Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft

12. Juni 2012

„Zwar sind seit der Jahreswende auch wieder einige negative Stimmen zu verzeichnen gewesen“, verweist der Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Neu-Ulm Hans-Heiner Honold auf Auftragsrückgänge. „Aber die Auslastung ist nach wie vor hoch und die Firmen zeigen sich sogar optimistischer als noch zur Jahreswende.“

Die IHK-Umfrage, die Antworten von Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel, und Dienstleistungen beinhaltet, bescheinigt der Wirtschaft in der Region eine gute Geschäftslage: neun von zehn Unternehmen geben sie als gut oder befriedigend an und nur eines von zehn als schlecht. Diese Werte halten sich bereits konstant seit über einem Jahr. Betrachtet man die Antworten der Unternehmen zu ihrer Kapazitätsauslastung, so wird klar, dass die gute Stimmung auch einen guten Grund hat. Die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen gibt an, dass sie voll oder befriedigend ausgelastet sind; nicht einmal jedes achte ist nicht ausreichend ausgelastet. Dabei mussten in den vergangenen Monaten wieder mehr Unternehmen auch Auftragsrückgänge verzeichnen. „Die Unternehmen sind aber wohl auf einem sehr hohem Niveau angelangt gewesen, so dass sich einzelne Auftragsrückgänge nicht auf die allgemeine Stimmungslage niedergeschlagen haben“, deutet Thilo Butzbach Thilo Butzbach, Vizepräsident der IHK Region Schwaben die vorliegenden Zahlen. Diese leichten Eintrübungen zu Jahresbeginn scheinen sich auch für das fortlaufende Jahr nicht fortzusetzen, denn die Erwartungen sind durchwegs positiv.“

Dies wird nicht nur in der Industrie so gesehen, sondern auch in anderen Branchen. Rund drei Viertel der befragten Unternehmen im Landkreis Neu-Ulm erwarten sich keine Veränderung ihrer Geschäftslage in den kommenden Monaten. „In der derzeitigen Situation heißt dies, dass die Konjunktur weiterhin gut läuft“, so Honold. Etwa ein Drittel erwartet sich erneut Auftragssteigerungen und nur halb so viele sinkende Auftragsvolumina. Damit zeigen sich die Unternehmen optimistischer als zur Umfrage Jahreswende 2011/2012.

Die gute konjunkturelle Lage habe allerdings auch ihre Schattenseiten, weist Honold auf einige Problemfelder hin. „Gerade die extrem gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise machen sich auf der Kostenseite bemerkbar, vor allem in energieintensiven Branchen, wie etwa dem Verkehrsgewerbe oder bestimmten Produktionsbetrieben.“ Das langfristige Ziel einer stabilen und wettbewerbsfähigen Energieversorgung in Deutschland müsste in der Wirtschaftspolitik höchste Priorität haben, ist Honold überzeugt. Allerdings seien Industriebetriebe, so Butzbach weiter, nicht nur überdurchschnittlich energieintensiv, sondern böten auch überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze. „Ohne Industrieproduktion ist eine annähernde Vollbeschäftigung, wie wir sie derzeit in Deutschland erleben, undenkbar. Wir müssen in der Produktion wettbewerbsfähig bleiben“, appelliert er. Nach wie vor trägt die noch nicht gelöste Schuldenkrise im europäischen Raum zu einer Verunsicherung der Unternehmen bei. Die Risiken der weiteren Entwicklung, so Honold und Butzbach, sind nur schwer kalkulierbar. „Ein Flächenbrand muss unbedingt verhindert werden.“

Momentan sind die Unternehmen jedenfalls noch gewillt zu investieren. Was das Personal betrifft, so sind rund ein Viertel der Firmen immer noch auf der Suche nach Mitarbeitern. „Für den praktisch an Fachkräften leer gefegten Arbeitsmarkt in der Ulmer/Neu-Ulmer Region heißt dies, dass sich der Wettbewerb um Mitarbeiter verschärften wird“, so Butzbach. „Aber gegenseitige Abwerbung ist natürlich ein Nullsummenspiel. Wir müssen die Region insgesamt für Zuzüge aller Art attraktiv gestalten und vorhandene Potentiale weiterbilden und stärker nutzen.“

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