Zufällig ist wahrscheinlich noch niemand im Sauschdall gelandet. Liegt der Jazzkeller doch versteckt in einem alten Festungsbau auf dem Michelsberg, gemeinsam mit dem CAT. Gegründet von Studenten der damals noch jungen Ingenieurschule hat er wechselhafte Zeiten erlebt. Im Laufe der Jahre ist alles, was national und auch international Rang und Namen hatte und hat für Jazz und Experimente in diesem Musikbereich steht, in dem verborgenen kulturellen Kleinod aufgetreten. Und doch grenzt es an ein Wunder, dass es den Sauschdall überhaupt noch gibt. Mehrfach schon stand der ehrenamtlich geführte Jazzkeller vor dem Aus, wegen baulichen Auflagen, finanziellen Problemen oder einfach nur aus Personalmangel. Er hat all das überstanden – und feiert nun seinen 50. Geburtstag.
Zwei Dinge sind im Sauschdall in all den Jahren konstant geblieben: Es gab immer Jazz – wenn auch nicht nur -, und der Jazzkeller wird seit 50 Jahren als Referat der Hochschule und von Ehrenamtlichen umgetrieben. Und das ist einmalig in der Republik. Waren es in den 60er Jahren fast ausschließlich Studenten der Ingenieursschule, ist der Anteil der Studierenden im Sauschdall-Team in den vergangenen Jahren immer mehr zurückgegangen. "Das Sauschdall-Team besteht zwar zum Großteil aus Leuten, die ein Studium haben, die Studenten sind aber in der Minderzahl", sagt denn auch Uwe Duckgeischel, der sich ums Programm kümmert. Und der Programmmacher sieht dafür ganz handfeste Gründe: "Seit der Einführung der Bachelor-Studiengänge können es sich viele gar nicht mehr leisten, außerhalb ihres Studiums eine Aufgabe zu übernehmen."
50 Jahre Jazzkeller Sauschdall – das will gefeiert sein. Das tun die heutigen Sauschdallmacher und die Macher der ersten Stunde an insgesamt drei Tagen. Los geht das kleine Festival am Freitag, 25.10., 20 Uhr, im Jazzkeller mit dem Indie-Jazz-Trio Tann, dessen Musiker aus dem Umfeld der Dresdner Musikhochschule kommen. Am Samstag zieht das Festival erst mal in die benachbarte Hochschule um: Um 19 Uhr gibt es dort einen Empfang für die ehemaligen Mitarbeiter und Macher des Jazzclubs. Um 20 Uhr spielt dann Wolfgang Dauner in der Aula der Schule, Wolfgang Schorlau liest dazu aus seiner Dauner-Biografie, anschließend entert dann das Allstar Festival Quintett die Bühne – besetzt mit Musikern, die alle einen Bezug zum Jazzkeller haben: Wolfgang Lackerschmid (Vibraphon), Michael Lutzeier (Bariton-Sax), Peter Bockius (Bass), Bill Elgart (Schlagzeug) und Dusko Goykovich (Trompete). Danach gibt es eine Jam-Session im Sauschdall mit Open End. Wer nach diesen zwei Festivaltagen noch Lust auf Big-Band-Sound hat: Die Big Band Ulm spielt am Sonntag von 11 Uhr an Swing, Latin und Funk, aber auch Rock-Titel im Sauschdall.
Ausführliche Informationen zum Jubiläumsprogramm auf der Homepage des Jazzkellers
