José Carreras Leukämie-Stiftung fördert Ulmer Forschungsprojekt

20. Januar 2014

Die Chronische Lymphatische Leukämie ist die häufigste Blutkrebsart in der westlichen Welt. Einem großen Teil der Betroffenen können inzwischen standardisierte Therapien helfen, bei rund zehn Prozent bleiben diese aber erfolglos. „Wüsste man von Anfang an, welchen Patienten die gängigen Therapien nicht helfen, könnte man ihnen direkt andere innovative Behandlungsmöglichkeiten anbieten und ihnen so Nebenwirkungen und wenig Erfolg versprechende Therapien ersparen“, erläutert Dr. Daniel Mertens. Dazu will er mit seinem Team beitragen.

Die Wissenschaftler nutzen dafür die „Verpackung“ des Erbguts der Krebszellen. Diese Verpackung, ein hochkomplexes Netz von Strukturabwandlungen der Erbinformation selbst und der mit ihr verbunden Eiweiße, erzählt wie ein Tagebuch sehr viel über die Leukämiezelle. Daraus lassen sich wiederum Aussagen über mögliche Reaktionen auf bestimmte Therapien ableiten. „Die Kunst besteht darin, dieses Tagebuch richtig zu lesen. Dafür gibt es erst jetzt die nötigen technischen Möglichkeiten. Wir können nun kleinste Veränderungen an fast einer halben Million Positionen in der gesamten Erbinformation auswerten“, so Mertens.

Bisher nutzt man bereits das Erbgut selbst, um die Wirkung von Krebstherapien vorherzusagen. „Die Verpackung des Erbguts, die so genannte ‚Epigenetik’, ist aber viel variabler und deshalb aussagekräftiger. Die neuen Methoden, mit der wir die Informationen aus der Verpackung lesen, sind inzwischen wenig störanfällig und sehr robust“, erläutert der Krebsforscher, der in seinem Projekt mit Prof. Dr. Christoph Plass, dem Leiter der Abteilung für Epigenomik und Krebsrisikofaktoren am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, zusammenarbeitet.

José Carreras Leukämie-Stiftung fördert Ulmer Forschungsprojekt

Wissenschaftler um den Ulmer Krebsforscher Dr. Daniel Mertens wollen für Leukämiepatienten eine neue Diagnosemethode entwickeln. Ziel ist, genauer voraus zu sagen, ob bei der Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL) eine Standardbehandlung helfen wird oder sofort eine alternative Therapie gewählt werden muss. Damit ließen sich erfolglose Behandlungen von vorneherein vermeiden. Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. fördert die Arbeit an der Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin III für die kommenden drei Jahre mit rund 150.000 Euro.

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