Die Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm sieht wegen der negativen Folgen der Corona-Pandemie in den Schulen Handlungsbedarf. Seit Februar fördert sie aus einem Ausgleichstopf Projekte zur Stärkung der sozialen Kompetenz der Schülerinnen und Schüler. Nun ist ein Projekt zur Förderung der psychischen Gesundheit und für einen gesunden Umgang mit sich selbst (Selbstfürsorge) angedacht. Bei der jüngsten Sitzung des Beirats der Bildungsregion wurde darüber eingehend diskutiert.
Die Corona-Krise hat bei den Schülerinnen und Schülern teilweise deutliche Spuren hinterlassen. Fachleute beobachten psychische Belastungen, ungesunde Lebensweisen und mangelnde Sozialkompetenz bei vielen Kindern und Jugendlichen.
Finanziell unterstützt die Bildungsregion die von Corona geplagten Schulen bereits. Seit Februar diesen Jahres gibt es einen Corona-Ausgleichstopf. Somit konnten durch die Bildungsregion unter anderem Honorarkosten für externe Referentinnen und Referenten, Kosten für Veranstaltungen, Fortbildungskosten von Lehrkräften oder einmalige Ausstattungskosten, etwa für pädagogische Materialien übernommen werden. Der Ausgleichstopf enthielt zunächst 5.000 Euro, wurde wegen der großen Resonanz aber auf 8.000 Euro aufgestockt. Mittlerweile wurden 20 Anträge bewilligt und das Budget ist damit aufgebraucht. Sonja Seger-Scheib, Bildungsreferentin im Landratsamt Neu-Ulm, will versuchen, den Ausgleichstopf mit Spendengeldern neu zu füllen.
Ausführlich tauschten sich die Mitglieder des Bildungsbeirates der Bildungsregion über ihre jeweiligen Erfahrungen zu den Aus- und Nachwirkungen der mehr als zweijährigen Pandemiephase in Gesellschaft und Schule aus. Dabei trat der Befund zutage, dass sich unter jungen Menschen vermehrt eine „Art depressive und phlegmatische Grundstimmung“ breitgemacht habe.
Gerade die Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen stecke in einem „absoluten Krisenmodus“, nachdem jetzt zur Gefährdung durch das Corona-Virus auch noch der Ukraine-Krieg mit all seinen Begleiterscheinungen gekommen sei. In der Schule hätten sich teilweise gravierende Defizite beim „gemeinsamen Arbeiten“ gezeigt und auch das Lernen müsse neu gelernt werden. Das Wissen, wie man (selbständig) lernt, sei nicht mehr selbstverständlich, so der Tenor im Bildungsbeirat.
Diesen negativen Auswirkungen der Pandemie bei vielen Schülerinnen und Schülern will man entgegentreten. Das Thema „Corona-Krise und ihre Folgen“ soll im Mittelpunkt der Regionalen Bildungskonferenz am 13. Juli stehen. Dabei sollen Antworten darauf gefunden werden, wie sich die Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm durch die Pandemie verändert hat und wie man dem begegnen kann.