Sie ist daheim: Seit Sonntag, 18. Mai, ist die Venus vom Hohle Fels im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren (urmu) zu sehen. Sie – die erste figürliche Darstellung der Welt – ist der Höhepunkt der neu eröffneten Dauerausstellung. Die 40.000 Jahre alte Eiszeitfigur aus Mammutelfenbein war in der Karsthöhle Hohle Fels bei Schelklingen im Alb-Donau-Kreis am Südrand der Schwäbischen Alb gefunden worden. Ihr zu Ehren wurde nahe ihres Fundorts das urmu vergrößert, überarbeitet und mit zehn Schatzkammern versehen, welche ein einzigartiges Ensemble der ältesten Kunstwerke und Musikinstrumente der Welt im Original beheimaten.
„Ältestes Pin-Up der Welt“, „Urmutter“ oder „Mona Lisa der Eiszeit“ – viele Vergleiche sind gezogen worden. Keiner davon wird der Venus vom Hohle Fels wirklich gerecht, meint Prof. Nicholas J. Conard: „Sie ist die älteste und daher bedeutendste Darstellung eines Menschen in der gesamten Menschheitsgeschichte“, beschreibt der Inhaber des Lehrstuhls für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie an der Universität Tübingen und wissenschaftlicher Leiter des Urgeschichtlichen Museums Blaubeuren (urmu) die Eiszeitfigur.
Die Interpretationen der nur sechs Zentimeter großen Venus weisen in viele Richtungen. Das ausladende Becken, das Fortpflanzung verheißt, und die üppige Brust (lat. mamma), die Nahrung verspricht, inspirierte das urmu zum Motto „Komm zu mamma – Wo der Mensch wurde“ für die Neueröffnung. „Wir können nicht wissen, wie und als was die Menschen damals die Figur gedeutet haben“, erklärt Stefanie Kölbl, Kustodin des urmu, „sie zeugt aber davon, dass sich die Menschen vor 40.000 Jahren in einer unwirtlichen Umwelt die Zeit nahmen, sich selbst abzubilden und symbolische Zusammenhänge herzustellen. Damit läuteten sie eine kulturelle Zeitenwende ein.“
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