Bei der Eröffnung hieß Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling die Akademieteilnehmer willkommen und gab einen Überblick über die wachsende Bedeutung der europäischen Forschungsförderung für Deutschland und die Universität Ulm: „Mit zwei Starting Grants für junge Wissenschaftler, einem Advanced Grant und dem mit 10,3 Millionen dotierten Synergy Grant für die Quanten-Mikroskopie in der Biologie sind an unserer Hochschule bedeutende Förderlinien des Europäischen Forschungsrats vertreten“, sagte Ebeling nicht ohne Stolz. Besondere Freude drückte der Uni-Präsident auch über das Kommen des Landesrabbiners Dr. Walter Rothschild aus. In seinem Eröffnungsvortrag („Was hat das Judentum zu Europa zu sagen?“) sprach der gebürtige Engländer Rothschild über die jüdische Geschichte und Gegenwart in europäischen Staaten.
Zuvor hatte Gerold Noerenberg (CSU), Oberbürgermeister der Stadt Neu-Ulm, einige Worte an die Akademieteilnehmer gerichtet. „Über viele Jahrhunderte war Europa zerstritten und es gab Erbfeindschaften. Das lag auch am Unwissen, denn was man nicht kennt, macht schnell Angst“, sagte der Politiker. Es gelte also weiterhin, das Wesen der europäischen Nachbarn zu verstehen. In diesem Sinne wünschte er den Senioren „viele interessante Stunden, viele Erkenntnisse und viel Spaß.“ Vom 18. bis zum 22. März hören die Akademieteilnehmer morgens Vorträge zum Leitthema Europa. Nachmittags vertiefen sie ihr Wissen in Arbeitsgruppen oder probieren Neues aus. Die Themen der 44 AGs reichen von der Eurokrise („Der Euro – Bindemittel oder Sprengsatz für Europa?“) bis zu chemischen und physikalischen Grundlagen des Kochens.
Wie gewohnt konnten die Organisatoren vom Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) hochkarätige Referenten für die Frühjahrsakademie gewinnen. So wird der frühere Präsident des Europäischen Parlaments, Dr. Klaus Hänsch, in seinem Vortrag Europas Bürger zu mehr Engagement aufrufen: „Mehr Europa? Jetzt sind die Bürger dran!“ Die letzten beiden Akademietage stehen im Zeichen der europäischen Wirtschaftspolitik. Martin Müller, Stiftungsprofessor am Ulmer Institut für Wirtschaftswissenschaften, wird über „Nachhaltigkeit – eine Perspektive für und in Europa“ sprechen. Dann erörtert Professorin Brigitte Zürn, Lehrbeauftragte für Wirtschafts- und Steuerrecht an der Uni, ob eine Harmonisierung der Steuerrechtsphilosophien und –systeme in Europa denkbar sei.
Außerdem kündigte Othmar Marti bei der Eröffnung weitere Programmpunkte an – darunter die humorige Begleitveranstaltung „Titanic – schöne Menschen spielen große Gefühle“ im Ulmer Theater und das neue Bewegungsangebot in der Mittagspause. Wie gewohnt können die Senioren am Mittwochnachmittag Einrichtungen an der Universität und im Ulmer Umland besuchen.