Wie wird aus biomedizinischer Forschung ein unternehmerisches Projekt? Und wie kann die Universität Ulm dabei begleiten? Der neue „Life Science Inkubator“ an der Universität soll Forschende und Studierende der Fächer Biotechnologie, Bio-Chemie, Biologie, Medizin oder Medizintechnik stärken, aus ihren Ideen tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm fördert das Start-up-Projekt in den kommenden fünf Jahren.
Mit dem Life Science Inkubator stellt sich die Gründungsförderung an der Universität Ulm zusätzlich neu auf: Denn Start-ups aus den Fachbereichen Biotechnologie, Bio-Chemie, Biologie, Medizin oder Medizintechnik unterscheiden sich durch lange Technologieentwicklung und kostspielige Zulassungsverfahren sehr von anderen Gründungsprojekten. Diesen Besonderheiten soll der Inkubator Rechnung tragen und vor allem in der Frühphase die Innovation stärken. Außerdem sollen Studierende der Life Science-Studiengänge für die Themen Entrepreneurship und Gründung sensibilisiert werden.
Eingeworben wurde die Förderung für den Life Science Inkubator durch das Institut für Business Analytics der Universität Ulm sowie dem Bereich Gründungsförderung, dem sogenannten Entrepreneurs Campus. „Wir wollten die Themen Lebenswissenschaften und Digitalisierung zusammenbringen, denn das größte Gründungspotenzial schlummert im Bereich der IT-gestützten Dienstleistungen in der Medizin- und Biotechnologie“, erklärt Professor Steffen Zimmermann, Leiter des Instituts für Business Analytics. Neben der wissenschaftlichen Begleitung der Gründungsvorhaben soll sich der Inkubator durch die systematische Verknüpfung von Lebenswissenschaften und digitalen Technologien auszeichnen sowie unternehmerisch denkende Fachkräfte ausbilden.
Region als Biopharma-Hochburg kann profitieren
Dieses Plus – insbesondere für regionale Biotechnologie-Unternehmen – hat die IHK Ulm bewogen, das Gründungsprojekt Life Science Inkubator in den kommenden fünf Jahren zu unterstützen. „Durch das Zusammenspiel der zwei Disziplinen Life Science und digitale Geschäftsmodelle erhoffen wir uns zusätzliche Innovationen aus dem Inkubator. Denn der interdisziplinäre Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden ermöglicht ganz neue Lösungsansätze“, sagt IHK-Vizepräsidentin Professor Brigitte Zürn. Und IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Engstler-Karrasch ergänzt: „Ein Life Science Inkubator passt hervorragend zu unserem Wirtschaftsstandort. Denn was viele nicht wissen: Die Region zwischen Ulm und Bodensee ist einer der weltweit führenden Standorte für die Entwicklung und Produktion von Biopharmazeutika. Zum BioPharma Cluster South Germany gehören mehr als 100 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus der Biotechnologie, der Pharmazie und der Medizintechnik. Life Sciences & Health Care gehört unserer Meinung nach auch klar zu den Zukunftsbranchen.“
Angesiedelt ist der Life Science Inkubator an der Universität Ulm innerhalb des Entrepreneurs Campus, der als zentrale Einrichtung alle universitären Gründungsangebote bündelt und Unterstützung anbietet. „Mit dem Life Science Inkubator ebnet die Universität Ulm den Weg für die disruptive Technologieentwicklung in den Lebenswissenschaften. Life Science Start-ups haben aufgrund der hohen Investitionskosten und des technologischen Risikos besondere Anforderungen an ein Innovationsökosystem. Zusätzlich beziehen wir digitale Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeit explizit in die Gestaltung des Inkubators mit ein“, so Dr. Birgit Stelzer, Geschäftsführerin des Entrepreneurs Campus.
Vorgestellt wurde der Life Science Inkubator erstmals im Rahmen der Veranstaltung „Future World“, am Mittwoch, 30. November, im Haus der Wirtschaft Ulm. In offener Runde diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von IHK und Universität Ulm über die Rolle von Unternehmen bei der Gestaltung der Zukunft. Außerdem pitchten Gründerteams der Universität ihre Projekte.
Weitere Informationen und Ansprechpartnerin für den Life Science Inkubator: Dr. Birgit Stelzer, Geschäftsführerin Entrepreneurs Campus, Tel. 0731 50-50 24304, birgit.stelzer@uni-ulm.de