Uni Ulm auf der Hannover Messe: Wenn ADAM auf Quanten trifft

17. April 2018

Material beschaffen, Aufträge bearbeiten und Rechnungen schreiben…Selbst in kleinen und mittleren Unternehmen sind Geschäftsprozess oft so vielschichtig, dass Mitarbeiter nicht mehr ohne IT-Systeme für die Ressourcenplanung oder etwa das Kundenmanagement auskommen. Allerdings ist die Pflege dieser Systeme meist aufwändig und teuer: Ändern sich Betriebsabläufe, sind Codeanpassungen und infolgedessen Testdurchläufe nötig. Auf der Hannover Messe präsentieren zwei Absolventen der Universität Ulm eine effiziente Lösung: Basierend auf Forschungsergebnissen des Instituts für Datenbanken und Informationssysteme haben Anna Literova und Reiner Taglang das Modellierungsverfahren ADAM (Applied Data-Aligned Modeling) entwickelt. Mithilfe einer cloudbasierten Plattform zur Prozess-Digitalisierung können Unternehmen mit wenig Aufwand ihre individuelle, passgenaue Software erzeugen. Ändern sich Abläufe, lässt sich das System auch ohne externe Unterstützung an die neuen Anforderungen anpassen.

Für ihr Modellierungsverfahren haben die Medienformatikerin und der Informatiker Aspekte des Business Process Managements mit einer Planungs-Software für Unternehmen (Enterprise-Resource-Planning) kombiniert. „Unsere Kunden können ihre Geschäftsabläufe wie auf ein Whiteboard zeichnen und so ihre individuelle Software maßschneidern. Spätere Anpassungen werden zum Wettbewerbsvorteil und nicht zum zusätzlichen Zeit- oder Kostenfaktor“, betont Anna Literova. Dies komme besonders kleineren Unternehmen zugute, deren Geschäftsprozesse flexibel seien. Auf der Hannover Messe (Halle 2, Stand A18) können alle Interessierten das Modellierungsverfahren ausprobieren. Die jungen Ulmer sind von ADAM so überzeugt, dass sie demnächst das Start-up „Day4Solutions“ gründen, um ihre Lösung zu vermarkten. Dabei werden sie durch das Programm Exist des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie des europäischen Sozialfonds unterstützt.

Quantencomputer, abhörsichere Datenübertragung und hochleistungsfähige Sensoren: Für viele Zukunftstechnologien sind quantenmechanische Prozesse grundlegend. Im Center for Integrated Quantum Science and Technology (IQST) arbeiten Wissenschaftler der Universitäten Ulm und Stuttgart sowie des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung daran, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in die Praxis zu übertragen. Dafür bündeln Physiker, Chemiker, Mathematiker sowie Ingenieure ihre Kompetenzen und unterhalten enge Kontakte zu Industrieunternehmen. Zum wiederholten Male präsentieren die Quantentechnologen ihre wissenschaftliche Arbeit in Hannover. Am Messestand (bw-i Gemeinschaftsstand, Halle 2) erwarten Besucherinnen und Besucher interaktive Experimente: Ein Minigolfspiel beruht auf quantenmechanischen Effekten, wodurch sich der Golfball an mehreren Orten gleichzeitig befinden kann. Standbesucher können jedoch versuchen, die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Balls in einem Loch zu maximieren. Demonstriert wird zudem der Prototyp eines Quantenmagnetometers, an dem Interessierte den Einfluss von Magnetfeldern auf Spin-basierte Quantensysteme erleben können.
Bei der Exzellenzstrategie konnten die Forscher aus Ulm und Stuttgart bereits einen Erfolg verbuchen: Sie wurden zur Vollantragstellung für ein Exzellenzcluster im Bereich Quantentechnologie aufgefordert.

Die fünftägige Hannover Messe umfasst fünf Leitmessen und gilt als wichtigste Industrieschau der Welt. Sie wird am 22. April mit Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Das diesjährige Partnerland ist Mexiko.

Uni Ulm auf der Hannover Messe: Wenn ADAM auf Quanten trifft

Ab dem 23. April lockt die Hannover Messe voraussichtlich wieder mehr als 200 000 Besucherinnen und Besucher in die niedersächsische Landeshauptstadt. Unter dem Leitthema „Integrated Industry – connect & collaborate“ werden mehr als 5000 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren – darunter sind auch Innovationen der Universität Ulm. Die jungen Gründer von Day4Solutions stellen eine maßgeschneiderte Softwarelösung für kleine und mittelständische Unternehmen vor, die sich ohne Programmieraufwand veränderten Geschäftsprozessen anpasst. Zudem ist das Center for Integrated Quantum Science and Technology (IQST) in Hannover vor Ort: Gemeinsam mit Stuttgarter Kollegen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkennntnisse aus der Quantentechnologie in die Anwendung tragen.

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Day4Solutions (Foto: Florian Nutzer): Die Köpfe hinter dem Modellierungsverfahren ADAM: Anna Literova und Reiner Taglang (v.l.)
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