Neuer Name, alte Ziele: Hervorragende Forschung und Lehre fördern

12. Februar 2020

Traditionell würdigt die Universität Ulm zu Jahresbeginn hervorragende Leistungen in Forschung und Lehre. Anstelle der Forschungsboni sind jetzt erstmals Anschubfinanzierungen der universitären Nachwuchsakademie ProTrainU vergeben worden. „Das Ziel der Förderung bleibt das Gleiche: Wie die Forschungsboni sollen die Anschubfinanzierungen begabte Nachwuchsforschende auf dem Weg in die wissenschaftliche Eigenständigkeit unterstützten und ihnen dabei helfen, eigene Projekte zu realisieren“, erklärte Professor Dieter Rautenbach, Vizepräsident der Universität Ulm für Karriere. Über die Nachwuchsakademie habe man das Fördervolumen auf regulär jeweils 80 000 Euro für zwei Jahre erhöhen können.

In der Villa Eberhardt zeichnete Professor Rautenbach gleich fünf junge Forschende mit Anschubfinanzierungen aus und stellte ihre wissenschaftliche Arbeit allgemeinverständlich vor. Am Institut für Molekulare Medizin erforscht Dr. Hanna Leins den Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom – also der Gesamtheit der Mikroorganismen, die auf und im Menschen leben – und dem Immunsystem. Dabei gilt ihr besonderes Interesse möglichen Auswirkungen des alternden Immunsystems auf das Darm-Mikrobiom.
Eine weitere Anschubfinanzierung erhält Dr. Marcin Orzechowski: Am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin vergleicht er rechtliche und ethische Aspekte der Pränatalmedizin in Deutschland, Polen und Russland. Dazu führt Orzechowski unter anderem Interviews mit ärztlichem Personal in Kliniken.
Wie bedarfsgerechte und attraktive Altersvorsorge funktionieren kann, erforscht hingegen Dr. Stefan Schelling am Institut für Versicherungswissenschaften – ab sofort mithilfe einer Anschubfinanzierung.
Weiterhin ausgezeichnet wurde Dr. Hanna Schmidt vom Institut für Allgemeine Physiologie: Sie ergründet die Rolle von Wasserkanälen („Aquaporinen“) bei Entzündungen des Lungenepithels und hofft auf neue therapeutische Ansätze.
Die letzte Anschubfinanzierung erhielt Dr. Franziska Anna Seigfried, Wissenschaftlerin am Institut für molekulare und zelluläre Anatomie. Seigfried erforscht den Einfluss eines bestimmten Transkriptionsfaktors beim Aufbau und der Aufrechterhaltung von Strukturen im Kleinhirn.

Der zweite Teil der Veranstaltung stand im Zeichen der Lehre. Mit dem Lehrforschungspreis à 2500 Euro würdigt die Medizinische Fakultät hervorragende Publikationen in diesem Bereich, denn „Lehrveränderungen sollten evidenzbasiert sein“, betonte Studiendekan und Laudator Professor Tobias Böckers. Ausgezeichnet wurde PD Dr. Susanne Kühl vom Institut für Biochemie und Molekulare Biologie für einen Fachbeitrag zur Methode „Inverted Classroom“. Dabei erarbeiten Studierende den Stoff bereits im Vorfeld, die Anwendung erfolgt in der Lehrveranstaltung. In ihrer Veröffentlichung konnte Kühl zeigen, dass der Lernerfolg nicht vom Material abhängt, sondern von der Tatsache, ob sich Studierende alleine oder gemeinsam vorbereiten. Insgesamt schneidet die Teamarbeit deutlich besser ab.

Außerdem verlieh Professorin Olga Pollatos, Vizepräsidentin für Lehre, Lehrboni (jeweils 2000 Euro) an Dozentinnen und Dozenten, die „mit großem persönlichen Einsatz innovative Lehrangebote schaffen.“ Auf Vorschlag der vier Fakultäten wurden Professorin Anna Dall’Acqua vom Institut für Analysis, Dr. Cornelia Sindermann (Institut für Psychologie und Pädagogik) und PD Dr. Thomas Gronemeyer, Wissenschaftler am Institut für Molekulare Genetik und Zellbiologie, ausgezeichnet. Ein anschauliches Beispiel für vorbildliche Lehre bieten die ebenfalls mit einem Bonus geehrten Mediziner Astrid Horneffer und Dr. David Messerer. Sie haben freie „Trainingsabende“ in den Skills Labs eingerichtet: So können Medizinstudierende, unterstützt von Tutoren und E-Learningangeboten, in ihrem eigenen Tempo ärztliche Fertigkeiten einüben.

Die Verleihung der Zertifikate Hochschuldidaktik beschloss die Veranstaltung. Neben Forschung und gegebenenfalls Krankenversorgung haben sich Dr. Martin Wepler, Dr. Christoph Wiegreffe, Dr. Daniel Schropp und Dr. Andreas Neueder in didaktische Fragestellungen eingearbeitet. Zu den Zertifikaten gratulierten Dr. Cornelia Estner, Leiterin der Abteilung Hochschuldidaktik, und Vizepräsidentin Pollatos.

Die erste Verleihung der Anschubfinanzierungen und Lehrboni wurde von einem Ensemble des Universitätsorchesters umrahmt.

Auf dem Bild: 
Preisträgerinnen und -träger sowie Laudatoren in der Villa Eberhardt:
1.    Reihe (v.l.): Dr. Hanna Leins, Dr. Franziska Anna Seigfried (beide Anschubfinanzierung), Dr. Cornelia Sindermann und Prof. Anna Dall’Acqua (beide Lehrboni) sowie Vizepräsident Prof. Dieter Rautenbach
2.    Reihe (v.l.): Laudator Prof. Maurits Ortmanns, Dr. Martin Wepler (Zertifikat Hochschuldidaktik), Vizepräsidentin Prof. Olga Pollatos, Laudator Prof. Jan Tuckermann, Dr. Hanna Schmidt (Anschubfinanzierung) und Dr. David Messerer (Lehrbonus)
3.    Reihe (v.l.): Astrid Horneffer (Lehrbonus), Dr. Cornelia Estner, Dr. Anke Barzantny, und Laudator Prof. Tobias Böckers
4.    Reihe (v.l.): PD Dr. Susanne Kühl (Lehrforschungspreis), Dr. Andreas Neueder (Zertifikat Hochschuldidaktik), Dr. Stefan Schelling (Anschubfinanzierung) und Laudator Prof. Stefan Funken
5.    Reihe (v.l.): Dr. Marcin Orzechowski (Anschubfinanzierung), Dr. Christoph Wiegreffe (Zertifikat Hochschuldidaktik) und PD Dr. Thomas Gronemeyer (Lehrbonus)

(Foto: Elvira Eberhardt)

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