Studierende der DHBW Heidenheim entwickeln innovative Konzepte

12. Dezember 2016

Ein- und Ausstiegshilfe fürs Auto
Der älteren Generation das Ein- und Aussteigen aus einem Auto zu erleichtern – das ist die Idee hinter AutoMate. "Auf die Idee wurden wir durch meine Oma gebracht, die sich beim Aussteigen über die mangelnden Haltemöglichkeiten beschwert hat", erläutert der angehende Wirtschaftsingenieur Marius Pietsch. Und die Oma des Studenten ist nicht die einzige. Viele ältere Menschen haben diese Probleme beim Aussteigen aus einem Auto. Bisher hilft einzig der Griff an der Türe beim Herausziehen aus dem Wagen. Durch eine umfangreiche Marktanalyse haben die Studierenden festgestellt, dass es Ausstiegshilfen nur in zwei Varianten gibt: Einerseits die High-End-Version mit ausschwenkbarem Sitz, die sich preislich aber schnell im vierstelligen Bereich befindet. Andererseits eine Variante aus dem Low-End-Bereich, die als Zusatzgriff ins Türschloss eingehakt wird.
"Unsere Lösung soll sich sowohl preislich als auch technologisch zwischen den beiden, bereits am Markt erhältlichen, Produkten platzieren", so Pietsch. Die Ausstiegshilfe wird über einen elektrisch betriebenen Griff realisiert. Der Antrieb wird dabei hinter dem Fahrer- bzw. Beifahrersitz befestigt und sorgt dafür, dass der Griff bei Bedarf in die unterstützende Position gebracht werden kann. Ein automatischer Klappmechanismus sorgt für eine optimale Position des Griffs. Während der Fahrt befindet sich der Griff eingeklappt zwischen Seitenschweller und Sitz und behindert den Fahrer bzw. Beifahrer nicht. Einen voll funktionsfähigen Prototyp haben die Studierenden der Gruppe bereits. Aktuell wird dieser getestet.
Drahtlose Temperaturmessung an rotierenden Teilen
Einem ganz anderem Thema nehmen sich die Studierenden der Projektgruppe "Wirotemp" an: In der Industrie gibt es aktuell keine Standard-Temperaturmesslösungen für sich bewegende bzw. schnell rotierende Messstellen, da diese mit klassischen drahtgebundenen Sensoren nicht gemessen werden können. Dies will das Team ändern und hat eine Lösung entwickelt, welche die Temperaturüberwachung von Wellen bzw. Lagern oder anderen temperaturempfindlichen Komponenten wie Magneten ermöglicht. Im ersten Schritt prüften sie dazu, ob die Temperaturmesstechnologie TiP300, die bereits bei langsam bewegten thermischen Prozessen eingesetzt wird, auch bei schneller Rotation angewendet werden kann. Darüber hinaus konzipierten und konstruierten sie einen Messaufbau und testeten diesen. „Die Marktanalyse bestärkte uns in unserer Idee“, erklärt Lennart Riehle von der Projektgruppe „Wirotemp“. Durch diese zeigte sich nämlich, dass ein Markt für die studentische Idee vorhanden ist. „Es wird aber von der Industrie auch eine bezahlbare, also preislich mit etablierten Messsystemen vergleichbare, Lösungen erwartet“, räumt er ein. Aktuell ist das Team auf der Suche nach weiteren Pilotanwendern vor allem aus den Reihen der Maschinen- und Anlagebauern.

Kunststofftrennung leicht gemacht
Ebenfalls an Unternehmen wendet sich das Team "Smart-Sort" mit ihrer Idee: Millionen Tonnen Plastikabfälle können nicht recycelt werden, weil sie vermischt nur eine minderwertige Qualität haben. Trotz verschiedener Eigenschaften sind sich diese meist zu ähnlich, um vor dem Recycling ausreichend getrennt zu werden. Denn Farbe, Dichte oder Leitfähigkeit sind oft durch Zusätze verändert. Das neuentwickelte Verfahren der Studierenden der DHBW Heidenheim nutzt den signifikanten Unterschied im Schmelzpunkt verschiedener Kunststoffe zur Trennung. Dazu wird das Mischgut auf eine Temperatur gebracht, die sich gerade unterhalb des Erweichungspunktes des höherschmelzenden Kunststoffs befindet. Anschließend wird dieses Mischgut durch eine Walze auf eine Unterlage gepresst. Der niedrigschmelzende Kunststoff wird so dauerhaft verformt und haftet somit stärker an der Unterlage, während der andere einfach abgeschüttelt werden kann. Die angehenden Wirtschaftsingenieure machen sich dazu ein Phänomen zunutze, dass eigentlich jeder vom Bügeln kennt, wenn Synthetics bei zu hoher Temperatur am Bügeleisen haften bleiben. Für eine Trennung erweist sich dieses Bügel-Problem als Vorteil: Das Verfahren ist sehr robust und zuverlässig. Es funktioniert unabhängig von Farbe, Dichte oder Leitfähigkeit – und sogar für verschmutzte oder sehr kleine Partikel.

Studierende der DHBW Heidenheim entwickeln innovative Konzepte

Heidenheim. Erleichtertes Aussteigen aus dem Auto, ein Verfahren zur Kunststofftrennung sowie eine Technologie zur Temperaturmessung von sich bewegenden Teilen: Auch in diesem Jahr sind die Projekte der Studierenden des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen wieder vielseitig und innovativ. Im Rahmen der semesterübergreifenden marktorientierten Produktentwicklung sind drei neuartige Konzepte entstanden. Am Mittwoch, 14. Dezember, ab 16 Uhr stellen die Projektgruppen den aktuellen Stand der Arbeiten in der Aula der DHBW Heidenheim vor und stehen Rede und Antwort.

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