Hoch hinaus trotz Handicap

18. Dezember 2014

Um Klettern für Menschen mit Einschränkungen in Armen oder Beinen zu ermöglichen, werden vom Deutschen Alpenverein (DAV) Beikletterer gestellt, die hilfreich zur Seite stehen oder mit klettern. Meist sind sie motivierend tätig, spornen die Kletterer an und geben Tipps bei der Wahl des Kletterpfades. Bei Menschen mit Lähmungen helfen sie auch aktiv mit, legen Arme oder Beine auf den nächsten Griff und unterstützen, wo es notwendig ist. Drei Personen sind bei einem Beikletterer notwendig, da jede Person noch von unten gesichert werden muss. Daher ist für Menschen mit Handicap oft eine finanzielle Unterstützung notwendig.

Das brachte Hans Dieter Biskup, der bei der ASB Eingliederungshilfe arbeitet, auf die Idee, bei der Aktion 100.000 Projektgeld zu beantragen. „24 Euro können sich die meisten unserer Klienten einfach nicht leisten“, so Hans Dieter Biskup. Der Zuschuss wurde gewährt und das Geld wird eins zu eins an die Kletternden weitergegeben. Auch Claudia Ulbricht, Leitung der ASB Eingliederungshilfe, ist begeistert. „Für unsere Klienten, die im Rollstuhl sitzen, ist das oft ein ganz besonderes Erlebnis, wenn sie ihre Beine einfach hängen lassen können und nicht sitzen oder liegen müssen“, bestätigt sie. Positiver Nebeneffekt ist neben einer gestärkten Muskulatur die psychologische Wirkung. Die Hürde einer Kletterwand genommen zu haben motiviert. „Manche trauen sich das im Voraus überhaupt nicht zu und strahlen, wenn sie es doch geschafft haben.“ So wie Paul S., Auszubildender beim ASB Regionalverband Ulm. Er hat nicht nur cerebrale Bewegungsstörungen, er leidet auch unter Höhenangst. „Ich klettere gegen diese Angst an“, sagt er und ist damit recht erfolgreich. Regelmäßig ist er mit dabei und hat es schon oft bis nach oben geschafft. „Das erste Mal hatte ich danach richtig heftigen Muskelkater.“ Die Resonanz auf das Angebot ist sehr gut. Alle drei Wochen treffen sich fünf bis sechs Klienten der Eingliederungshilfe, um sich neu in die Höhe zu wagen. Und wenn sie es geschafft haben, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen oder sogar ein bisschen mehr zu schaffen, ist das für alle ein Erfolg.

Hoch hinaus trotz Handicap

Im sparkassendome in Neu-Ulm klettern auch Menschen, die im Rollstuhl sitzen. Seit 2009 wird Klettern mit Handicap in der Wileyhalle des sparkassendome angeboten. Auch Menschen mit Behinderung soll es ermöglicht werden, aktiv einen Sport auszuüben und das Klettern ist dafür eine besonders geeignete Therapieform. Da der sparkassendome zudem barrierefrei ist, sind dies ideale Voraussetzungen, die auch die Eingliederungshilfe des ASB Regionalverband Ulm für seine Klienten entdeckt hat.

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