Ulmer Frauenwirtschaftstag 2021: Der Wert der Arbeit und der Beitrag der Frauen

20. Oktober 2021

„New Normal“ beschreibt eine Arbeitswelt, die zum einen durch Megatrends und zum anderen durch die Corona-Krise beeinflusst wird. Welche Chancen sich gerade auch für Frauen dadurch ergeben, war Thema eines Vortrags, den Professor Dr. Jutta Rump vom Institut für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen am 15. Oktober auf dem Ulmer Frauenwirtschaftstag hielt.

Sie ermutigte Frauen, zu handeln und ihre Chancen zu nutzen. „Die Transformationstrilogie – Digitale Transformation – Ökonomische Transformation und Ökologische Transformation ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft, die nur mit agilen Arbeitsformen und Vielfalt in den Teams gelingen kann. Frauen sind aufgefordert, sich zu qualifizieren und den Wert ihrer Arbeit im Transformationsprozess zu Entfaltung zu bringen und sichtbar zu machen“, so Jutta Rump.

Ihr zufolge wird das Handeln in dieser neuen Normalität von drei Knappheiten beeinflusst: Eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten, Zeit als knappem Gut sowie dem Fachkräftemangel.

Angesichts der demografischen Entwicklung sowie der Entwicklung zur Wissens- und Innovationsgesellschaft werden Fachkräfte mit bestimmten Kompetenzprofilen gesucht. Aber die digitale und ökonomische Transformation erfordere auch Personalanpassungsprozesse, so Rump. Die „Neue Normalität“ wird durch ein Spannungsfeld gekennzeichnet. In ein und demselben Betrieb werden in einigen Bereichen dringend Fachkräfte gesucht, während in anderen Bereichen Anpassungsprozesse erforderlich sind. Arbeitgeber seien aufgefordert, Perspektiven aufzuzeigen und zu qualifizieren, um Mitarbeitende im Unternehmen zu binden und Veränderungen bewältigen zu können. Die kontinuierliche Stärkung und Förderung der Beschäftigungsfähigkeit sei zwingend erforderlich, um Leistung zu gewährleisten.

Rump zeigte auf, dass die „Neue Normalität“ auch mit mobiler Arbeit verknüpft ist und dass wir nach der Corona-Krise wohl nicht wieder in die alte Welt zurückkehren, sondern hybride Arbeitsmodelle praktizieren werden. Sie geht davon aus, dass die Präsenzkultur der Vergangenheit durch eine Erreichbarkeitskultur ersetzt wird.

Im Kontext von „New Normal“ werden sich nach Einschätzung der Referenten auch Führungsaufgaben verändern. Führungskräfte brauchen eine Leadership-Philosophie mit entsprechenden Skills und Einstellungen, sie werden zum Motivator sowie Mediator. Veränderungen werden zukünftig zum Normalzustand. In dieser Unsicherheit brauchen Mitarbeitende Orientierung.

Im Anschluss diskutierten unter der Moderation von Dana Hoffmann Frauen aus unterschiedlichen Bereichen, wie es gelingen kann, die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Erwerbsleben zu fördern und zu stärken. Einigkeit herrschte darüber, dass der Erziehung, Bildung und Förderung im Kindesalter eine grundlegende Bedeutung zukommt, damit Frauen später im Berufsleben ihre Chancen nutzen und einfordern.

Die Ulmer Frauenwirtschaftstage sind eine gemeinsame Veranstaltung der Agentur für Arbeit Ulm, der Wirtschaftsförderung und dem Frauenbüro der Stadt Ulm, der Handwerkskammer Ulm, der IHK Ulm, dem Landratsamt Alb-Donau-Kreis, der Technischen Hochschule Ulm und der Universität Ulm.

Professor Dr. Jutta Rump vom Institut für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen, Referentin beim Ulmer Frauenwirtschaftstag 2021 [Foto: IHK Ulm]
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