Wo der Neubau der Hochschule Ulm errichtet werden soll, steht noch dahin. Ob westlich oder östlich des Campus Albert-Einstein-Allee – das werden die Planungen zeigen. "Das ist eigentlich ein Luxusproblem", sagt Wilmuth Lindenthal und verweist beim Ortstermin in der Wissenschaftsstadt auf die riesigen Erweiterungsflächen rund um den Hochschul-Standort Oberer Eselsberg. Städtebaulich mache zwar ein Neubau im Osten mehr Sinn, "weil hier das bereits bestehende Gebäude seinen Eingang hat", sagt der Leiter des Ulmer Amts Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Wichtiger aber als die Frage nach dem Standort ist für ihn eines: "Wir haben Sicherheit, können die Planungen anlaufen lassen. Das ist der Startschuss."
Jetzt also steht die Planungsrate über eine Million Euro im Doppelhaushalt 2015/16 – vorbehaltlich der Zustimmung durch das Landesparlament im kommenden Dezember. Davon geht Martin Rivoir freilich aus, der SPD-Landtagsabgeordnete, der im Hintergrund an einer schnellen Lösung arbeitete, spricht von einem "großen Schritt". Einem Schritt in Richtung Neubau, den die Hochschule Ulm dringendst benötigt beim Blick auf den aktuellen Gebäudebestand. Der Campus Prittwitzstraße der Hochschule Ulm ist in den vergangenen Jahren saniert worden, insgesamt flossen mehr als 30 Millionen Euro in die denkmalgeschützte Benisch-Architektur. Der zweite Standort in der Wissenschaftsstadt, der Campus Albert-Einstein-Allee, wurde 1998 bezogen, ist also 16 Jahre alt. Von der Baustruktur her könnte Rektor Achim Bubenzer eigentlich zufrieden sein – wäre da nicht der dritte Standort in Böfingen: der Campus Eberhard-Finckh-Straße. Das Gebäude ist derart marode, dass sich eine Sanierung aus Wirtschaftlichkeitsgründen verbietet (wir berichteten). "Wenn die Sanierungskosten 70 Prozent der Neubaukosten überschreiten, dann ist es sinnvoll, neu zu bauen", sagt Lindenthal. Zumal dann auch der Grundriss geändert und damit den Bedürfnissen der Hochschule angepasst werden könne, ergänzt er. Die Neubaukosten liegen bei 20 Millionen Euro, die Sanierung hätte sich auf 16 Millionen Euro belaufen.
Rektor Bubenzer spricht von einer "Entscheidung für die Region", mit diesem Neubau werde die Infrastruktur der Hochschule für die nächste Dekade gesichert. "Wir als zentraler akademischer Dienstleister für die Region und als Partner in der Wissenschaftsstadt werden unsere Präsenz hier verdoppeln", sagt Prof. Bubenzer und spielt auf die rund 800 Studenten und Professoren an, die vielleicht schon 2018 auf den Oberen Eselsberg umziehen können. Von Vorteil seien auch Synergieeffekte, die durch die Reduzierung der Standorte von drei auf zwei einträten, "Prozesse lassen sich dadurch sinnvoller steuern".
Und das Zeitfenster? Die Planungen könnten 2015 beginnen, der Spatenstich wäre im Jahr darauf, Einzug könnte 2018 sein. (Südwest Presse Ulm)
