In der Region tut sich viel in Sachen „Fairtrade“

19. November 2020

Kommunen, Gebietskörperschaften, aber zunehmend auch öffentliche Institutionen setzen bewusst auf fair produzierte und gehandelte Produkte und dokumentieren damit, dass ihnen nachhaltiger und fairer Handel wichtig ist. Auch in und um Ulm und Neu-Ulm gewinnt die Fairtrade-Idee immer mehr Mitstreiter. Wer macht mit, wo stehen die Akteure gerade, was sind neue Ideen? Eine Übersicht:

Ulm bleibt „Fairtrade-Stadt“

Die Stadt Ulm erfüllt weiterhin alle fünf Kriterien der Fairtrade-Towns Kampagne und darf daher  seit diesem Jahr für weitere zwei Jahre den Titel „Fairtrade-Stadt“ tragen. Die Auszeichnung wurde Ulm erstmals im Jahr 2014 durch den Verein TransFair verliehen. Oberbürgermeister Gunter Czisch nannte die Verlängerung des Titels „ein schönes Zeugnis für die nachhaltige Verankerung des fairen Handels in Ulm, das zeigt, wie lokale Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft hier eng für das gemeinsame Ziel zusammenarbeiten.“ Das Engagement in Ulm ist vielfältig: Eine jährliche Veranstaltung Faire Mode in Ulm mit Modenschau des Ulmer Weltladens in Kooperation mit dem Ulmer Weltladen und anderen Netzwerkpartnern oder „Faire Shopping-Touren“ von der Frauenakademie, der Männerakademie oder in Kooperation mit der Friedrich-List-Schule. Für den Aufbau und die ständige Aktualisierung der eigenen Internetplattform  www.ulm-handelt-fair.de ist das Agenda-Büro der Stadt Ulm zuständig, bei dem auch viele Aktivitäten zusammenlaufen und koordiniert werden.

Auch Neu-Ulm bleibt „Fairtrade-Stadt“

Die Stadt Neu-Ulm wurde im Dezember 2017 erstmalig für ihr Engagement im fairen Handel ausgezeichnet und darf seitdem den Titel Fairtrade-Stadt tragen. Ende 2019 wurde die Auszeichnung um weitere zwei Jahre verlängert. Mit verschiedenen Aktionen und Informationsveranstaltungen macht die Stadt auf das Thema Fairtrade aufmerksam. Seit Oktober ist die Steuerungsgruppe jeden zweiten und vierten Samstag im Monat auf dem Neu-Ulmer Wochenmarkt vertreten, um faire Produkte zu verkaufen und über die Aktivitäten der Fairtrade Stadt zu informieren. Darüber hinaus wird von der Stadtverwaltung seit Anfang des Jahres eine Neubürgertasche aus fair gehandelter, bio-zertifizierter Baumwolle ausgegeben. Seit November 2019 ist auch der Landkreis Neu-Ulm als „Fairer Landkreis“ mit von der Partie.

Die ersten Schulen: Lessing-Gymnasiumn und St. Hildegard

Das Lessing-Gymnasium ist im Januar 2016 erstmals mit dem Titel „Fairtrade School“ ausgezeichnet worden und gehört gemeinsam mit dem Schulzentrum St. Hildegard in Ulm, das 2013 als Fairtrade-Schule ausgezeichnet wurde, zu den Pionieren unter den Schulen in der Region. Die TuWas!-AG veranstaltet regelmäßig Aktionen, bei denen Aufklärungsarbeit zum Thema Fairtrade mit Spaß verbunden ist. Beispiele sind das Torwandschießen mit fairen Bällen, eine Modenschau mit fair produzierter Kleidung oder einfach fair schlemmen und genießen. Auch in Kooperation mit der Stadt Neu-Ulm gab es bereits Veranstaltungen auf dem Wochenmarkt sowie bei „Neu-Ulm spielt“, bei denen Schülerinnen und Schüler das Publikum mit kreativen Spielideen zum Thema „Fairtrade“ zum Nachdenken anregten.

Fair-Trade an den Hochschulen

Die Technische Hochschule Ulm (THU) wurde im November 2019 als Fairtrade University ausgezeichnet. Sie ist die vierte Hochschule in Baden-Württemberg, die diesen Titel führen darf. Die THU bietet bei offiziellen Veranstaltungen, bei internen Sitzungen sowie in Automaten, Cafeterien und Mensen Produkte aus fairem Handel an. Die größte Bedeutung haben jedoch ihre zahlreichen Aktionen, die das Bewusstsein für globale Zusammenhänge und Nachhaltigkeit fördern. Neben Vorträgen zu Kaffee, Schokolade oder zu der Arbeit des Vereins „Ingenieure ohne Grenzen“ gibt es Informationsveranstaltungen zu Themen wie z.B. der Ausbeutung von Rohstoffen für Elektronikgeräte. Als erste Hochschule im Land bietet die THU zudem Lötworkshops mit fairen Computermäusen für Studienanfänger an.Weitere Informationen zu den einzelnen Aktionen gibt es unter: www.fairtrade-universities.de/university/technischehochschuleulm. Auch die Hochschule Neu-Ulm hat sich auf den Weg gemacht, um in die Reihe der Fairtrade-Universities aufgenommen zu werden.

Gemeinsame Aktionen geplant

Die Kommunen bauen ihr Engagement weiter aus und planen gemeinsam mit den anderen Fairtrade Akteuren weitere „grenzüberschreitende“ Projekte. So sollen die Schulen auf beiden Seiten der Donau verstärkt eingebunden werden und die bestehende Fairtrade-Homepage: www.ulm-handelt-fair.de auf beide Städte erweitert werden. Ein regelmäßiger gegenseitiger Austausch soll gemeinsame Aktivitäten für zukünftige Jahre fördern.

Wer mehr zu Fairtrade vor Ort erfahren möchte, kann sich an folgende Stellen wenden:

Fairtrade Stadt Ulm
Petra Schmitz
0731-161-1015
p.schmitz@ulm.de

Fairtrade Stadt Neu-Ulm
Yvonne Schefler
0731-7050-1030
y.schefler@neu-ulm.de

Fairtrade University THU
Prof. Ursula Klaschka
0731-5028456
Ursula.Klaschka@thu.de

Weihnachtsgeschenke aus fairem Handel

Die Lokale Agenda Ulm wirbt für die Idee fairer Weihnachtsgeschenke. „Warum nicht zu Weihnachten bewußt nachhaltig schenken?“, fragt Petra Schmitz vom Agendabüro und verweist auf die Vielzahl von Fairtrade-Produkten, die es inzwischen gibt. Fairtrade bedeutet bessere Preise für Kleinbauernfamilien sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte auf Plantagen in Entwicklungs- und Schwellenländern. In Deutschland wird Fairtrade durch den Verein TransFair e.V. vertreten. Auf der Website ulm-handelt-fair.de sind Adressen, Websites und Öffnungszeiten von Geschäfte zu finden, die faire Produkte anbieten.

Info:

Um die „Fairtrade-Stadt“ Auszeichnung zu erhalten, müssen Städte Kriterien erfüllen, die der Verein TransFair aufgestellt hat und kontrolliert: Zum einen muss die Unterstützung des fairen Handels durch einen Ratsbeschluss festgesetzt worden sein, bei Sitzungen und Empfängen im Rathaus müssen mindestens zwei Produkte mit dem Fairtrade-Siegel verwendet werden. In einer Mindestanzahl von Geschäften und gastronomischen Betrieben in einer Kommune werden Produkte aus fairem Handel angeboten, eine Steuerungsgruppe koordiniert die Aktivitäten, die Zivilgesellschaft leistet Bildungsarbeit und die lokalen Medien berichten über Aktivitäten vor Ort

 

 

Bild: systeriron/Pixabay
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