Wie ein Computerfreak mit einer Affinität zu „Ballerspielen“ und einem ausschließlich virtuellen Freundeskreis sieht sie nicht aus: Dr. Claudia Schrader, Inhaberin der neu eingerichteten Juniorprofessur für so genannte Serious Games an der Universität Ulm. Gemeinsam mit Informatikern, Psychologen und Ingenieuren forscht die 33-Jährige denn auch zu „Computerspielen, die nicht der Unterhaltung dienen, sondern Lerninhalte in virtuellen Welten vermitteln sollen.“
Um lehrreiche Spiele zu entwickeln und erfolgreich einzusetzen, muss technisches Knowhow mit Expertise aus den Sozial- und Verhaltenswissenschaften kombiniert werden. Als studierte Medienwissenschaftlerin mit den Nebenfächern Psychologie und Kulturgeschichte wird Claudia Schrader sicher wichtige Impulse geben. Bereits seit Studientagen beschäftigt sich die gebürtige Erfurterin mit digitalen Lehr- und Lernmaterialien. Ihre Doktorarbeit hat Schrader folgerichtig in der mutmaßlichen Zentrale des E-Learnings verfasst – an der Fernuniversität Hagen.
Nach ihrer Zeit in Hagen, wo Schrader auch zu computerbasierten Lernspielen für Analphabeten forschte, hat sie eine Professur („Forschungsbasiertes Lernen“) in Oldenburg vertreten. Jetzt ist die Medienwissenschaftlerin also in Ulm angekommen – mit zahlreichen Ideen. „Was haben Lernende für eine Einstellung, was für Assoziationen zu computerbasiertem Lernen? Wie können sie für die Games motiviert und emotional involviert werden?“, sprudelt es aus ihr heraus. Themen der Juniorprofessur sind Prozesse des Spielens, des Wissenserwerbs und des emotionalen Erlebens. Entsprechenden Forschungsfragen möchte Claudia Schrader in den kommenden vier Jahren nachgehen – unterstützt von der Arbeitsgruppe Serious Games und Doktorandinnen der Informatik sowie Psychologie, die ebenfalls von der Zeiss-Stiftung finanziert werden.