"Die Idee ist geboren, für die Umsetzung brauchts noch viel Arbeit", kündigte Hedwig Gaile, die Vorsitzende des Kunstzirkels Illertissen, jetzt eine neue Aktion an, die in Illertissen Farbe auf öffentliche Plätze, vor Schulen und Kindergärten, Geschäfte, beispielsweise auch ans Rathaus und vors Schloss, aber auch in Privatgärten bringen soll. Aber nicht nur als spezielle Marke oder öffentlichkeits-wirksamer Gag soll das Projekt dienen, sondern auch einen karitativen Zweck soll es erfüllen: Sabine Hader, die stellvertretende Vorsitzende des Kunstzirkels, denkt daran, damit das Benild-Haus, das zukünftige stationäre Hospiz in Illertissen, zu unterstützen.
Sabine Hader hatte die zündende Idee. Die Biene, die für Karl August Forsters Entwicklung des Arzneimittels Forapin und damit für die Firma Heinrich Mack, aber auch für Illertissen schon so viel Bedeutung hatte, schien ihr wie geschaffen für das Kunstobjekt. Den Prototyp stellte sie jetzt in der Schau mal rein-Galerie vor: entwickelt aus einem aufblasbaren Ball, viel Pappmaché und Fantasie sowie den Regenbogenfarben des Vereins-Logos. "Das muss jetzt noch wachsen, die endgültige Form und Größe wird noch anders aussehen, aber wir wollen schon verkünden: Man kann sich so eine Biene gestalten lassen."
Etwa 1,50 Meter wird die Kunstbiene für den öffentlichen Raum wohl in der Breite messen, sagt Sabine Hader. Die Grundform aus Glasfaser wird professionell produziert. Die äußere Hülle kann nach den Wunsch von einem Künstler gestaltet werden. Die Grundform kostet Geld. Ralf Milde, der vor Jahren in Ulm den Spatz und auch den Löwenmenschen als Kunstobjekt ins Licht der Öffentlichkeit gerückt hat, sprach von mehreren hundert Euro. Deswegen sucht der Kunstzirkel jetzt Paten oder anders gesagt Sponsoren. Wer also Lust hätte, sich an dem Projekt zu beteiligen, kann sich bei Susanne Schewetzky im Kulturamt der Stadt Illertissen melden. Schewetzky und Bürgermeisterin Marita Kaiser sind jetzt schon ganz begeistert, wenn sie an die künftigen neuen Bienen-Ansichten im Stadtbild denken, etwa auch vor dem Iller-Center, über dessen Vorplatz-Gestaltung sowieso noch nicht entschieden ist. Bevor jedoch der offizielle Startschuss für die Aktion gegeben wird, soll sie im Kulturausschuss des Stadtrats präsentiert werden. Schließlich müssen die Kommunalpolitiker entscheiden, ob sie die Kunst-Bienen auf öffentlichen Plätzen aus städtebaulichen Gründen für verträglich halten.
Damit sich der Bienenschwarm auf im öffentlichen und privaten Gedächtnis festsetzt, denken Kunstzirkel und Stadtverwaltung auch an Folgeprojekte: Eisdielen könnten einen Bienenbecher servieren, die bekannte Illertisser Firma Lanwehr Bienen-Pralinen anbieten, Bienenführungen im Gartenbaumuseum schweben Sabine Hader vor, Projekttage zum Thema Biene in Schulen wurden als erste Beispiele genannt.
Vier Angebote von Geschäftsleuten, die sich eine Biene gestalten lassen wollen, habe sie bereits, sagte Sabine Hader. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl-Keinz Brunner habe sich schon eine Biene bestellt, und die Auer Grundschule Interesse an einer Projektarbeit angemeldet. 100 Paten sollten zusammenkommen, meinte Bürgermeisterin Kaiser. Später könnten dann auch welche von den künstlerisch aufwändig gestalteten Bienen versteigert werden. Die Hälfte des ersteigerten Betrags könnte etwa der Pate, der die Finanzierung der Grundform unterstützt hat bekommen, 20 Prozent der Künstler und den Rest das Projekt, das unterstützt werden soll, im Illertisser Fall eventuell des Benild-Haus, schlug Ralf Milde vor.