Illertissen: Auszeichnung für beispielhafte Jugendarbeit

28. Oktober 2013

Anlässlich seines 60-jährigen Bestehens rief der Bezirk Schwaben gemeinsam mit dem Bezirksjugendring eine zukunftsorientierte Initiative ins Leben. „Durch den demographischen Wandel wird es vor allem für die ländlichen Gemeinden immer wichtiger, jungen Menschen Identifikationsmöglichkeiten und Bleibeperspektiven zu bieten“, erklärte Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert in seiner Ansprache. Denn laut jüngsten wissenschaftlichen Erhebungen werde in vielen Kommunen die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen in den nächsten Jahren abnehmen. „Es zieht immer mehr junge Leute in die großen Städte. Dadurch verarmen das soziale Leben und die regionale Kulturarbeit auf dem Land“, sagte er.

Unter dem Motto „Anpacken und Handeln" stellten deshalb 14 ausgewählte, besonders jugendfreundliche Gemeinden in Schwaben beim Jugendempfang ihre Projekte vor. Moderator Andreas Schales veranschaulichte zunächst anhand von Fotos die beispielhafte Jugendarbeit in den jeweiligen Kommunen und kreisfreien Städten. Er hob beispielsweise die Dorfnachrichten für Jugendliche in Bodolz oder die von jungen Leuten geleiteten Computerkurse für Senioren in Bad Wörishofen hervor. „Das gibt es so sonst nirgendwo“, würdigte er schließlich das Jugendparlament der Stadt Illertissen.

An den entsprechenden Informationsständen konnten Interessierte nach der Eröffnungsrede mehr über die Projekte erfahren. „Das Thema Jugend ist uns in Illertissen sehr wichtig. Ich habe selbst zwei Kinder – 15 und 19 – und weiß, wie sie ticken“, erklärte die Illertisser Bürgermeisterin Marita Kaiser. Deshalb habe sie das Jugendparlament gegründet: „Hier lernen die Jugendlichen, Verantwortung zu tragen.“ So müsse das zwölfköpfige Gremium – bestehend aus je drei Vertretern des Gymnasiums, der Real- und Hauptschule sowie des Jugendhauses – mit seinem eigenen kleinen Etat haushalten. Die 12- bis 18-jährigen Vertreter werden alle zwei Jahre neu gewählt und bringen sich sogar mit im Stadtrat ein. „Da müssen sie ihre Ideen gut verkaufen“, verriet Kaiser.

Dass sie das gelernt haben, beweist nicht zuletzt das von ihnen initiierte Projekt „Jugendfreizeitanlage“, das der Stadtrat vor kurzem genehmigt hat. „Das Grundstück dafür haben wir schon, jetzt müssen wir noch die Gestaltung klären“, erläuterte die 17-jährige Hediye Saritas. Basketballspieler, Skater, Volley- und Fußballspieler sollen hier künftig Platz finden.
„Unser Jugendhaus hat auch ein großes Angebot“, sagte die 19-jährige Julia Dürr. „Da finden immer alle möglichen Veranstaltungen und Konzerte statt“, ergänzte Marcel Höhlig (19), während er im Innenhof sein selbst entworfenes Logo vom Jugendbüro als Graffiti auf eine Stellwand sprayte. „In Illertissen wird wirklich viel für uns Jugendliche gemacht“, sagte Hediye Saritas. „Vor zwei Jahren gab es zum Beispiel einen Graffiti-Slam“, bestätigte Höhlig. Aber auch einen Bandcontest, einen Poetry-Slam oder ein Quali-Training habe es bereits gegeben. „Das schöne ist, dass alles von den Jugendlichen selbst kommt“, schwärmte Kaiser. Als Paradebeispiel nannte sie einen jungen Mann – Önder Yilmaz –, der sich das Klavierspielen am Klavier im Jugendhaus selbst beigebracht hat, ohne Noten spielt und bereits einige Videos veröffentlichte.

Illertissen: Auszeichnung für beispielhafte Jugendarbeit

Beim Jugendempfang des Bezirks Schwaben in der Jugendbildungsstätte Babenhausen wurde die Stadt Illertissen durch den Bezirkstagspräsidenten Jürgen Reichert als jugendfreundliche Stadt ausgezeichnet. Insgesamt 14 Gemeinden des Bezirkes Schwaben dürfen sich nun mit dieser Bezeichnung schmücken.Besonders das Illertisser Jugendparlament sei eine besondere Möglichkeit der verantwortlichen Teilhabe von Jugendlichen – die geplante Jugendfreizeitanlage ist ein Ergebnis dieses Engagement der jungen Leute in Illertissen.

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Illertissen vertraten beim Jugendempfang Bürgermeisterin Marita Kaiser (4.v.r.), Stadtjugendpfleger Lothar Girrbach (liegend), seine Stellvertreterin Karolin Schnippa (r.) sowie fünf Jugendliche aus Jugendparlament und Jugendhaus.
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