„Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften stehen wir ganz besonders in der Pflicht, die Durchlässigkeit bei individuellen Bildungswegen zu erhöhen“, erklärt Rektor Volker Reuter. „Beide Projekte sind darauf ausgerichtet, optimale Start- und Entwicklungsbedingungen für die Studierenden gerade in den ersten so wichtigen Semestern anbieten zu können.“ Eine Stärke der Hochschulen für angewandte Wissenschaften sei es, dass Menschen mit unterschiedlichen Schul- und Lebenswegen erfolgreich zu einem Studienabschluss mit sehr guten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt geführt werden. Dies habe eine steigende Heterogenität bei den fachlichen und persönlichen Studienvoraussetzungen zur Folge, der mit individueller Betreuung im Rahmen spezieller Programme Rechnung getragen werden müsse. „Wir freuen uns, dass unsere beiden Konzepte im Wissenschaftsministerium überzeugt haben“, so Reuter.
Der Fokus von „Willkommen in der Wissenschaft 4.0“ liegt auf der Weiterentwicklung des Kompetenzerwerbs im wissenschaftlichen Arbeiten, des erfahrungs- und praxisbezogenen Lernens sowie des forschenden Lernens im Labor und bei Projektaufgaben. „4.0“ heißt das Konzept, weil es E-Learning, also elektronisch unterstütztes Lernen, und vor allem Blended Learning, das heißt die Kombination von klassischen Vorlesungen, Übungen und Laboren und E-Learning an der Hochschule Ulm konsequent erweitert und verbessert. Neben bereits bestehenden Vorträgen und Handreichungen zum effizienten Lernen sind fächerübergreifende Blockveranstaltungen aus den Themenbereichen Psychologie, Philosophie und Soziologie in den Studiengängen geplant, um den angehenden Ingenieuren neben den Fachkompetenzen auch sogenannte Softskills zu vermitteln und das kritische Denken zu fördern.
Mit dem Projekt „Studium+ – Strukturierte Studieneingangsphase für heterogene Studierendenkohorten an der Hochschule Ulm“ sollen die Selbstlernkompetenzen der Studierenden gestärkt, die Lernumgebungen in der Studieneinstiegphase optimiert und das Selbststudium stärker mit dem Kontaktstudium verzahnt werden. Hochschulweit sollen ergänzende Studienangebote eingeführt werden, die unter anderem individuelle Lerngeschwindigkeiten berücksichtigen. Zu den Maßnahmen, um die Studierfähigkeit zu sichern, gehören Einstufungstests, Vorkurse in den Grundlagenfächern, studienbegleitende MINT-Fokuskurse sowie die Ausbildung von Kompetenzen wie Motivation, Selbsteinschätzung und Teamfähigkeit.
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) hat den neuen Fonds FESt-BW in Höhe von insgesamt 100 Millionen Euro aufgelegt, aus dem die Hochschulen im Land von 2016 bis 2020 Projektmittel erhalten können. Ziel des Fonds ist, mit innovativen Formaten der Heterogenität der Studierenden gerechter zu werden sowie den individuellen Studienerfolg und die Neugierde auf wissenschaftliches Denken zu unterstützen.