Social Startup der THU engagiert sich für Kinder in Nigeria

2. August 2021

Das Social Startup der Technischen Hochschule Ulm (THU) setzt sich für Kinder in Nigeria ein. 

Nigeria zählt zu einem der drei Länder mit der höchsten Kindersterblichkeit auf der ganzen Welt. Jedes neunte Kind erreicht nicht das 5. Lebensjahr (Statista 2019). Im Vergleich dazu ist die Kindersterblichkeit in der EU mit vier Todesfällen je 1000 Geburten gering. Darüber hinaus haben knapp 11 Millionen nigerianische Kinder keinen Zugang zu irgendeiner Art von Bildung.

Was es bedeutet, unter solchen Bedingungen aufzuwachsen, weiß die THU-Studentin Chisom Nwabufo aus eigener Erfahrung. Geboren und aufgewachsen in Nigeria musste sie bereits mit 10 Jahren weit weg von zu Hause als Dienstmädchen arbeiten, durfte nicht zur Schule gehen und erlebte Hunger und Gewalt am eigenen Leib.

Erst mit 14 Jahren konnte sie ihrem schwierigen Leben entfliehen, kam als Au-pair im Jahr 2013 nach Deutschland, studierte an der THU Computer Science und arbeitet nun in einem Unternehmen für elektrische Energietechnik in Österreich.

Seit diesen traumatischen Erfahrungen in Nigeria hatte die Ingenieurin das Ziel, so vielen Kindern wie möglich in ihrem Heimatland und in ganz Afrika zu helfen. Um ihren Wunsch zu verwirklichen, gründete Chisom Nwabufo 2021 die Eruisaku Stiftung für Waisen und Bildung. Mit ihrer Stiftung möchte sie zusammen mit ihrem Mann ein Waisenhaus und eine Schule in Nigeria errichten, um obdachlosen und Waisenkindern eine Unterkunft, Schutz und Bildung zu bieten. „Mein Ziel ist es, ihnen so eine Chance auf ein besser es Leben zu geben“, erzählt die 32-Jährige, die mittlerweile selbst Mutter einer kleinen Tochter ist, deren zweiter Vorname Eruisaku lautet.

Bereits im September möchte Chisom mit der Anmietung von Apartments starten. Diese sollen zehn Kindern ein neues zu Hause, Zugang zu Bildung und eine Zukunft geben. Mit einem Minimum Viable Product – einem kleinen, existenzfähigen Produkt – beginnen, das habe sie in der Gründergarage gelernt, berichtet sie stolz. Den ersten Schritt in Richtung Selbstständigkeit unternahm sie nämlich bereits im Jahr 2020 in der Gründergarage, einem Lehrformat des Verbundprojekts StartupSÜD unter Mitwirkung der THU, das Studierende dabei unterstützt, eigene Gründungsideen zu erarbeiten und das passende Geschäftsmodell zu entwickeln.

Im Laufe der Zeit soll das Projekt Eruisaku vergrößert werden. Auf einem 850 Quadratmeter großen Grundstück, welches Chisom Nwabufo bereits mit eigenen Geldern finanziert hat, soll ein Waisenhaus für über 80 Kinder gebaut werden. Langfristiges Ziel und das Besondere an diesem Gründungsprojekt ist die Idee der Selbstversorgung. Angegliedert an das Waisenhaus soll in den kommenden Jahren eine Farm mit Nutztierhaltung sowie ein kleines Wasserwerk entstehen, um selbstständig und nachhaltig zu agieren. So wird nicht nur der Erhalt des Waisenhauses gesichert, sondern es werden langfristig auch Beschäftigungsmöglichkeiten für die Einheimischen in der Region geschaffen.

Unter dem Motto „Leave no child behind“ (kein Kind zurücklassen) möchte die Eruisaku Stiftung transparent und mit dem Wissen, was in Nigeria gebraucht wird, agieren, um dorthin zu kommen, „wo wir brillante, intelligente, kluge Kinder haben, die dort aufwachsen und die Pfeiler der Gesellschaft von morgen sein [werden].“

Alle Informationen zur Eruisaku Stiftung für Waisen und Bildung unter www.eruisaku.org.

Chisom Nwabufo und ihr Mann mit Straßenkindern in Nigeria [Foto: Eruisaku]
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