kunst des Reparierens begeistert 500 Senioren

23. September 2014

Reparieren macht Freude – das erfahren in dieser Woche rund 500 Frauen und Männer im dritten Lebensalter an der Universität Ulm. Bei der Herbstakademie des Zentrums für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) geht es allerdings keineswegs um Praxistipps für Handwerker und Autoschrauber. Vielmehr lernen die Teilnehmer, dass sich das menschliche Gehör ebenso reparieren lässt wie unvollendete Werke von Bach oder Beethoven. Neben einem weiteren Hauptvortrag des bekannten Ulmer AIDS-Forschers Professor Frank Kirchhoff fragt der Nachhaltigkeitsexperte Professor Franz-Josef  Radermacher, ob unsere globalisierte Welt noch zu reparieren ist.

Die ärztliche „Kunst des Reparierens“  griff Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling in seinem Grußwort bei der Eröffnungsveranstaltung am Montagmorgen auf: „Über acht Millionen Deutsche erleiden pro Jahr Traumen – Schwerverletzungen sind somit die häufigste Todesursache bei jungen Menschen unter 45. Die Universität Ulm hat auf diesem Gebiet, in dem molekulare Signalwege stärker untersucht werden sollten, einen Sonderforschungsbereich beantragt.“ Weiterhin drückte der Präsident seine Freude über das 20-jährige Bestehen des Zentrums für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung und die rege Teilnahme an der Akademiewoche aus. Voll des Lobes war auch Thorsten Freudenberger, seit Kurzem Landrat des Landkreises Neu-Ulm. Angesichts gut gefüllter Reihen – die Eröffnungsveranstaltung wurde sogar in einen weiteren Hörsaal übertragen – wies der Pädagoge auf Chancen des demographischen Wandels hin: Geistig mobile, belastbare Senioren wie die Akademieteilnehmer könnten sinnerfüllte Aufgaben in unserer Gesellschaft übernehmen und sollten dafür mehr Wertschätzung erfahren. In diesem Zusammenhang erwähnte ZAWiW-Sprecher Professor Othmar Marti prompt eine „Berufsberatung  für das dritte Lebensalter“ im Uni-Forum und leitete zum Eröffnungsvortrag über: Der Biologe Dr. Ulrich Mäck sprach über die Reparatur von Mooren am Beispiel des  schwäbischen Donaumooses.

Neben Vorträgen stehen natürlich wieder Arbeitsgruppen auf dem Programm, in denen die Senioren zum Beispiel chinesische Schriftzeichen und Grundlagen der Internetnutzung erlernen können. Dazu kommen 27 Mittwochsangebote, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Ulmer Museum, in die Wissenschaftliche Werkstatt der Universität oder etwa in die Buchbinderei der Stadtbibliothek führen. „Zaungespräche“ des Seniorenkabaretts „Zwei wie wir & more“ über Kinder- und Hundeerziehung sowie Computerprobleme runden das Angebot ab. Erstmals können besonders Wissbegierige die Mittagspause nutzen, um die Hauptvorträge zu vertiefen. Ebenfalls neu ist die Montagsveranstaltung „Akademiewochen für Einsteiger“, in der „Debütanten“ auf die Weiterbildungswoche vorbereitet werden. Bereits die ZAWiW-Frühjahrsakademie 2014 hatte die „Kunst des Reparierens“ zum Thema.

Die Kunst des Reparierens begeistert 500 Senioren

Am Montag wurde die Herbstakademie an der Universität Ulm eröffnet. Das Thema lautet wie bereits im Frühjahr 2014 “Die Kunst des Reparierens”. Im Laufe der Weiterbildungswoche hören 500 Seniorinnen und Senioren Vorträge, besuchen Arbeitsgruppen und lernen Einrichtungen der Universität oder Stadt kennen.

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Universitätspräsident Prof. Karl Joachim Ebeling sprach bei der Eröffnung der Herbstakademie ein Grußwort. (Foto: Uni Ulm/Eberhardt)
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