Mit dem „Archaeological Mediation Award“ würdigt die größte Fachorganisation für Ur- und Frühgeschichtsforschung, UISPP, die Museumsmacher
Das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren (urmu) hat internationale Anerkennung erfahren: Das Museum erhielt den „Archaeological Mediation Award“ für seine herausragende Vermittlungsarbeit. Verliehen wurde der Award von der größten Fachorganisation für Ur- und Frühgeschichtsforschung, der Union Internationale des Sciences Préhistoriques et Protohistoriques (UISPP). Dr. Stefanie Kölbl, geschäftsführende Direktorin des urmu, und Georg Hiller, stellvertretender Vorstand der Museumsstiftung, nahmen die Urkunde für die Auszeichnung am vergangenen Freitag gemeinsam mit dem gesamten Museumsteam entgegen.
Die Entscheidung für die Preisverleihung war während der vergangenen UISPP-Fachtagung im rumänischen Timisoara im September gefallen, auf der sich Vertreter von Fachdisziplinen wie Archäologie, Geologie, Zoologie, Botanik und Geographie zu Fragen von Anpassungsprozessen menschlicher Gesellschaften austauschten. In der Begründung der internationalen Fachorganisation für die Auszeichnung des urmu heißt es: „Das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren präsentiert professionell kuratiert, aber dennoch familienfreundlich, die einzigartigen Ausdrucksformen der Eiszeitkunst und andere Facetten prähistorischen Lebens. Die Dauerausstellung zeichnet sich durch interaktive Elemente aus, welche den Besuchern ein immersives Erlebnis bieten. Seine Lage im Herzen eines UNESCO-Welterbes unterstreicht die Bedeutung der Darstellung des eiszeitlichen Lebens.“
„Das ist ein großartiger Erfolg: ein Award, für den wir uns nicht beworben haben, für den aber Fachwissenschaftler unser Museum beobachtet haben und unsere innovative Vermittlungsarbeit würdigen“, sagt Dr. Stefanie Kölbl, „hier wurde anerkannt, dass im urmu Familien und Individualgäste aller Altersstufen, Fachleute und Laien, Reisegruppen und Schulklassen tief in die Zeit vor 40.000 Jahren eintauchen und das Leben steinzeitlicher Jäger und Sammler im wahrsten Sinne des Wortes ‘begreifen‘ können.“ Dazu trage auch das Angebot der Museumspädagogik bei, die in der sogenannten Steinzeitwerkstatt allen Gästen das Arbeiten mit steinzeitlichen Werkzeugen und Waffen ermöglicht, sowie die emotionalisierende Ausstellungsgestaltung, die auf das intuitive Erfassen wissenschaftlicher Inhalte setzt.
Urgeschichtliches Museum Blaubeuren (urmu)
Das urmu liegt in unmittelbarer Nähe der Steinzeithöhlen, die von der UNESCO 2017 zum Welterbe „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ ernannt wurden. Als das zentrale Museum für altsteinzeitliche Kunst und Musik in Baden-Württemberg und Forschungsmuseum der Universität Tübingen stellt das urmu das eiszeitliche Leben am Rand der Schwäbischen Alb vor 40.000 Jahren vor. Höhepunkte sind die älteste Kunst und die ältesten Musikinstrumente der Menschheit mit Originalfunden aus der Region. Prominentestes Exponat ist das Original der „Venus vom Hohle Fels“.