Der mit der Energiewende einhergehende gesellschaftliche Transformationsprozess stand im Fokus des diesjährigen Netzwerktreffens des BayWISS-Verbundkollegs Life Sciences und Grüne Technologien, das am 04. November in Illertissen stattfand. Auf Einladung der Hochschule Neu-Ulm (HNU) diskutierten rund 40 Teilnehmende aus ganz Bayern Herausforderungen rund um die gesellschaftliche Akzeptanz von Grünen Technologien und tauschten sich über Handlungsfelder und Lösungen aus.
Eine gelingende Energiewende bedarf nicht allein der technologischen Innovationen, sondern ist auch darauf angewiesen, dass diese Grünen Technologien eine entsprechende Akzeptanz in der Bevölkerung erfahren. Die Forschung setzt sich mit dem gesellschaftlichen Umdenken bereits in vielfältigen Lösungsansätzen auseinander – so auch das BayWISS-Verbundkolleg Life Sciences und Grüne Technologien, das drängende globale Probleme adressiert und im Einklang mit den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen Lösungsansätze zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung fördert. Die gesellschaftliche Akzeptanz von Grünen Technologien war Themenschwerpunkt des diesjährigen Netzwerktreffens, zu dem die Mitglieder des Verbundkollegs im Illertisser Hochschulzentrum Vöhlinschloss zusammenkamen.
Reiches Veranstaltungsprogramm rund um das Thema Akzeptanz
Priv.-Doz. Dr. Elmar Buchner (HNU), der das Netzwerktreffen moderierte, und Prof. Dr. Elmar Steurer, Vizepäsident für Forschung, Transfer und Internationalisierung an der HNU, akzentuierten in der Eröffnung der Veranstaltung die Relevanz Grüner Technologien und die Notwendigkeit, den gesellschaftlichen Wandel zu modellieren. Wie können die aus der Forschung entstehenden Innovationen und nachhaltigen Entwicklungen in Bereichen wie Energie und Landnutzung oder Digitalisierung und Technologisierung auch in der Bevölkerung Akzeptanz und Unterstützung erfahren? Welchen Herausforderungen stehen die Forschenden heute gegenüber und wie können sie Bevölkerung und gesellschaftliche Akteure effektiv und frühzeitig über Maßnahmen informieren und in Veränderungsprozesse einbinden? Verbundkollegsprecher Prof. Dr. Jörg Ewald, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), erläuterte in seiner Begrüßung die Rolle des Verbundkollegs, in dem junge Forschende solche und ähnliche Fragestellungen bearbeiten.
Gemeinsam forschen für eine nachhaltigere Zukunft
Vier Doktorandinnen und Doktoranden gaben konkrete Einblicke in die Vielfalt dieses Themenkomplexes: Patrizia Eben (HSWT) thematisierte multifunktionale Versickerungsmulden, die durch optimierte Bepflanzung eine Attraktivitätssteigerung erfahren können. Die Rolle von Pflanzenkohlekompost in der Toxizitätsreduzierung von kupferbelasteten Böden nahm Johannes Görl (ebenfalls HSWT) in seinem Vortrag in den Blick. Jingyu Xie (Hochschule Landshut) präsentierte dem Plenum ihr Projekt über Polydopamin in der Entwicklung moderner Batteriezellen. Der Akzeptanz von Geothermie widmet sich das Promotionsprojekt von Robin Renoth (HNU), das darauf abzielt, kritische Faktoren bei der Planung und Umsetzung von Geothermieprojekten zu objektivieren und Lösungsansätze für die Integration unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen zu entwickeln. Einen Impulsvortrag zum Thema Wissenschaftskommunikation und Akzeptanz lieferte zudem Astrid Heindel (Hochschule Landshut). Etliche weitere Themen konnten im anschließenden Programmpunkt Science Café begutachtet werden: Die Postersession bot mit insgesamt elf ausgestellten Postern reichlich Diskussionsstoff bei Kaffee und Kuchen.
Podiumsdiskussion: Akzeptanz technischer Lösungen im Umweltbereich
Um die Akzeptanz technischer Lösungen im Umweltbereich ging es in der anschließenden Podiumsdiskussion. Dem von Prof. Dr. Cristina Lenz – Forschungsprofessorin für Social Acceptance of Landuse an der HSWT – moderierten Panel gehörten Prof. Dr. Michael Drews, Assistant Professor for Geothermal Technologies an der TUM School of Engineering and Design der Technischen Universität München (TUM), Dr. Dörte Ohlhorst, Dozentin am Lehrstuhl für Umwelt- und Klimapolitik der TUM, Sven Schmuderer, Promovend bei Prof. Dr. Roland Zink am Deggendorf Institute of Technology der TH Deggendorf, sowie Bernhard Gubo, Geschäftsführer der Aufwind Engineering GmbH und geschäftsführender Gesellschafter der Geoenergie Bayern Beteiligungen GmbH, an. Die fünf Expertinnen und Experten diskutierten intensiv über die Grundpfeiler von Akzeptanz, adressierten im stetigen Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis aktuelle Herausforderungen und konturierten Handlungsfelder, in denen die Akzeptanz von Grünen Technologien gezielt vorangetrieben werden kann.
Der kulinarische Ausklang der Netzwerkveranstaltung bot den Teilnehmenden im Anschluss die Gelegenheit, bei einem Buffet Impulse aus den vorangegangenen Themen aufzugreifen, neue Kontakte zu knüpfen und Ideen für gemeinsame Forschungsprojekte reifen zu lassen.