Zeichen gegen Wegwerfgesellschaft

21. März 2014

Darum geht es in den Vormittagsvorträgen – also um "Reparaturen" im weitesten Sinne, von der Gerätetechnik über die Wirtschaft und Kunst bis zur Chirurgie und Psychologie. Zum Auftakt wird der Generaldirektor des Deutschen Museums in München, Professor Wolfgang Heckl, in seinem Vortrag zur "Kultur der Reparatur" ein Plädoyer gegen die kommerziell geplante "Veralterung" (Obsoleszenz) halten. Der Wirtschaftsexperte und Buchautor Dr. Ulrich Mössner stellt hingegen die grundsätzliche Frage, wie unser heutiges Wirtschaftssystem im Hinblick auf mehr Nachhaltigkeit "repariert" werden könnte. Um Reparatur ganz im ursprünglichen Wortsinn geht es bei Ingrid Reindell. Die freiberufliche Diplom-Restauratorin gibt in ihrem Vortrag Einblicke in die Restauration etruskischer Kunstwerke. Wie die Herzchirurgie den "Motor des Lebens" repariert, wird Professor Robert Bauernschmitt vom Ulmer Klinikum dem Publikum vor Augen führen, und dass der Begriff "Seelenklempner" so weit hergeholt gar nicht ist, zeigt Professorin Iris-Tatjana Kolassa in ihrem Vortrag. Die Ulmer Psychologin stellt dar, wie sich psychische Traumata durch Psychotherapie sogar auf molekularer Ebene "reparieren" lassen.

Anspruchsvolles Angebot an Arbeitsgruppen
Ebenfalls anspruchsvoll und vielfältig: das Angebot an Arbeitsgruppen. "Jeder Interessierte wird hier etwas finden, das zu seinen Interessen passt", ist ZAWiW-Vorstandssprecher Professor Othmar Marti überzeugt. Aktive Beteiligung ist bei den insgesamt 28 AGs gefragt, aus denen die Teilnehmer auswählen können. So ist es beispielsweise möglich, von Ulmer Museumsmitarbeitern zu erfahren, welche Puzzlearbeit es war, den nach Ulm zurückgekehrten Löwenmann zu restaurieren. Es gibt aber auch viel Praktisches, Künstlerisches und Wissenschaftliches, sowie Rat und Tat rund um Gesundheitsthemen oder Raum zum Experimentieren und forschenden Lernen.

Über 600 Weiterbildungsinteressierte aus Ulm, Neu-Ulm und der gesamten Region sind bereits zur Frühjahrsakademie angemeldet und werden sich nicht nur in den fünf vormittäglichen Vorträgen sondern auch in vielen der angebotenen Arbeitsgruppen mit Reparaturen des Herzens, der Seele, der Wirtschaft und von Kunstgegenständen befassen.

Es gibt für alle Vorträge noch Tageskarten zum Preis von € 12,00 an der Tageskasse.

Zeichen gegen Wegwerfgesellschaft

Die heutige Wegwerfgesellschaft wird von immer mehr Menschen skeptisch gesehen. Auch das Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) an der Universität Ulm möchte mit der diesjährigen Frühjahrsakademie ein Zeichen setzen. “Die Kunst des Reparierens” lautet der Titel der vom 24. bis zum 28. März laufenden Weiterbildungswoche.

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