Die Hochschule Ulm ist die erste Hochschule in Baden-Württemberg, die das Rektorenamt nach reformiertem Wahlmodus besetzt: War es bis zur Änderung des Landeshochschulgesetzes im vergangenen Jahr Usus, dass der Hochschulrat den Rektor wählt und anschließend die Zustimmung des Senats erforderlich ist, stimmen nun Hochschulrat und Senat gleichberechtigt und gleichzeitig ab. Dabei wählt eine Findungskommission, die aus dem Hochschulratsvorsitzenden, drei weiteren Hochschulratsmitgliedern und vier Senatsmitgliedern besteht, bis zu drei Kandidaten vorab aus. Eine beratende Funktion nehmen dabei die gesetzlichen Beauftragten und ein Vertreter des MWK ein. Reuter wurde in einer gemeinsamen Wahlsitzung von Senat und Hochschulrat, die hochschulöffentlich stattfand, gewählt.
Führungspersönlichkeit mit klarer Linie
Volker Reuter ist seit Herbst 1998 Professor für Mathematik und Statistik an der Hochschule Ulm. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind neben angewandter Statistik die Versuchsplanung und Biometrie. Führungserfahrung hat Volker Reuter als Dekan gesammelt: In dieser Funktion war er bisher für das Management der Fakultät Mathematik, Natur- und Wirtschaftswissenschaften verantwortlich. Vom Kollegenkreis und seinen Mitarbeitern als Mann der klaren Linie geschätzt, sieht der designierte Rektor ein großes Potenzial darin, die Felder von Forschung, Weiterbildung und Masterangeboten noch besser als bisher zu vernetzen. „Ich möchte ganz besonders daran arbeiten, dass wir als Hochschule für angewandte Wissenschaften das Ziel erreichen, zwar als andersartig, aber gleichwertig zu den Universitäten betrachtet zu werden“, erklärt der Mathematiker. Dabei sei es ihm sehr wichtig, die Hochschule auch als Organisation zu stärken.
Vor seiner Zeit an der Hochschule Ulm beschäftigte sich Reuter bei Akzo Nobel Central Research von 1992 bis 1998 mit der Planung und Auswertung von Versuchsserien für die Prozessentwicklung sowie von klinischen Studien für Dialysemembrane. Der 52jährige arbeitete in verschiedenen Fach- und Führungspositionen, beispielsweise der Projektleitung in Forschung und Qualitätsmanagement, und kooperierte dabei eng mit den verschiedenen Produktionsstandorten des internationalen Konzerns, der führend in der Herstellung von Spezialchemikalien ist.