„Für die gesamte Bank sehr anstrengend, aber die gesteckten Ziele wurden erreicht“, mit diesen Worten fasste Vorstand Alois Spiegler das abgelaufene Fusionsjahr 2015 im Rahmen des Bilanzpressegesprächs der VR-Bank Neu-Ulm zusammen. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Dr. Wolfgang Seel und Steffen Fromm stellte Spiegler vor allem die Leistung der Belegschaft heraus: „Solch eine Fusion ist in allen Bereichen ein Kraftakt, der ohne den großen Einsatz unserer 374 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zu bewältigen gewesen wäre!“ Auch wenn der technische Zusammenschluss ohne größere Probleme im vergangenen November erfolgreich vollzogen werden konnte, so sind dennoch weitere Anstrengungen notwendig. Insbesondere das „kulturelle Zusammenwachsen“, die Optimierung der Abläufe sowie die digitale Ausrichtung der Bank sind laut Dr. Wolfgang Seel die entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche Zukunft. Nicht zuletzt sollen die Planungen für den Neubau des Hauptsitzes in Neu-Ulm forciert werden. Wie Steffen Fromm erklärte, ist die Entscheidung für den bisherigen Standort in der Ludwigstraße gefallen.
Die wichtigsten Geschäftszahlen auf einen Blick:
Geschäftszahlen |
2014* |
2015 |
+ / – |
Bilanzsumme |
1.456.129 TEUR |
1.529.630 TEUR |
+ 5,0 % |
Kundeneinlagen |
1.140.940 TEUR |
1.201.837 TEUR |
+ 5,3 % |
Kundenforderungen |
1.118.759 TEUR |
1.187.371 TEUR |
+ 6,1 % |
Zinsüberschuss |
37.306 TEUR |
37.177 TEUR |
– 0,3 % |
Provisionsüberschuss |
9.811 TEUR |
9.666 TEUR |
– 1,5 % |
Jahresüberschuss |
2.847 TEUR |
2.156 TEUR |
– 24,3 % |
* Geschäftszahlen von 2014 der beiden Alt-Banken sind summiert dargestellt.
Insgesamt konnte sich die die VR-Bank Neu-Ulm im Geschäftsjahr 2015 in einem herausfordernden Marktumfeld erfolgreich behaupten und ihre Position als größte Genossenschaftsbank im Landkreis Neu-Ulm weiter stärken. „Das Vertrauen der Kunden in unsere Bank ist die Basis für die gute Entwicklung unseres Kredit- und Einlagengeschäfts“, erklärte Alois Spiegler. Dies spiegelt sich auch in der Bilanzsumme wider, die im vergangenen Jahr um 5,0 Prozent auf rund 1,53 Milliarden Euro gesteigert wurde (Vorjahr: 1,46 Milliarden Euro).
Überdurchschnittliches Kredit- und Einlagengeschäft
Die Nachfrage nach Krediten ist aufgrund der günstigen Zinslage weiterhin ungebrochen. Der Bestand der Kundenausleihungen lag zum 31. Dezember 2015 bei rund 1,19 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Plus von 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Einlagengeschäft verlief ebenfalls sehr erfreulich: Die Kunden hatten der VR-Bank Neu-Ulm zum Jahresende Gelder in Höhe von über 1,20 Milliarden Euro anvertraut (plus 5,3 %). Das betreute Kundenanlagevolumen belief sich auf insgesamt 1,98 Milliarden Euro.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die VR-Bank neue Firmenkredite mit einem Volumen von insgesamt 166,3 Millionen Euro ausbezahlt. Aufgrund ihrer Kundennähe und den guten Marktkenntnissen möchte sie das Firmen- und Gewerbekundengeschäft weiter intensivieren. „Die Kreditvergabe an mittelständische Unternehmen ist und bleibt eine unserer Stärken. Wir begleiten die Betriebe bei ihren Investitionen und leisten damit unseren Beitrag für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung in unserem Geschäftsgebiet“, erklärte Steffen Fromm, der den Bereich Firmenkundenbetreuung als Vorstand verantwortet.
Eigenkapitalbasis weiter gestärkt
Sowohl das Zinsergebnis mit 37,2 Millionen Euro (- 0,3 Prozent) als auch der Provisionsüberschuss mit 9,7 Millionen Euro (- 1,5 Prozent) blieben im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Die Verwaltungsaufwendungen, deren Anstieg größtenteils auf die außerordentlichen Aufwendungen in Verbindung mit der Fusion zurückzuführen sind, summierten sich auf 31,1 Millionen Euro (Vorjahr: 28,2 Millionen Euro).
Das Gesamtbetriebsergebnis lag mit rund 17,0 Millionen Euro weiterhin auf hohem Niveau. „Dadurch können wir unsere Rücklagen erneut in erheblichem Maße stärken und unseren Mitgliedern eine attraktive Dividende ausschütten“, berichtete Alois Spiegler. Die Dividende für 2015 setzt sich aus der Grunddividende in Höhe von 3,0 Prozent und einem einmaligen Bonus von 1,5 Prozent zum 150-jährigen Jubiläum der Bank zusammen. Somit werden – vorbehaltlich des Beschlusses der Vertreterversammlung – insgesamt 4,5 Prozent an die Teilhaber ausgeschüttet. Die Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken beläuft sich auf insgesamt 6,0 Millionen Euro, sodass letztendlich ein Jahresüberschuss (Ergebnis nach Bewertung und Steuern) in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro ausgewiesen werden kann. Das Aufwand-/Ertrags-Verhältnis, auch als Cost-Income-Ratio bezeichnet, betrug im vergangenen Jahr 63,7 Prozent. Mit einer Eigenkapitalquote in Höhe von 17,5 Prozent gehört die VR-Bank Neu-Ulm zu den eigenkapitalstarken Kreditinstituten in der Region.
Ludwigstraße bleibt Standort
Die VR-Bank wird in den kommenden Monaten die Planungen für den Neubau ihres Hauptsitzes weiter vorantreiben. Eine wichtige Entscheidung ist in diesem Zusammenhang nun gefallen: „Nach allen Abwägungen sind wir – sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat – davon überzeugt, dass unser bisheriger Standort in der Ludwigstraße die besten Voraussetzungen für ein neues Kunden- und Finanzcenter in der Stadtmitte Neu-Ulms bietet“, sagte Steffen Fromm und fügte hinzu, dass man im nächsten Schritt nun die planerischen Vorstellungen konkretisieren möchte.
Digitale Transformation als zentrale Herausforderung
Zum Abschluss des Bilanzpressegesprächs ging Dr. Wolfgang Seel noch näher auf das sich verändernde Bankgeschäft, insbesondere auf die Herausforderungen des digitalen Wandels ein: „Für uns als Kreditgenossenschaft wird die konsequente Ausrichtung am Kundenbedarf der entscheidende Faktor für unseren Unternehmenserfolg sein. In der Digitalisierung steckt die Chance, den ursprünglichen, netzwerkorientierten Selbsthilfegedanken der Genossenschaftsbanken neu zu interpretieren. Diese Chance wollen wir nutzen!“ Die VR-Bank hat in den vergangenen Monaten hierfür bereits eine Reihe an Maßnahmen ergriffen. So wurden beispielsweise regelmäßige Mitarbeiter-Workshops durchgeführt, eine bereichsübergreifende Stelle für Innovationen & Digitalisierung geschaffen sowie ein Innovationsteam gegründet. Darüber hinaus bietet die VR-Bank als eine der ersten regionalen Banken in Kooperation mit einem Fintech-Unternehmen einen digitalen Kontowechselservice an. Weitere Themen sind in Planung, wie Dr. Seel versicherte: „Diesen Weg werden wir weiterhin konsequent verfolgen.“