Naturkundliches Bildungszentrum startet jetzt neu durch

19. Oktober 2017

Wir starten jetzt neu durch: Unser Team ist wieder vollständig, und  es sind die politischen Entscheidungen gefallen, dass alles so bleibt, wie es ist. Das heißt, wir müssen und dürfen in dem Rahmen agieren, den wir haben.“ Dr. Peter Jankov, der Leiter des naturkundlichen Bildungszentrums (Nabi) der Stadt Ulm, ist froh, dass sich die Wogen geglättet haben und er nun – um in Bild zu bleiben – klare und freie Sicht hat.
In diesem Frühjahr war die Zukunft des Nabi, das in einem Trakt der Friedrich-List-Schule untergebracht ist, mal wieder grundsätzlich diskutiert worden. Die Idee einer möglichen Fusion mit dem Tiergarten und ein Umzug in die Friedrichsau waren dabei aber rasch verworfen worden. Offen blieb aber die Empfehlung eines Gutachtens, ob das naturkundliche Museum – wegen des begrenzten Platzes – sich von Teilen seiner Sammlung trennen oder sie zumindest auslagern sollte. Doch auch das ist inzwischen vom Tisch: „Wir müssen keinen Verlust mehr fürchten“,  darüber ist Jankov froh. Er hätte darin eine deutliche Schwächung gesehen. „Unsere Substanz bleibt unangetastet.“
Zudem hat das Navi nun die Zusage, dass der Eingangsbereich – der wegen der jüngsten Umbauten der Schule nun noch enger geworden ist – im Jahr 2019 erweitert und neu gestaltet werden soll. Die Wartezeit bis dahin sehen Jan­kov und sein Team in doppelter Hinsicht auch als positiv: Erstens sind allen die aufreibenden zehn Baumonate zwischen August 2016 und Mai 2017 in lebendiger Erinnerung: Weil es zwei massive Wasserschäden gab und eine Ladung Bauschutt ein Kellerfenster durchbrach und dabei einen Teil der paläontologischen Sammlung verwüstete.
Zweitens, „weil wir dann 2018  mal ungestört arbeiten und unser Programm wie geplant machen können“, findet Jankov. Insbesondere im Bereich Museumspädagogik will Stefanie Batke nun neue Akzente setzen im Nabi, das Jankov immer als „Museum zum Anfassen“ bezeichnet. Ab Dienstag, 17. Oktober, gibt es die neue Ausstellung „Herbst im Museum  – Zum Riechen, Fühlen und Sehen“. An drei Stationen sollen kleine wie große Besucher mit allen Sinnen erfahren, welche Schätze die Natur im Herbst bereithält. „Wer weiß denn überhaupt, dass man beispielsweise Bucheckern essen kann?“, macht die Biologin Lust, das selbst auszuprobieren. Auch in den folgenden Jahreszeiten sind solche Erlebnis-Ausstellungen geplant, um sinnliches Erfahren und spielerisches Lernen zu verbinden. „Da lernt man mit Spaß und ganz nebenbei, ohne das extra betonen zu müssen“, lautet das Credo von Jankov und seinem Team.
Förderkreis wird 25 Jahre alt
Außerdem gibt es Grund zum Feiern: Der Förderkreis naturkundliches Bildungszentrum wird 25 Jahre alt (siehe Info). Am 22. Oktober 1992 haben naturkundlich interessierte Bürger, Wissenschaftler, Lehrer und Vertreter des Ulmer Gemeinderats den Förderverein gegründet, um pädagogische und wissenschaftliche Projekte des Nabi zu unterstützen. „In diesen Jahren haben die Mitglieder rund 60 000 Euro aufgebracht, die zum großen Teil in den Erwerb von Präparaten geflossen sind, wie der Bär und jüngst die Steinböcke für die aktuelle Sonderausstellung ,Alpen-Blicke’“, berichtet Jankov. Unterstützt wurden aber auch Seminare, Exkursionen und umweltpädagogische Aktivitäten.
Die Präparate gehören zu den größten Schätzen der Einrichtung, betont Jankov. „Wir haben die Originale – und das ist wichtig für unsere Arbeit und unsere Museumspädagogik.“
Überblick über die Naturräume
Die Zahl der Vereinsmitglieder beträgt aktuell noch rund 60. Deshalb startet das Nabi-Team jetzt eine Jubiläumsaktion, um neue Mitglieder zu gewinnen. Wer bis zum Jahresende  beitritt, bekommt das Buch „Heimische Paradiese mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt – Tagfalter im Großraum Ulm, Neu-Ulm, Günzburg, Mindelheim und Biberach“ von Klaus Heinze, das es nicht im Buchhandel gibt. „Es ist der neueste und fundierte Überblick über die Naturräume in unserer Region“, sagt Jankov über das Buch.
Info Die Jubiläumsfeier 25 Jahre Förderkreis naturkundliches Bildungszentrum ist am Sonntag, 22. Oktober, 11.15 Uhr im Nabi, Kornhausgasse 3. Es gibt Grußworte, anschließend Kurzführungen und Mitmachangebote für Kinder.
(Text: Südwest Presse Ulm / Verena Schühly)

Bild: Naturkundliches Bildungszentrum/G.Schwenk
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