Jugend forscht: Interview mit Prof. Dr. Marianne von Schwerin und Lukas Bohnacker, ehemaligem Teilnehmer des Wettbewerbs

16. Februar 2024

2024 findet der 21. Regionalwettbewerb Ulm von „Jugend forscht“ statt

Seit 2004 richtet die Innovationsregion Ulm nun schon den Regionalwettbewerb Ulm von „Jugend forscht“ aus – dieses Jahr zum 21. Mal! Am 23. und 24. Februar ist es wieder soweit: 92 Teilnehmende sind mit 47 Projekten dabei.

Am Samstag, 24. Februar findet von 11 bis 14.30 Uhr die öffentliche Ausstellung in der Donauhalle statt. Kommen Sie vorbei!

Seit 2020 vergibt die Technische Hochschule Ulm (THU) als Mitglied der Innovationsregion den Innovationspreis an technisch besonders innovative Projekte, die bereits eine hohe Produktreife aufweisen.

Grund genug, einmal das Gespräch zu suchen mit einem ehemaligen Jugend forscht-Teilnehmer, der jetzt an der THU studiert sowie mit Prof. Dr. Marianne von Schwerin, Mitglied des Instituts für Kommunikationstechnik und des Instituts für Informatik der THU: Wie läuft das mit „Jugend forscht“ eigentlich ab, und welche Türen öffnen sich einem möglicherweise nach einer erfolgreichen Teilnahme. Und: Was ist der Innovationspreis und wie unterstützt die THU Teilnehmende an „Jugend forscht“?

Starten wir mit unseren Fragen an Lukas Bohnacker, aktuell Student an der THU:

Innovationsregion Ulm: Hast du schon einmal an einem „Jugend forscht“-Wettbewerb teilgenommen?
Lukas Bohnacker: Ja, angefangen habe ich im Jahr 2016, damals habe ich mit zwei anderen vom Schülerforschungszentrum Ulm ein Regelungssystem für Fräsmaschinen gebaut, was deren Effizienz verbessert hat. Das haben wir weiterentwickelt und haben es dann 2017 sogar damit auf den Bundeswettbewerb in Erlangen geschafft, wo wir einen Sonderpreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) dafür bekommen haben. Im Jahr 2021 haben wir ein Projekt zur Abtötung von Legionellen in Wasserleitungen mit Ultraschall eingereicht und es wieder bis zum Bundeswettbewerb in Heilbronn geschafft, der aber leider Online stattfinden musste.

Innoregion: Wie ist es für dich nach „Jugend forscht“ weitergegangen und wo stehst du jetzt?
LB: Ich habe parallel zu meiner letzten Teilnahme bei „Jugend forscht“ angefangen, an der Technischen Hochschule Ulm zu studieren und arbeite nebenbei bei der ultraTEC innovation GmbH, welche auch aus einem „Jugend forscht“-Projekt zur Entgratung von Bauteilen entstanden ist. Im letzten Jahr habe ich dann angefangen, zusammen mit einem ehemaligen „Jugend forscht“-Kollegen ein Startup zu gründen.

Innoregion: Was studierst du an der THU?
LB: Ich studiere Elektro- und Informationstechnik mittlerweile im 7. Semester, auch bei „Jugend forscht“ war die Elektrotechnik immer mein Schwerpunkt. Gerade an der Hochschule bekommt man auch viel Praxiserfahrung durch Laborübungen und Praxissemester.

Innoregion: Um was geht es in deinem Start Up?
LB: Wir beschäftigen uns mit verschiedenen Technologien und Anwendungen rund um den Ultraschall.

Innoregion: Was empfiehlst du den Teilnehmenden, wenn sie wie du nach dem Wettbewerb ihr Projekt weiterverfolgen möchten und eventuell sogar gründen möchten?
LB: Am besten sollte man sich mit Gleichgesinnten zusammentun und sich an ein Startup-Zentrum wenden, wovon es insbesondere in Süddeutschland viele gibt. Dort wird man für die Gründung bestens vorbereitet, auch was Finanzierung und Räumlichkeiten angeht. Auch die IHK ist hier hilfreich.

Innoregion: Vielen Dank, Lukas, für deine Zeit und den Einblick, der sicher für den ein oder anderen Jungforschenden interessant ist!
Kommen wir nun zu unseren Fragen an Frau von Schwerin als Preisstifterin des Innovationspreises:

Bedeutung des Innovationspreises

Innoregion: Welche Bedeutung hat der Innovationspreis für die THU, wie wichtig sind frühe Kontakte zu Jungforschenden?
Prof. Dr. Marianne von Schwerin: Wir haben großes Interesse daran, schon früh in Kontakt mit aktiven und innovativen Schülerinnen und Schülern zu kommen und sehen durch den Preis die Möglichkeit, diese auch schon in der Endphase Ihrer Schulzeit und beim Übergang ins Studium oder die Ausbildung zu fördern. Natürlich bieten wir ihnen dann gerne ein Studium an der THU an, aber auch jegliche andere Ausbildung, die das Potenzial der Schülerinnen und Schüler fördert, finden wir gewinnbringend.

Innoregion: Wie unterstützt die THU die Preisträger konkret?
MvS: Das Preisgeld ist eher symbolisch zu verstehen, da dies oft nicht annähernd die Ausgaben deckt, die im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt entstehen. Wir haben an der THU aber Expertinnen und Experten in vielen technischen Bereichen, in Informatik und KI, aber auch im Bereich des Mediendesigns und der Wirtschaft. Diese Expertise bieten wir den Preisträgern an, um sie in ihrem Projekt weiter zu fördern. Zudem haben sie die Möglichkeit, bei uns an Workshops zur Gründungsausbildung teilzunehmen und somit schon früh die für eine Gründung notwendige Kompetenz aufzubauen.

Innoregion: Welche Projekte bleiben in Erinnerung?
MvS: Mir persönlich sind alle Projekte in Erinnerung, die den Preis gewonnen haben, da hinter allen eine tolle Idee steckt. Das war beim letzten Mal ein Stift, der die Handschrift Sensorik-basiert digitalisiert und der aktuell weiterentwickelt wird. Davor hatten wir ein Brennstoffzellen-Fahrrad prämiert, das schon mit einem fortgeschrittenen Prototypen präsentiert wurde, und das gut zum Energieprofil der THU passt – wir werden in unserem Energiepark auch bald einen Elektrolyseur haben.

Innoregion: Was wollen Sie den künftigen Preisträgern und potenziellen Preisstiftern mit auf den Weg geben?
MvS: Den Preisträgern möchte ich mitgeben: Bleibt kreativ und innovativ! Auch wenn jetzt Studium oder Ausbildung folgen, die viel Zeit und Arbeit benötigen, bleibt an Euren Ideen dran bzw. verfolgt neue und vielversprechende so weit, dass auch ein nutzbares Produkt entsteht. Das bringt euch selbst weiter und dann auch unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Die Preisstifter ihrerseits investieren in Potenzial und Zukunft. Geld und Honorierungen können nicht besser eingesetzt werden!

Innoregion: Vielen Dank auch an Sie, Frau von Schwerin, für die Beantwortung unserer Fragen und den tollen Einblick.

Wir wünschen den diesjährigen Teilnehmenden an „Jugend forscht“ viel Erfolg und einen spannenden Wettbewerb – Und wer weiß, vielleicht befragen wir in ein paar Jahren euch zu euren Erfahrungen, die ihr bei „Jugend forscht“ gesammelt habt.

Info

Alle Interessierten laden wir ein, am 24. Februar zwischen 11 und 14.30 Uhr die Öffentliche Ausstellung der Projekte in der Donauhalle Ulm zu besuchen und sich die interessanten Projekte der Jugendlichen anzusehen!

Die Entwicklungsperspektiven für Kinder und Jugendliche sind in der Innovationsregion Ulm außergewöhnlich gut. Schon im Kindergarten beschäftigen sich Mädchen und Jungen mit Naturwissenschaft und Technik. Modellprojekte sorgen für eine enge Verzahnung zwischen Kindergarten und Grundschule. Die internationale Schule und das Basketball-Internat an der Urspringschule in Schelklingen ermöglichen das Lernen in einem internationalen Umfeld. Eine Vielzahl an weiterführenden Schulen bereitet praxisnah auf Studium und Berufsleben vor. Bildungsnetzwerke ermöglichen den Erfahrungsaustausch zwischen Arbeitswelt und Schule.

Mit ihrem breiten Fächerspektrum erfreuen sich Universität Ulm, Hochschule Ulm und Hochschule Neu-Ulm großer Beliebtheit. Das belegen die stetig wachsenden Studienzahlen. Sicher tragen dazu auch die guten Platzierungen in Hochschul-Rankings bei.

Jugend forscht Visual 2024, Motto: "Mach dir einen Kopf"
"Mach dir einen Kopf"
Kategorien
Archive