Aus der Praxis für die Praxis

31. Juli 2018
BIBERACH Mit der IT-Sicherheit in der Gebäudeautomation (GA) hat sich zum Beispiel Markus Metz beschäftigt. Das Thema sieht der Student im Fokus: Aktuelle Hackerangriffe auf prominente Ziele in der Gebäudetechnik wie Krankenhäuser und Hotels würden die Branche alarmieren, sagt er, schließlich tendiere man in der Gebäudeautomation zunehmend zur Nutzung von Internettechnologien und gemeinsamen Netzwerkinfrastrukturen.
In seiner Betrachtung, die er wie seine Kommilitonen den Professoren Dr. Martin Becker (Hochschule Biberach), Dr. Martin Höttecke (Fachhochschule Münster) und Elmar Bollin (Hochschule Offenburg) präsentierte und zur Diskussion stellte, unterscheidet Metz zwei Kategorien: Attacken auf Netzwerke und Attacken auf Geräte. Die verschiedenen Elemente der IT-Sicherheit stellt der 23-Jähgrige als Mauer dar; Baustein für Baustein tragen auch in der IT-Sicherheit einzelne Schutzelemente zur Gesamtstabilität bei. Eine große Rolle spielt laut seiner Analyse der „Faktor Mensch", weshalb Unternehmen gut beraten seien, ihre Mitarbeiter zu schulen und zu qualifizieren. Um eine höchstmögliche IT-Sicherheit in Systemen der Gebäudeautomation zu erreichen, empfiehlt Metz ein komplexes Zusammenwirken von verschiedenen Schutzmechanismen. Abschließend kommt der Master-Student zu dem Ergebnis, dass IT-Sicherheit eine Spezialdisziplin innerhalb der Gebäudeautomation darstellt und der GA-Ingenieur für tiefergehende Konfigurationen von zum Beispiel Firewalls oder virtuelle Netzwerke (Virtual Local Area Networks) Fachinstanzen hinzuziehen sollte. Die Fragestellung für sein Projekt hat Metz, der als Energie-Ingenieur bei der Siemens AG Nürnberg tätig ist, von einem realen Projekt abgeleitet. Die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis, die das berufsbegleitende Studium mit sich bringt, bewertet er als Bereicherung und als Chance, Anforderungen fachlich tiefer betrachten zu können.
Auch Ole Taeterow (30) ist als Ingenieur bei der Siemens AG tätig, allerdings am Standort Leipzig. Für das Scientific Project analysierte er im Auftrag eines Kunden, wie eine Anlagenkonstellation aus Photovoltaik und Blockheizkraftwerk um einen Batteriespeicher ergänzt und gleichzeitig durch Gebäudeautomation optimiert werden kann. Die Anforderungen, die durch diese geplante Betriebsstrategie entstehen, sind neu. Bisher liegen hierfür keine Lösungen vor, obwohl bekannt ist, dass Energiespeicher als zentraler technischer Baustein zum Gelingen der Energiewende beitragen können. „Sie stabilisieren die Stromnetze, flexibilisieren den Verbrauch und reduzieren die Energiekosten", zählt der 30-jährige Ingenieur die Vorteile auf; Fachleute sprechen von „Demand Side Management", also der Steuerung von Energiequellen und Energieverbräuchen vor allem in der Industrie. In seiner Betrachtung stellt er anschaulich dar, wie die Anlage konzipiert und die Informationsstruktur angelegt sein muss, damit das Modell funktioniert.
Die Fragestellung Gebäudeautomation und Batteriespeicher hat Ole Taeterow, der wie sein Kommilitone Metz zunächst Maschinenbau mit Schwerpunkt Versorgungs- und Energiemanagement studiert hat, über den Zeitraum des ersten Semesters beschäftigt. Die Themen des Scientific Project können die Studierenden für die abschließende Master-Thesis nochmals aufgreifen und die jetzt vorgestellten Lösungswege weiterverfolgen und detailliert ausarbeiten. Ihr Studium führt Metz und Taeterow nicht nur in andere Städte und an andere Hochschulen; auch treffen sie Professoren mit unterschiedlichen fachlichen Spezialisierungen – „ein klarer Vorteil des Standort übergreifenden Programms", zieht Markus Metz sein persönliches Fazit.
Das berufsbegleitende Studienangebot Gebäudeautomation (Master of Engineering) richtet sich an Ingenieure mit Diplom- oder Bachelorschluss. Initiiert wurde der Masterstudiengang durch den Arbeitskreis der Dozenten für Gebäudeautomation und Energiesysteme (AK-GAE), dem 20 Professoren aus 14 Hochschulen in ganz Deutschland angehören. Das Angebot umfasst innovative Lernformate sowie Präsenzveranstaltungen. Die Blockseminare finden innerhalb von vier Semestern in Biberach, Münster, Gelsenkirchen, Gießen, Köln, Berlin, Erfurt und München statt. Die Organisation des Studienangebotes liegt bei der Akademie der Hochschule Biberach als Weiterbildungsträger der HBC.

Aus der Praxis für die Praxis

Studierende des berufsbegleitenden Master-Studienganges Gebäudeautomation erarbeiteten neue Lösungsansätze für Fragestellungen, die sie in ihrer praktischen Berufstätigkeit bei Unternehmen analysiert haben. Der Studiengang wird in Kooperation der Hochschule Biberach (HBC) mit der Fachhochschule Münster angeboten; zum Abschluss ihres ersten Semesters haben die Teilnehmer in Biberach die Ergebnisse ihrer Projektarbeiten präsentiert.

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Professor Martin Becker (ganz rechts) und Professor Martin Höttecke (3. von rechts) mit den Master-Studierenden, die sich berufsbegleitend für das Spezialgebiet der Gebäudeautomation qualifizieren. Die Studenten Markus Metz (4. von links) und Ole Taeterow (Mitte) haben im Gespräch von ihren Erfahrungen berichtet/Foto: HBC
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