Förderung innovativer Projekte im Gesundheitsbereich

10. Juni 2020

Im Rahmen des „Forums Gesundheitsstandort BW“ fördert das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg acht innovative Projekte mit rund 13,9 Millionen Euro. Aus Ulm gibt es dabei zwei Projektpartner.

Die Gesundheitswirtschaft ist für den Standort Baden-Württemberg von entscheidender Bedeutung. Deshalb hat die Landesregierung im Sommer 2018 mit dem Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg einen strategischen Prozess ins Leben gerufen, dessen Ziel es ist, den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg weiter zu stärken und wettbewerbsfähig zu erhalten. Innovationen sollen sowohl zum Nutzen von Patientinnen und Patienten als auch zur Weiterentwicklung von Wissenschaft und Wirtschaft gefördert werden. Neben weiteren Maßnahmen werden im Rahmen des Forums insbesondere Forschungsprojekte mit gesundheitswirtschaftlichem Hintergrund gefördert.

„Big-Data, Künstliche Intelligenz und Personalisierte Medizin bieten große Chancen, die wir gemeinsam nutzen müssen, wenn wir Innovationspotenziale, Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land langfristig sichern wollen. Mit den geförderten Projekten werden wir diese Schlüsseltechnologien maßgeblich voranbringen“, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut im Rahmen der Förder-Bekanntgabe am 10. Juni 2020.

„Gerade die aktuelle Coronakrise macht deutlich, wie wichtig ein leistungsfähiges Gesundheitssystem ist. Neben unseren Leitbranchen Maschinenbau und Automobilindustrie entwickelt sich die Gesundheitswirtschaft immer mehr zu einem entscheidenden Wachstumstreiber und Jobmotor für unser Land. Um im weltweiten Wettbewerb langfristig mithalten zu können, muss es uns gelingen, Forschungsergebnisse noch schneller in Produkte und Dienstleistungen umzuwandeln. Hier setzen wir mit dem Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg an. Mit den Förderungen können acht vielfältig zusammengesetzte Konsortien mit Partnern aus Forschungseinrichtungen, Kliniken und Unternehmen ihre innovativen Vorhaben jetzt zügig in die Tat umsetzen. In den kommenden Monaten wird es außerdem weitere Förderungen für vielversprechende Projekte im Gesundheitsbereich geben“, so die Ministerin weiter.

Geförderte Projekte mit Beteiligungen aus der Region:

Herstellung von personalisierten Arzneimitteln mittels Digitaldruck
Die Firma DiHeSys Digital Health Systems, Ulm, hat das 2D- und 3D-Druckverfahren zur Pharmareife weiterentwickelt. Das Unternehmen hat einen Drucker entwickelt, mit dem Arzneimittel im Digitaldruck hergestellt werden können. In diesem Pilotprojekt soll die konkrete Anwendung an der Universität Tübingen am Beispiel der verbesserten Behandlung eines bösartigen Gehirntumors umgesetzt werden.
Im Rahmen des Projekts wird ein pharmatauglicher 2D-Drucker im Universitätsklinikum Tübingen installiert, der eine individuelle Dosierung von Wirkstoffen für den Patienten ermöglicht. DiHeSys liefert neben dem Drucker auch die benötigten Druckkartuschen mit der druckbaren Wirkstoffmischung an das Klinikum. Der Drucker wird vor Ort qualifiziert und vom lokalen Apotheker in Betrieb genommen, der die finale Rezeptur nach ärztlicher Verordnung herstellt und freigibt. Anhand von Wirk-Dosis-Beziehungen wird dem Patienten ein auf ihn individuell zugeschnittenes, personalisiertes Arzneimittel verordnet und hergestellt. Dadurch können die Wirkung des Arzneimittels optimiert und die unerwünschten Nebenwirkungen reduziert werden.
Die Universitätsklinik Tübingen ist zuständig für die Auswahl der Patienten, die Verabreichung an die Patienten, die Begleitung sowie Dokumentation der Sicherheit, der Auswertung und des Erfolgs der Therapie.

Beteiligte:
 DiHeSys Digital Health Systems GmbH, Ulm
 Universität Tübingen
 Universitätsklinikum Tübingen

Neue Technologien für Patienten – Translationale Plattform für die Nano-senor basierte medizinische Diagnostik (TechPat nano)
Die Digitalisierung in der Medizin verändert auch die Patient-Arzt Beziehung. Videosprechstunden werden zunehmend Arztbesuche ersetzen und zeitkritische oder therapiebegleitende Analysen müssen dann als Patientenselbsttest ausführbar sein. Aktuelle Patientendaten ermöglichen dem Telearzt, die Therapie unmittelbar an die persönlichen Bedürfnisse des Patienten anzupassen. So sollen Nebenwirkungen verringert, Überlebenschancen erhöht, und Behandlungskosten gesenkt werden. Das Vorhaben bündelt technologische Fortschritte im Bereich der molekularen Medizin, Nanotechnologie und Digitaltechnik, um die Industrie in Baden-Württemberg auf die Diagnostik der nächsten Generation vorzubereiten. Ein therapiebegleitender Selbsttest für Nierentransplantationspatienten sowie ein Patientenselbsttest zum Nachweis antibiotikaresistenter Krankheitserreger und Entzündungen dienen als De-monstratoren für künftige Anwendungen in der Telemedizin oder durch Pflegepersonal.

Beteiligte:
 Hahn-Schickard-Institut für Mikroanalysesysteme, Freiburg (Lead)
 Hahn-Schickard-Institut für Mikro- und Informationstechnik, Villingen-Schwen-ningen
 Hahn-Schickard-Institut für Mikroaufbautechnik, Stuttgart
 NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut, Reutlingen
 Universität Freiburg, Physiologisches Institut, Freiburg
 Hochschule Furtwangen
 Institut für Lasertechnologien in der Medizin und Meßtechnik, Ulm (ILM)

Hier gibt es weitere Informationen.

 

Kategorien
Archive