Viereinhalb Stunden Zeit nahm sich der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Donnerstag für seinen Besuch an der Uni Ulm. Seine Visite auf dem Campus – offiziell als Antrittsbesuch deklariert – sollte dem Regierungschef und der sich in seinem Schlepptau befindenden Wissenschaftsministerin Theresia Bauer dazu dienen, sich einen Überblick über Forschung, Lehre und Leben zu verschaffen.
Uni-Präsident Karl Joachim Ebeling präsentierte den Gästen wissenschaftliche Aushängeschilder, darunter die Batterie-, die Traumaforschung oder die Pharmazeutische Biotechnologie. Und auch die dahinter steckenden Köpfe: In den Laboren des Instituts für Molekulare Medizin berichtete dessen Leiter Prof. Hartmut Geiger dem studierten Biologie- und Chemielehrer Kretschmann über seine Forschung zur Verjüngung von Stammzellen. Auch eine Diskussionsrunde mit Studenten zu Themen wie dem Bologna-Prozess durfte nicht fehlen. Abgesehen vom allgemein gehaltenen Versprechen, das Land werde "die Grundausstattung der Hochschulen erheblich verbessern" machte Kretschmann keine Zusagen – schon gar keine auf Ulm bezogenen. "Ich bin hier, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was auf diesem Campus los ist – nicht um etwas mitzubringen."
Zuvor hatte Ebeling ein hohes Lied auf den Wissenschaftsstandort Ulm gesungen – vor allem vor dem Hintergrund, dass er Ulm im Vergleich zu anderen Uni-Standorten im Land als benachteiligt ansieht, da eine Anbindung an außeruniversitäre Exzellenz-Institute fehlt. Gleichwohl sei man in einem internationalen Ranking jüngst zur besten jungen deutschen Uni gekürt worden. "Eine in der Landesverfassung verankerte Bestandsgarantie für die Uni Ulm zum 50. Geburtstag (im Jahr 2017, Anm. d. Red) wäre ein schönes Geschenk." (SWP)