Alle zwei Jahre lädt das Donaubüro Ulm/Neu-Ulm zum Internationalen Donaufest ein. Zehn Tage lang herrscht auf beiden Seiten des Donau-Ufers reges Treiben, wenn sich internationale Künstler und Gäste auf dem Fest der Begegnungen aus allen Ländern entlang der Donau zusammenfinden. Das internationale Kulturprogramm bietet eine anspruchsvolle Mischung verschiedener künstlerischer Richtungen – ob Musik, Tanz, Literatur oder Ausstellungen, die Donauländer präsentieren sich mit ihren kulturellen Botschaftern.
Wo sich junge Europäer*innen begegnen, gemeinsam Neues erschaffen, Freundschaften entstehen und Vorurteile überwunden werden: Das Wort „Begegnung“ ist beim Internationalen Donaufest Ulm/Neu–Ulm allgegenwärtig. Die Idee des Fests ist es, Menschen aus den zehn Donauanrainerstaaten, aber auch aus ganz Europa und der Welt zusammenzubringen. Kulturen treffen sich, verständigen sich, Verbindungen werden geknüpft und Ressentiments abgebaut. Das beginnt bei Gästen des Donaufests, die sich vielleicht bei einem Viertel Wein anfreunden, zieht sich über politische Entscheidungsträger*innen, die sich hier an der Donau treffen, und geht weiter bis zu Künstler*innen aus entfernten Donauländern, die gemeinsam proben und auf die Bühne treten. Zahlreiche Formate auf dem Donaufest forcieren genau dies: Junge Menschen, die sich in Ulm und Neu–Ulm am Ufer treffen und dem Publikum präsentieren, was zusammen möglich ist.
DAS INTERNATIONALE DONAUJUGENDCAMP – „EUROPA SIND WIR”
„Bei unserer Zusammenarbeit konnte ich feststellen, dass wir uns näher im Denken sind, wie wir es vielleicht vermuten“, berichtet Tim Basler aus Waldshut, Teilnehmer des Internationalen Donaujugendcamps 2018 in Ulm und Neu–Ulm. Zum siebten Mal treffen sich Jugendliche aus den Donauländern beim Internationalen Donaujugendcamp vom 30. Juni bis 6. Juli 2022 in Ulm und Neu–Ulm. Sie kommen aus Baden–Württemberg, Bayern, Österreich, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Montenegro, Bosnien–Herzegowina, Rumänien, Bulgarien, der Ukraine und Moldawien – bis jetzt verbindet sie vor allem die Donau! Unter dem Motto „Europa sind wir“ erwerben die Jugendlichen während des Projektes Qualifikationen und Kenntnisse, die weit über die übliche Schulbildung hinausreichen. Dazu gehören vor allem das Bewusstsein und das Wissen um die eigene historische und kulturelle Herkunft. Über den Transfer von Wissen über Kultur, Geschichte und gegenwärtige Entwicklungslinien in den Ländern entlang der Donau, über das Zusammenleben verschiedener Ethnien im östlichen Europa, werden die Jugendlichen in die Lage versetzt, gegenwärtige und künftige Entwicklungen zu begreifen und zu gestalten. Ziel des Jugendcamps ist, dass die Jugendlichen die Fertigkeit erwerben, miteinander Dialoge zu führen und sich auf Augenhöhe zu begegnen. Welche Wünsche und Träume haben die Jugendlichen? Was bewegt sie? Was liegt ihnen am Herzen? Was haben sie in den Tagen an der Donau gemeinsam erarbeitet? Die Antwort auf diese Fragen können die Besucher der Abschlusspräsentation am Dienstag, 5. Juli 2022 um 18 Uhr auf der Neu–Ulmer Bühne des Donaufestes erleben. Mit der Performance „Orient im Mordexpress“ widmen sich die Jugendlichen historischen Ereignissen und Persönlichkeiten des Donauraumes und finden ein neues Narrativ der Gemeinsamkeit, in dem sich unterschiedliche Ansichten und gegenseitiges Verstehen nicht ausschließen.
Präsentation Don@u–online–Projekt, Edwin–Scharff–Haus, Neu–Ulm, Montag, 4. Juli 2022, 14.00 Uhr
Abschlusspräsentation „Orient im Mordexpress“, Bühne Neu–Ulm, Dienstag, 5. Juli 2022, 18.00 Uhr
DONAU.JUGEND.EUROPA
Perspektiven für den Donauraum
Die Baden–Württemberg Stiftung lädt gemeinsam mit dem Staatsministerium Baden–Württemberg und dem Donaubüro zur Veranstaltung „Donau.Jugend.Europa“ ein. In Anlehnung an das „Europäische Jahr der Jugend“ stehen junge Menschen aus dem Donauraum im Zentrum der Vorträge und Plenumsgespräche. Am Nachmittag liegt der Schwerpunkt auf dem interaktiven Austausch und thematischen Dialog im Rahmen der grenzüberschreitenden und interkulturellen Begegnungen. Sie können an verschiedenen Workshops und Diskussionsrunden mit Bezug zum Donauraum und den Themen Partizipation von Jugendlichen, Klimaschutz und Umweltbildung, Vernetzung, die Minderheit der Rom*nja, Digitalisierung oder Kunst und Kultur teilnehmen. Am Abend bietet sich die Gelegenheit, sich mit allen Teilnehmenden zu vernetzen. Die Veranstaltung richtet sich an alle interessierten Teilnehmer*innen des Donaufestes, insbesondere Jugendliche und Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft. Wir freuen uns, mit Ihnen gemeinsam die Diversität des Donauraums neu zu entdecken!
Edwin–Scharff–Haus, Neu–Ulm, Mittwoch, 6. Juli 2022, 9.30 bis 18.00 Uhr
DONAU.POP.CAMP
Nach mittlerweile vier erfolgreichen donau.pop.camps in den Jahren 2012, 2014, 2016 und 2018 ist das internationale Musikprojekt eine feste Institution in Ulm geworden und aus dem Internationalen Donaufest nicht mehr wegzudenken. Acht Tage lang kommen die Teilnehmer*innen für die Musik nach Ulm – und das spürt man jede Minute. Es wird gemeinsam geprobt, gejammt, Songs geschrieben und über Lyrics und Kultur gesprochen. Man isst zusammen, tauscht sich aus, spielt Konzerte und lernt in der Freizeit die Ulmer und Neu–Ulmer Kulturszene kennen. Ein einzigartiges Projekt, das zeigt, wie Musik verbinden und Grenzen überwinden kann.
Mit dabei sind dieses Jahr:
– Rainbow Head (DE)
– Whitepaper (DE)
– Roadstring Army (DE)
– LUVVER (SK)
– Innerglow (BG)
– Marley Wildthing (AT)
Ein Kooperationsprojekt von popbastion.ulm, Stadt Ulm Kulturabteilung, Stadtjugendring Ulm e.V. und
der Donaubüro gGmbH.
Donausalon, Montag, 4. Juli 2022, 19.00 Uhr
Bühne Neu–Ulm, Donnerstag, 7. Juli 2022, 18.00 Uhr
IDF FACTORY
Es ist die Idee, Grenzen zu überwinden und neue Horizonte zu entdecken, die hinter dem Begegnungsprojekt IDF Factory steckt. 2022 präsentieren vier Formationen an zwei Abenden, die neben ihrem eigenen Repertoire auch das Ergebnis der Probetage in Cluj, Ulm, Belgrad und Wien auf die Bühne bringen.
Nordir (DE) meets Astro Générale (RO)
Am ersten Abend trifft gitarrenlastiger Wave vom Rande der Karparten, auf Indietronic made in Ulm. Die rumänische Formation „Astro Générale“ gehört zu den heißesten Newcomern ihrer Heimat und freut sich auf ihr erstes Live–Konzert nach der langen, unfreiwilligen Pause. Gemeinsam mit der für diesen Anlass vom Duo zum Trio erweiterten Ulmer Formation „Nordir“, verweben sich die Sounds der beiden Bands in ein klangmalerisches Gesamtkunstwerk. Die große Schnittmenge der Formationen sind ihre Reminiszenzen an die 1980er–Jahre – dem Sound der New Romantics und dem kantigen Synthie–Pop dieser Ära.
Donausalon, Dienstag, 5. Juli 2022, 20.00 Uhr
Bullet for a Badman (RS) meets Downers and Milk (AT)
Die zweite Factory vereint hochkarätige Formationen aus Belgrad und Wien: Bullet for a Badman und Downers and Milk. Bei den Downers vermengt sich die Atmosphäre und Erdigkeit von Americana mit schwelgerischen Elementen des Chamber Pop und der Intensität von Post–Punk zu dunkel strahlendem Folk Noir. Die Belgrader Formation hat sich dem stark rhythmusbetonten Afrofunk verschrieben, verziert diesen aber auch gerne mit einer staubigen „Tarantino Note“. In ihren Jazz–Instrumentals schreckt sie dabei auch nicht vor kernigen Gitarrensounds zurück. Wir freuen uns, mit der „Factory“ den beiden Formationen die Türen zu öffnen, und sind gespannt auf das Ergebnis dieser serbisch/österreichischen Fusion.
Donausalon, Donnerstag, 7. Juli 2022, 20.00 Uhr
WIENER MELANGE VOL. 4
YASMO, MIEZE MEDUSA, SIGRID HORN, MONOBROTHER UND ELIAS (AT)
„Beim Reden kummen d‘ Leit zam“
Für die vierte „Wiener Melange“ im Donausalon haben wir das „Wort“ in den Mittelpunkt gerückt: gesprochen, gerappt, gesungen. Als Kuratorin konnten wir Yasmin Hafedh aka Yasmo gewinnen, eine Künstlerin, die im österreichischen Kulturkanon zu den bedeutendsten und stimmgewaltigsten Texterinnen zählt. Als erste weibliche Künstlerin wurde sie 2018 in der Amadeus–Kategorie Best Hip–Hop/Urban nominiert, trat bei der Eröffnung der Wiener Festwochen auf und sitzt inzwischen im TV neben Burgtheaterdirektoren. Sie kuratiert, moderiert und präpariert einen wortgewaltigen Abend mit gemischtem Doppel: Eingeladen hat Yasmo die Buchautorin, Pionierin und Institution der österreichischen Poetry–Slam–Szene und ihre Hip–Hop–Band „Mieze Medusa & Tenderboy“, die 2007 den Protestsongcontest gewonnen haben. Diesen Erfolg verbuchte 2019 auch die Liedermacherin Sigrid Horn, die mit ihrer zarten Stimme Dialektgeschichten zwischen nebeligem Grau und kaleidoskopischem Himmelblau erzählt. Als lyrische wie musikalische Sternstunde des österreichischen Hip–Hops bezeichnet die Radioinstanz FM4 das Album „Solodarität“ von Monobrother. Und weiter: „Monobrothers Feder beißt genussvoll dem postmodernen Individuum ins Wadel.“ Der Vierte im Bunde ist der Buchautor und Slammer Elias Hirschl, der 2014 österreichischer Poetry–Slam–Meister war und inzwischen seinen fünften Roman vorgelegt hat. Seit 2020 schreibt und spricht er zusammen mit Antonia Stabinger, Berni Wagner und Leopold Toriser für die Hörspielreihe „Das Magische Auge“ auf Radio FM4. Zusammen mit dem Rapper Selbstlaut bildet er das Musikduo „Ein Gespenst“.
Donausalon, Mittwoch, 6. Juli 2022, 19.00 Uhr
Das komplette Programm des Donaufests 2022 finden Sie online auf www.donaufest.de/programm und das Programmheft als PDF zum Download auf www.donaufest.de/programm/programmheft.
Viele weitere Informationen und Aktuelles finden Sie unter www.donaufest.de.
Das internationale Donaufest Ulm/Neu–Ulm
Alle zwei Jahre werden die Städte und Länder entlang der Donau in Ulm und Neu–Ulm vereint – zu einem sommerlichen Festival der Begegnungen mit rund 150 Veranstaltungen, die überwiegend bei freiem Eintritt angeboten werden. Auch in diesem Jahr bietet das internationale Kulturprogramm wieder ein authentisches Schaufenster der Donaukulturen, eine anspruchsvolle, facettenreiche und lebendige Mischung verschiedener künstlerischer Richtungen und Formate: Musik von Klassik bis Jazz, Balkan–Beats, Weltmusik, Folk und Pop, Literatur, Theater, Tanz, Ausstellungen, Veranstaltungen für Kinder und Familien sowie Begegnungsprojekte – umrahmt durch den Austausch in den Feldern Politik, Gesellschaft und Umwelt.