Unter den 200 geladenen Gästen aus der ganzen Region, 110 Musikerinnen und Musiker in Dirndln und Lederhosen, die Bayern-Hymne und ganz zu Beginn des Abschiedstages ein Pontifikalamt in der Klosterkirche. Anders als den scheidenden Neu-Ulmer Landrat hätte man in Roggenburg auch keinen bayerischen Monarchen verabschieden können. Zumal die Zeremonie durch das sprichwörtliche Kaiserwetter unterstützt wurde.
Der passionierte Musikliebhaber Erich Josef Geßner durfte sich über Darbietung von Orgelvirtuose Pater Stefan Kling, der Solistin Susanne Rieger sowie des Kreischors Iller-Roth-Günz freuen. Eine Musikantenauswahl der ASM-Bezirke 8 und 9 unter der Leitung von Bezirksdirigent Andreas Glatzmaier umrahmten den Gottesdienst in der Klosterkirche und das Standkonzert im Klosterhof. „Das war mein schönstes Abschiedsgeschenk“, bekannte der Landrat sichtlich bewegt. Seinem Nachfolger legte er ans Herz, der Blasmusik, „den musikalischen Farbtupfern in den Dörfern“, die gleiche Unterstützung zukommen zu lassen, wie er diese gewährt hatte. Die Feierstunde im Sommerrefektorium des Klosters umrahmte Geßners Sohn Martin musikalisch. Orgelbauer von Beruf, erwies sich Marin Geßner als begnadeter Virtuose am Konzertflügel.
Hauptredner im Sommerrefektorium des Klosters war Geßners „politischer und persönlicher Freund“ Theo Waigel. In seiner honorigen Laudatio würdigte er den 69-jährigen Landrat als „tiefverwurzelten Christen“ und als einen Politiker und Menschen, der die Region in 18 Landrats-Jahren mit „Tatkraft und Leidenschaft“ geprägt habe.
Abt Hermann Josef bezeichnete den Landrat nach dem Johannesgleichnis als „Menschenfischer“, der mit dem langen Atem eines Fischers auch nach Niederlagen mit einem Fang heimkam. Mit einem gemeinsamen Essen im Festsaal der Klostergaststätte ging die emotionale und würdige Abschiedsfeier zu Ende.
Eigentlich hatte Landrat Geßner keine große Feier gewollt. Doch wie sein Stellvertreter Roland Bürzle sagte, hat er sich doch noch dazu überreden lassen. Erich Josef Geßner zeigte sich am Ende tief bewegt und bekannte, dass ihm der Abschied doch schwerer fällt, als er sich das vorgestellt habe.