Wie nutzen Unternehmen in der Region Künstliche Intelligenz (KI)? Dieser Frage haben sich Forschende am Technologietransfer-Zentrum (TTZ) Günzburg im Rahmen einer Studie gewidmet. Sie befragten Unternehmen in der Region nach ihrer KI-Nutzung sowie zu aktuellen und künftigen Anwendungsfällen. Das Fazit: Zwar sehen über 40 Prozent aller Befragten bereits heute einen mittleren bis sehr hohen Nutzen in Künstlicher Intelligenz, konkrete Anwendung findet KI in den schwäbischen Unternehmen aber bislang noch (zu) wenig.
Gemeinsam mit Unternehmen in der Region KI-basierte Anwendungen, Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln: Das ist das Ziel des 2020 neu gegründeten TTZ Günzburg. Um einen ersten Status Quo über die aktuelle KI-Nutzung von Unternehmen in der Region erheben und Bedarfe identifizieren zu können, haben Forschende des Zentrums im Dezember 2020 und Februar 2021 72 Unternehmen im Raum Schwaben per Telefon- und Mailinterview befragt. Zum Einsatz kam ein eigens entwickelter Fragenbogen, der sowohl die gegenwärtige Einschätzung und Anwendung von KI-Tools als auch die mittelfristigen Planungen der Unternehmen adressierte.
Relevanz von Künstlicher Intelligenz wird erkannt, aber ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft
Dass Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie von hohem Nutzen ist, dessen sind sich die befragten Unternehmen in der Region bewusst: Vier von fünf KMU gehen davon aus, dass die Relevanz von KI in mittelfristiger Zukunft weiter zunehmen wird. Insbesondere die Verantwortlichen in Vertrieb und Marketing schätzen den Nutzen hoch oder sehr hoch ein. Dennoch wird KI in über 95 Prozent der Unternehmen noch nicht oder kaum genutzt.
Die Erhebung zeigte: Wer aktuell bereits mit Künstlicher Intelligenz arbeitet, der ist tendenziell auch bereit, den Einsatz auszuweiten – und je größer das Unternehmen ist, desto höher fällt diese Bereitschaft aus. Zwar nutzen auch Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden derzeit KI; der Wille, dies künftig auszubauen, steigt aber mit zunehmender Unternehmensgröße. Hingegen planen 80 Prozent derjenigen Unternehmen, die auf KI-Tools bislang weitgehend verzichtet haben, auch in Zukunft keine Anwendung.
Unterstützung durch das TTZ Günzburg: Fit in die digitale Zukunft gehen
Die auffällige Diskrepanz zwischen der Anerkennung des Nutzens und der Bereitschaft, KI selbst zu einzuführen oder auszuweiten, habe mehrere Gründe, erklären Prof. Dr. Wilke Hammerschmidt und Prof. Andrea Kimpflinger vom TTZ Günzburg. Zum einen nutzen etliche Unternehmen fertige Lösungen von Fremdanbietern, etwa in Form von Add-ons, und verorten sich deshalb nicht in einer aktiven Rolle. Zudem scheuten sich Unternehmen häufig von der Einführung von Künstlicher Intelligenz, weil ihnen das nötige Wissen über das Potenzial und die Einsatzmöglichkeiten fehle.
Hier gelte es, sowohl Wissen zu transferieren als auch mögliche Hemmschwellen zu senken, um KMU dabei zu unterstützen, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz zu erkennen und für sich zu nutzen. „Wir sehen viele spannende Möglichkeitsräume, die wir am TTZ für und gemeinsam mit den mittelständischen Unternehmen im Raum Schwaben anbieten, ausloten und nutzen können.“
Die ausführlichen Ergebnisse der Unternehmensstudie sind auf der Website des TTZ Günzburg oder direkt unter diesem Link abrufbar.
Ansprechpartner
Wissenschaftliche Leitung am TTZ Günzburg:
Prof. Dr. Wilke Hammerschmidt
Prof. Andrea Kimpflinger