Weltweit einzigartig: Das neue SALVE-Mikroskop an der Universität Ulm

5. Dezember 2017

Es ist das weltweit erste und bislang einzige seiner Art: das SALVE-Mikroskop. Seit September steht das neue Niederspannungstransmissionselektronenmikroskop, an dessen Entwicklung Wissenschaftler der Universität Ulm federführend beteiligt waren, auf dem Oberen Eselsberg. Am Montag, den 11. Dezember, wurde es mit einem großen Festakt eingeweiht. Vertreter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg werden dazu genauso erwartet wie die Präsidenten der nationalen, europäischen und internationalen Gesellschaften für Mikroskopie. Mit dabei sind auch der Physiknobelpreisträger Professor Klaus von Klitzing sowie zahlreiche weitere renommierte Physiker, Materialwissenschaftler und Mikroskopie-Experten.
„Das SALVE-Gerät ist das Resultat jahrelanger Forschung. Dieses einzigartige Forschungsgerät verschafft uns nicht nur ungeahnte Einblicke in die Welt der Atome, sondern ermöglicht der Universität Ulm, sich weiter zu einem führenden Forschungszentrum für Mikroskopie weltweit zu entwickeln“, so Professorin Ute Kaiser, Leiterin der Materialwissenschaftlichen Elektronenmikroskopie. Die Physikerin leitet seit 2009 das SALVE-Projekt der Universität Ulm zur höchstauflösenden Niederspannungsmikroskopie. Die Abkürzung steht für „Sub-Ångström Low Voltage Electron microscopy“. Mit dem Einzug des tonnenschweren, fünf Meter großen Mikroskops vor zwei Monaten in einen Spezialneubau am Oberberghof hat das Projekt nun sein erfolgreiches Ende gefunden.
Was ist besonders am SALVE-Gerät? Dieses Transmissionselektronenmikroskop arbeitet mit Niederspannung, sodass nun erstmals auch elektronenstrahlempfindliche Materialien wie Biomoleküle und ultradünne Materialien elektronenmikroskopisch untersucht werden können. Um höchstauflösende Aufnahmen zu erhalten, wurde für das Gerät ein spezielles elektronenoptisches Korrektorsystem (Cc/Cs-Korrektor) entwickelt, das auftretende Farb- und Öffnungsfehler gleichzeitig bereinigen kann. Für die Materialwissenschaften und insbesondere für die Lebenswissenschaften ergeben sich bei einer subatomaren Auflösung von 75 Pikometern ungeahnte Einblicke in die Welt der kleinsten Teilchen.
Entwickelt wurde das Mikroskop im Rahmen des seit 2009 laufenden SALVE-Projektes der Universität Ulm, an dem neben der Heidelberger Firma CEOS auch das Mikroskophersteller-Unternehmen FEI – jetzt Thermo Fisher – beteiligt war. Geleitet wurde das Projekt von der Ulmer Physikerin Professorin Ute Kaiser, die an der Universität Ulm die Materialwissenschaftliche Elektronenmikroskopie leitet. Die Deutschen Forschungsgemeinschaft und das Land Baden-Württemberg haben das SALVE-Projekt mit 10,6 Millionen Euro gefördert.

SALVE-Projektleiterin Prof. Ute Kaiser vor dem neuen Super-Mikroskop, mit dessen Hilfe auch elektronenstrahl-empfindliche Materialien untersucht werden können. Foto: Heiko Grandel / Uni Ulm
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