Erfolg schon vor CeBIT-Auftritt:
blitzbox beschleunigt Dokumentensuche

2. März 2012

Dateiname entfallen und auch kein Stichwort griffbereit? Dann wird die Dokumentensuche im Rechner erfahrungsgemäß schwierig oder  zumindest zeitraubend. Abhilfe verspricht womöglich bald die Suchlösung „blitzbox“ der Ulmer derivo GmbH, einer Ausgründung der Universität Ulm.

Entwickelt haben das Suchprogramm ehemalige Wissenschaftler des Instituts für Künstliche Intelligenz. Bei der internationalen Computermesse CeBIT in Hannover (6. Bis 10. März) wollen sie ihre vor allem Zeit sparende Suchlösung erstmals öffentlich vorstellen. Sie basiert auf so genannten Semantischen Technologien, die bei der Suche auch Bedeutungszusammenhänge einbeziehen.
„Jedes Dokument hat seine Geschichte“, sagt Dr. Thorsten Liebig, wie sein Kollege Olaf Noppens einer der Gründer des Informatik-Unternehmens, das vom Land Baden-Württemberg im Rahmen des Programms „Junge Innovatoren“ noch bis Mitte 2013 gefördert wird. „Und diese Geschichte nutzen wir für die Dokumentensuche, weil Geschichten viel besser in Erinnerung bleiben.“ Deutlich besser jedenfalls als unter abstrakten Bezeichnungen gespeicherte Dateinamen oder Verzeichnisse. Für die Suche mit „blitzbox“ dagegen bieten sich Liebig zufolge ganz natürliche Fragestellungen an: „Wo habe ich das Dokument bearbeitet oder präsentiert?“ etwa. Oder: „Was habe ich mit dem Dokument gemacht oder von wem habe ich in diesem Zusammenhang E-Mails erhalten?“
Das eine oder andere Element der Geschichte als Stichwort eingegeben reiche, versprechen die Ulmer Wissenschaftler. „Unsere Suchlösung erkennt die Geschichte von Dokumenten oder E-Mail-Anhängen automatisch und führt über eine einfache Benutzerschnittstelle zu einem neuen, effektiven Sucherlebnis.“ Verbunden damit sei neben einer enormen Zeitersparnis auch eine hohe Trefferqualität. „Schließlich verbringen Computernutzer etwa 40 Prozent ihrer Zeit mit der Organisation und Suche nach Dokumenten“, so Thorsten Liebig.
Wie er sieht denn auch Olaf Noppens für „blitzbox“ einen Riesenmarkt, vom Freiberufler über den Mittelstand bis zu Großunternehmen: „Potenzielle Kunden sind im Grunde alle geschäftlichen und privaten Rechnernutzer, die regelmäßig Präsentationen, Texte, Tabellen, Bilder und vieles andere mehr erstellen, bearbeiten und per E-Mail austauschen.“ Und dies über alle Branchengrenzen hinweg sowie nicht zuletzt Cloud-fähig.
Allerdings: „Ein gewisser Entwicklungsaufwand ist noch erforderlich“, erklärt Dr. Liebig,. Vor allem, weil das Programm von Anfang an für die gesamt Bandbreite möglicher Anwender angeboten werden soll. Ein Ziel des CeBIT-Auftritts sei deshalb auch die Suche nach Kapitalgebern für die Weiterentwicklung. Dass sich die Ulmer Wissenschaftler in Hannover präsentieren können, resultiert aus einem respektablen Erfolg beim internationalen Mobility-Wettbewerb CODE_n der GFT Technologies AG. Mehr als 400 Jungunternehmen aus 42 Ländern hatten sich hier mit ihrer Geschäftsidee beworben, 50 davon dürfen sich in der speziell gestalteten Halle 16 dem Fachpublikum vorstellen, unter ihnen auch derivo mit ihrer „blitzbox“. Eine mit renommierten Experten besetzte Jury wird vor Ort die „Top 10“ auswählen, aus diesem Kreis dann den Gewinner des mit 25 000 Euro dotierten CODE_n Award.
Von Willi Baur

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