Prof. Martin Pietzsch drückt den Schalter und die kunstvollen Gebilde an der Stellwand bekommen ein Eigenleben. Die blauen Blütenblätter öffnen und schließen sich auf geheimnisvolle Weise, grüne und rote Lichtdioden erleuchten den fensterlosen Raum, und ein Objekt in Neonorange setzt sich geräuschlos in Bewegung. Der Professor für Technisches Design und sein Maschinenbau-Kollege Prof. Dr. Thomas Weidner haben im Untergeschoss der Hochschule Aalen einen ganz besonderen Lernraum eingerichtet – im sogenannten „Makerspace“ können Studierende des Studiengangs „Maschinenbau/ Entwicklung: Design und Simulation“ mit digitalen und realen Methoden an ihren studienbegleitenden Projekten arbeiten. So wie beispielsweise am Projekt „Blüte“, dessen Ergebnisse jetzt so eindrucksvoll an der Stellwand hängen. Der Raum ist eine Art Werkstatt, in der die gute, alte Werkbank genauso zum Einsatz kommt wie virtuelle Simulationen. Für ihr gemeinsames Projekt „Digitale und Reale Methoden in Design und Simulation“ haben die beiden Professoren jetzt aus der Programmlinie „Lehr- und Lernlabore“ rund 300.000 Euro für die kommenden zwei Jahre vom Wissenschaftsministerium bewilligt bekommen.
„Unsere Studis sollen sich sowohl in der realen Welt als auch in virtuellen Welten bewegen können. Der ganzheitliche Ansatz der Produktentstehung steht dabei im Fokus“, betont Prof. Dr. Thomas Weidner. Alle Lebensphasen eines Produkts werden beleuchtet – von der Ideenfindung über das Skizzieren, Konzipieren und Konstruieren bis hin zur Auswahl von Werkstoffen und Fertigungsverfahren sowie die Simulation und Erstellung von Prototypen. „Dafür ist natürlich eine Fülle an interdisziplinärem Wissen nötig, dass durch klassische Lehrformate kaum vermittelbar ist“, stellt Professor Pietzsch fest. Dass sie jetzt durch die Förderung ihr Labor erweitern und ein E-Learning-Angebot aufbauen können, freut die beiden Professoren sehr. „Eine super Nachricht“, sagt Pietzsch und strahlt. Die Digitalisierung bringe viele komplexe Themen mit sich, umso wichtiger sei es, andere Lehrmethoden zu entwickeln, damit die Studierenden erfolgreich ihr Studium absolvieren könnten. Dazu gehört auch, dass der „Makerspace“ semsterübergreifend genutzt werden soll. „So wird Wissen weitergegeben und die Studierenden können sich untereinander Hilfestellung leisten“, sagt Weidner.
Aus der Programmlinie „Studienstart“ wird das Projekt „Erweitertes Strukturmodell der Hochschule Aalen (ESMA“) weiterhin gefördet. Hierfür erhält die Hochschule Aalen 665.000 Euro. Das bestehende Modell wird durch Maßnahmen zur Orientierung vor Studienbeginn und während der Studieneingangsphase erweitert. So soll beispielsweise das Mentoring-Programm weiterentwickelt, Onlineberatung und Kooperationen mit Schulen ausgebaut werden. Studieninteressierte sollen bei der Wahl ihres Studienfachs unterstützt werden, um den Start ins Studentenleben zu erleichtern. „Es ist toll, dass gleich zwei Konzepte der Hochschule im Wissenschaftsministerium überzeugt haben“, freut sich Rektor Prof. Dr. Gerhard Schneider. „Optimale Bedingungen für den Studienstart zu schaffen, ist uns ein großes Anliegen. Durch die Förderung können wir innovative Lehr- und Lernformate ausprobieren und Bewährtes weiterentwickeln.“
Hilfestellung fürs Studentenleben
Zwei Projekte der Hochschule Aalen, mit denen die Studierfähigkeit junger Menschen erhöht werden soll, haben vom Land den Zuschlag aus dem „Fonds Erfolgreich Studieren in Baden-Württemberg“ erhalten. Außerdem sollen die Projekte den Weg zu einem erfolgreichen Abschluss des Studiums erleichtern. Insgesamt fließen rund 965.000 Euro.