Die Gemeinde wird zur Stadt, die Gemeinderäte werden zu Stadträten. Mit dieser Anrede hat Innenminister Reinhold Gall (SPD) am Sonntag gleich die Blausteiner Mandatsträger angesprochen. Der Bürgermeister werde aber nicht zum Oberbürgermeister, sagte Gall beim Festakt im aufwendig dekorierten Feuerwehrhaus. Dazu müsste Blaustein noch um ungefähr 5000 Einwohner auf mehr als 20 000 wachsen. Es müsse ja auch noch längerfristige Ziele für Blaustein geben, meinte Gall. Er überreichte unter dem Beifall von rund 500 geladenen Gästen Bürgermeister Thomas Kayser die Urkunde zur Stadterhebung mit Wirkung zum 1. Oktober 2014. Damit wird Blaustein zur 313. Stadt in Baden-Württemberg.
Gall erinnerte daran, dass der Zusammenschluss von Ehrenstein und Klingenstein 1968 Musterbeispiel für die in den 70er Jahren folgende Gemeindereform in Baden-Württemberg war. Aus Sicht des Ministeriums stellte die um weitere Teilorte gewachsene Gemeinde Blaustein im Jahr 2004 mit der Abschaffung der unechten Teilortswahl, die bis dahin den Teilorten Sitze im Gemeinderat garantierte, die Zeichen auf Stadt. Dazu gehöre auch die Inbetriebnahme des zentralen Feuerwehrhauses vor zwei Jahren. Zum städtischen Gepräge tragen laut Gall auch die Theaterei, das Bad Blau, die Herrlinger Villa Lindenhof, das Zentrum mit der Zufahrt über die neue Osttangente und das zum Weltkulturerbe zählende Steinzeitdorf Ehrenstein bei.
Bürger, Gemeinderat und Bürgermeister hätten „mit einer bemerkenswerten Dynamik die Entwicklung Blausteins vorangetrieben und Beachtliches aufgebaut“, lobte der Minister. Auch im Blick auf Dienstleistungen, Kinderbetreuung und Wohn- und Betreuungsangebote für ältere Menschen sei Blaustein gut aufgestellt, sagte Reinhold Gall, mahnte für die Zukunft aber zu einer Haushaltsführung mit Augenmaß.
Bürgermeister Thomas Kayser erinnerte an den 2005 verstorbenen Robert Epple. Zunächst Bürgermeister in Ehrenstein, dann auch in Klingenstein, habe er den Zusammenschluss vorangetrieben und gelte als Baumeister und Gründervater der Gemeinde Blaustein. Zum Gedeihen einer Kommune gehöre das Engagement vieler Menschen, sagte Kayser und zitierte den Leitspruch der Lindenhofschule „Einer trägt kein Dach allein“. Dabei blicke Blaustein über den Tellerrand hinaus. Blaustein sei Fair-Trade-Kommune. Seit 25 Jahren pflege Bermaringen eine Städteparnterschaft mit Mustoir-Remungol in der Bretagne/Frankreich.
Landrat Heinz Seiffert begrüßte Blaustein als neunte Kommune „in der Städte-Riege des Alb-Donau-Kreises“. Eine Stadterhebung sei ein sehr seltenes Ereignis und deshalb auch für den Landkreis etwas Besonderes. In der Nähe zum achtmal größeren Nachbarn Ulm, die sowohl Chancen als auch Belastungen biete, habe Blaustein Schritt für Schritt seine Entwicklungschancen genutzt.(Südwest Presse)
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