„Die Erforschung moderner Speichertechnologien ist sowohl für die Bewältigung der Energiewende als auch die Weiterentwicklung der Elektromobilität am Standort Baden-Württemberg von großer Bedeutung. Der Neubau des Helmholtz-Instituts für Elektrochemische Energiespeicherung in Ulm schafft hierfür die bestmöglichen Voraussetzungen“, sagten Wolfgang Leidig, Ministerialdirektor im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft und Dr. Simone Schwanitz, Ministerialdirektorin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst anlässlich des Spatenstichs in Ulm.
Der Standort Ulm biete mit der langen Forschungstradition an der Universität und dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) ein optimales Forschungsumfeld. Das Helmholtz-Institut führe Grundlagenforschung und anwendungsnahe Forschung unter einem Dach zusammen. Dabei reiche die Forschung von den molekularen Prozessen in den Batterien bis zum laufenden Batteriesystem, so Schwanitz.
Das neue Helmholtz-Institut für Elektrochemische Energiespeicherung (HIU) wird als Außenstelle des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) auf dem Campus der Universität Ulm angesiedelt. Assoziierte Partner des HIU sind das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Standort Stuttgart. Damit entsteht ein bundesweit einzigartiges Exzellenzzentrum für Batterieforschung, das hervorragende wissenschaftliche Partner vereint und eine Brücke zwischen den Standorten Ulm, Stuttgart und Karlsruhe schlägt.
Der viergeschossige Neubau wird auf dem Campus der Universität Ulm entstehen. Er umfasst eine Nutzfläche von rund 2.400 m². Im Erdgeschoss sowie im 1. und 2. Obergeschoss befinden sich flexibel teilbare Chemie- und Physiklabore in direkter Anbindung an den zentral liegenden Innenhof. Die Besprechungs- und Seminarräume schließen ebenfalls an den Innenhof an. Im Untergeschoss werden zwei zusätzliche Laborräume, Technik- und Lagerräume untergebracht. Die Bauarbeiten sollen bis zum Sommer 2014 beendet sein. Die Investitionskosten betragen insgesamt rund 12 Millionen Euro.
Die Forschungsschwerpunkte des neuen Helmholtz-Instituts liegen auf den Feldern elektrochemische Grundlagenforschung, Materialforschung, Theorie und Modellierung elektrochemischer Prozesse sowie übergreifende Systembetrachtungen, wie beispielsweise Batteriemanagement und Materialverfügbarkeit. Darüber hinaus werden Analysemethoden zur Erforschung atomarer Prozesse während des Lade- und Entladevorgangs entwickelt. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Lithium-Ionen-Technologie zu. Ein umfassendes Verständnis der elektrochemischen Prozesse ist die Voraussetzung für die Entwicklung der nächsten und übernächsten Generation an Lithium-Ionen-Batterien.
Die Partner-Organisationen bringen ihre langjährigen Erfahrungen vor allem in folgenden Gebieten ein:
- KIT: Materialwissenschaft und Systemanalyse
- Universität Ulm: Elektrochemie und Modellierung elementarer Prozesse
- DLR: Entwicklung und Modellierung elektrochemischer Systeme
- ZSW: Materialforschung, Zelltechnologie und Batteriesystemtechnik
Ein erster Schritt hin zur engen Zusammenarbeit zwischen den vier Partnern startete bereits 2009 mit dem BMBF-Kompetenzverbund Süd Elektrochemie für Elektromobilität.