Drei bayerisch-schwäbische Projekte erhalten den Innovationspreis Transfer 2024
Am 24. April haben die Hochschulen Augsburg, Kempten und Neu-Ulm ihren mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Innovationspreis Transfer vergeben. Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Hochschulzentrum Vöhlinschloss in Illertissen hoben Präsidentin und Präsidenten der beteiligten Hochschulen die Innovationsstärke und den Schöpfergeist der drei prämierten Kooperationen hervor. Unter mehr als 30 Einreichungen wurden ein Projekt zur digitalen Transformation (Hochschule Neu-Ulm), ein Projekt zum Zirkulären Bauen (Technische Hochschule Augsburg) und ein Projekt zu papierlosen Unternehmen (Hochschule Kempten) ausgezeichnet. Das Team des Siegerprojekts der Technischen Hochschule Augsburg durfte sich zudem über den Publikumspreis der Stadt Illertissen freuen, der während der Veranstaltung live vergeben wurde.
Mit dem Bayerisch-Schwäbischen Innovationspreis Transfer, der in diesem Jahr erstmalig verliehen wurde, sind drei herausragende Beispiele für anwendungs- und gesellschaftsorientierte Transferleistungen von außerakademischen Partnern in Kooperation mit einer der drei Hochschulen gewürdigt worden. Unter dem Motto „Society meets Science“ wurden insgesamt drei Preise – je ein Preis pro Hochschule – vergeben. Das von den jeweiligen Fördervereinen gestiftete Preisgeld betrug jeweils 5.000 Euro; 1.000 Euro stellte die Stadt Illertissen in Form eines Publikumspreises zur Verfügung.
Würdigung der „Leuchtturmprojekte für den regionalen Transfer“
Durch die Veranstaltung führte Werner Martin, Geschäftsleiter des Hochschulzentrums Vöhlinschloss und Initiator des Innovationspreises Transfer 2024. Neben den Preisträgerinnen und Preisträgern nahmen rund 50 Hochschulangehörige, Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger an der feierlichen Preisübergabe teil. Die Hochschulleitungen betonten in ihren Grußworten die Relevanz des Austauschs zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft hinsichtlich der gemeinsamen Entwicklung von innovativen Lösungen für drängende Zukunftsfragen.
Prof. Dr. Uta M. Feser, Präsidentin der Hochschule Neu-Ulm
„Der Wissens- und Technologietransfer, der an Hochschulen für angewandte Wissenschaften geleistet wird, ist von unschätzbarem Wert, denn er initiiert und begleitet den sozialen, technologischen und ökonomischen Wandel. Die Fülle an produktiven Ideen, die heute präsentiert werden, zeigt, wie gut uns das gelingt – hier entsteht Innovation durch Kooperation und Interdisziplinarität. Mit seinem Fokus auf die digitale Transformation steht das IDT Open Lab für eine nachhaltige Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft: ein wichtiger Aspekt, der das Verständnis von Transfer an der HNU maßgeblich prägt. Ich bin stolz darauf, was dieses Projekt bisher bewirkt hat, und gespannt auf dessen neuen zukunftsweisenden Fokus auf den Bereich KI. Mein Dank gilt dem Förderverein der Hochschule Neu-Ulm e.V. für die finanzielle Unterstützung der heutigen Auszeichnung.“
Prof. Dr. phil. habil. László Kovács, Vizepräsident für Studium und Lehre der Technischen Hochschule Augsburg
„Es ist sehr bemerkenswert, wie in diesen Transferprojekten eine in unserer Gesellschaft noch nicht gelöste Fragestellung erkannt und angepackt wird, um dafür die bestmögliche Lösung zu entwickeln und Impact zu erzielen. Im Siegerprojekt Architektur. Im Kreis. ist es dem Staatlichen Bauamt Augsburg in Kooperation mit der Technischen Hochschule Augsburg gelungen, ein Abbruchgebäude bestmöglich zu recyceln. Gerne verrate ich unser Rezept, mit dem zumindest bei uns in Augsburg Transferaktivitäten gelingen: Expertisen bündeln. Mein größter Respekt gilt allen, die das tun. Ich würde mir wünschen, dass dieses Transferengagement noch stärker finanziell gefördert wird – der Bayerisch-Schwäbische Innovationspreis Transfer ist ein Anfang. Unser Dank geht an den Förderverein Regio Augsburg Wirtschaft, der das Preisgeld für die THA gestiftet hat.“
Prof. Dr. Wolfgang Hauke, Präsident der Hochschule Kempten
„Der Transfer von Wissen und Technologieinnovationen hat sich zu einer Kernaufgabe von Hochschulen für angewandte Wissenschaften entwickelt. Das Siegerprojekt des Bayerisch-Schwäbischen Innovationspreises Transfer, ‚Digitalisierung von Plantafeln – Durch Digitalisierung zum papierlosen Unternehmen‘, ist ein leuchtendes Beispiel für die gelebte Transferstrategie unserer Hochschule. Es vereint Startup-Geist, Mittelstandszusammenarbeit und neue digitale Prozesse. Durch die Vision und das geschickte Handeln des Projektteams werden nicht nur Arbeitsabläufe optimiert, sondern auch die Wege zu nachhaltigeren Produktionsmethoden geebnet. Die Integration der Dr. Werner Röhrs GmbH in den Entwicklungsprozess ist ein weiterer Beweis für die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft. Mein besonderer Dank geht an den Förderkreis für die Hochschule Kempten e. V., der uns bei diesem wertvollen Transferpreis unterstützt.“
Echter Mehrwert in der Region: prämierte Projekte überzeugen mit innovativen Ideen
Ihre Projekte präsentierten die Preisträgerinnen und -träger – teils gemeinsam mit ihren jeweiligen Praxispartnern – in Form von Pitches. Dabei spiegelte die Spannbreite der vorgestellten Themen den Innovationsreichtum des Wissens- und Technologietransfers wider, der die bayerisch-schwäbischen Hochschulen prägt. „Die Vielfalt der Einreichungen und die Qualität der prämierten Projekte spricht für sich – wir wollen den Transferpreis Innovation fortführen und weiteren herausragenden Transferaktivitäten auch in Zukunft eine Bühne bieten“, resümierte Werner Martin. Besonderen Dank sprach er den Fördervereinen der Hochschulen aus, die mit den Preisgeldern die hochschulischen Transferaktivitäten entscheidend unterstützten.
Im Anschluss an die offizielle Übergabe der Trophäen und Urkunden vergab die Stadt Illertissen ihren Publikumspreis, für den die anwesenden Gäste nach einer Videozusammenfassung der Projekte live votieren konnten. Ihre Wahl fiel auf das Projekt „Architektur. Im Kreis“ der Technischen Hochschule Augsburg. „Uns ist es ein besonderes Anliegen, den Transfer als wichtige Kernaufgabe der Hochschulen auch für unsere Bürgerinnen und Bürger vor Ort greifbar zu machen“, erläuterte Susanne Schewetzky, Leiterin Kultur und Kommunikation der Stadt Illertissen. „Von einem Austausch auf Augenhöhe profitiert die Gesellschaft als Ganzes“.
Offen für Interessierte: Posterausstellung der prämierten Projekte im Vöhlinschloss
Zum Abschluss der Preisverleihung wurde die Posterausstellung zu den prämierten Projekten eröffnet: Noch bis zum 28. Juni sind die prämierten Projekte im ersten Obergeschoss des Vöhlinschlosses (Schlossallee 23, 89257 Illertissen) zu besichtigen. Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag jeweils von 8.00 bis 16.30 Uhr geöffnet.
Die prämierten Transferprojekte im Detail
IDT Open Lab: Eine Transferveranstaltungsreihe des Instituts für Digitale Transformation
Das Siegerprojekt der Hochschule Neu-Ulm
Eine Brücke zwischen Wissenschaft und mittelständischen Unternehmen: Das bietet das Open Lab des Instituts für Digitale Transformation – IDT Open Lab –, das zweimal jährlich unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Lang, Prof. Dr. Daniel Schallmo und Prof. Manfred Plechaty im Innovation Space der HNU stattfindet. Impulsvorträge aus Wissenschaft und Praxis rund um Trends, Technologien und Best Practices der Digitalen Transformation fördern hierbei den Austausch zwischen Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft. Das Preisgeld wird in eine Erweiterung des Projektfokus um Künstliche Intelligenz fließen: Im neuen Transferformat „AI Innovation Circle“ sollen nicht nur Unternehmen über neueste KI-Trends und -Forschung informiert, sondern auch gemeinsame Forschungsprojekte umgesetzt werden.
Architektur. Im Kreis. Zirkuläres Bauen: Gestalten, Entwerfen und Bauen mit vorhandenen Baumaterialien
Das Siegerprojekt der Technischen Hochschule Augsburg
Im Transferprojekt Architektur. Im Kreis. gingen das Staatliche Bauamt Augsburg und die Technische Hochschule Augsburg gemeinsam mit Concular, einem Entwickler und Anbieter von Datenbanken für zirkuläre Baumaterialien, einen neuen Weg beim Abbruch eines Gebäudes: Sie bündelten ihre Expertisen mit dem Ziel, das Gebäude der Alten Stadtbücherei in Augsburg bestmöglich zu recyceln. Vor dem Abbruch wurden von Studierenden verwertbare Bauteile identifiziert, vermessen sowie katalogisiert und an Interessierte über eine Online-Plattform verkauft. In Zahlen: 80 Prozent der verwertbaren Bauteile kamen nicht auf die Deponie, sondern wurden wiederverwendet, 288 Bauteile fanden „ein zweites Leben“, ca. 18 Tonnen CO2 wurden eingespart. Und: Die Studierenden erwarben Kompetenzen im Umgang und in der Entwurfsplanung mit zirkulären Bauteilen. Initiiert wurde das Projekt von Baudirektorin Kathrin Fändrich vom Staatlichen Bauamt Augsburg gemeinsam mit Architektin Professorin Mikala Holme Samsøe von der Fakultät für Architektur und Bauwesen der Technischen Hochschule Augsburg.
Digitalisierung von Plantafeln: Durch Digitalisierung zum papierlosen Unternehmen
Das Siegerprojekt der Hochschule Kempten
Das Transferprojekt „Digitalisierung von Plantafeln – Durch Digitalisierung zum papierlosen Unternehmen“ zeigt beispielhaft, wie papierlose Abläufe in Fabriken durch elektronische Lösungen ersetzt werden können, um ein papierloses Unternehmen zu ermöglichen. Diese Innovation trägt nicht nur zur effizienteren Arbeitsweise und einer besseren Anpassungsfähigkeit an Veränderungen bei, sondern bewirkt auch eine Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks. Mit der Dr. Werner Röhrs GmbH wurde von Beginn an ein mittelständisches Unternehmen in den Entwicklungsprozess einbezogen. Initiiert wurde das Projekt von Matthias Haff und Nils Holthoff, zwei jungen Unternehmern, in Kooperation mit dem Institut für Produktion und Informatik in Sonthofen unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Lüdemann-Ravit.