Am Freitag und Samstag (24./25. September 2021) kamen mehr als 150 zufällig ausgewählte Ulmerinnen und Ulmer zur Auftaktveranstaltung des mehrteiligen BürgerForums “Landesgartenschau 2030 – für eine nachhaltige Stadtentwicklung zwischen Wilhelmsburg und Donau” in der Donauhalle zusammen. Es wurden 25 Empfehlungen für die weiteren Planungen ausgearbeitet, die nun im Online-Dialog vom 28. September bis zum 24. Oktober 2021 mit der Öffentlichkeit weiter diskutiert werden.
Eine Zufallsstichprobe des Einwohnermeldeamts von mehr als 4.000 Personen wurde vom Baubürgermeister Tim von Winning angeschrieben und außerdem mehrere Tausend Bürgerinnen und Bürger im Auftrag der Stadt Ulm angerufen. Rund 3 % der Kontaktierten hatten Interesse gezeigt. Schließlich wurden mehr als 200 Personen für das BürgerForum ausgewählt, die in ihrer Zusammensetzung nach Stadt- und Ortsteilen, Geschlecht und Alter die Stadtgesellschaft widerspiegelten. Anlässlich des zukunftsweisenden Themas war die Altersgruppe der 16 bis 30-Jährigen mit einem Anteil von 30% überproportional vertreten.
Am Freitagnachmittag wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der Stadtverwaltung und dem sechsköpfigen Planerteam über den bisherigen Planungsstand informiert. Auch die regelmäßig an der Entwicklung der LGS 2030 Ulm beteiligten Mitglieder des Fach- und Bürgerbeirats hatten die Gelegenheit, den Teilnehmenden ihre Überlegungen und Vorschläge im persönlichen Gespräch zu erläutern.
Am Samstag, 25. September 2021, wurden im World Café Format an runden Tischen mit je 5-6 Personen die fünf Fokusorte der LGS (Wilhelmsburg, Blaubeurer Tor, Mittelbastion, Ehinger Tor, Obere Donaubastion) analysiert und konkrete Empfehlungen und Vorschläge erarbeitet.
Beispielhaft Stimmen aus den Arbeitsgrppen:
Die Wilhelmsburg mit dem Graben soll ohne große Eingriffe in das umliegende Ökosystem zum Erlebnisort werden mit neuen Angeboten für Spiel, Sport, Experimentieren und Kunst. Außerdem sollen eine attraktive Gastronomie Einzug finden und die Erreichbarkeit verbessert werden.
Am Blaubeurer Tor wurde die Vision der Untertunnelung der B10 sehr begrüßt und empfohlen, dort einen neuen Kulturstandort zu schaffen und den sich nordöstlich anschließenden Bahnpark als Freizeitraum zum Spielen, Sitzen, Liegen, Schlendern und Gucken für das Dichterviertel zu erschließen.
An der Mittelbastion wurde der Rückbau des Söflinger Kreisel positiv gesehen, die Anbindung an den Blaupark und der Brückenschlag über die B10 mit einer neuen Geh- und Radbrücke gewünscht.
Auch die Neuorganisation der Verkehrsführung am Ehinger Tor, mit dem Ziel einer Reduktion der Verkehrsflächen und einer Optimierung des Rad- und Fußverkehrs wurde als sehr positiv empfunden. Ein neues Hochhaus am Ehinger Tor wurde kritisch gesehen, eine sich einfügende straßenbegleitende Bebauung am Hans und Sophie-Scholl-Gymnasium aber grundsätzlich für möglich erachtet.
Es wurden fünf BürgerBotschafterinnen und fünf BürgerBotschafter inklusive drei Vertreter*innen gewählt, die den nachfolgenden Dialogprozess aktiv begleiten werden.
Alle Ergebnisse können auf der Dialogplattform unter www.lgs-ulm.de eingesehen und auch unter www.zukunftsstadt-ulm.de mitdiskutiert werden.
Im Anschluss wurden die von der Zufallsauswahl final bewerten Empfehlungen in einem BürgerProgramm zusammenfasst. Dies wird am 25. November 2021 im Stadthaus öffentlich vorgestellt und offiziell an die Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderates und der Verwaltungsspitze von der BürgerBotschaftern übergeben. Das BürgerProgramm hat Einfluss auf die Ausarbeitung des finalen Rahmenplans, der die Grundlage für den nachfolgenden freiraumplanerischen Wettbewerb in 2022/23 bildet.
Moderiert wurden beide Tage von den Dialoggestaltern IKU GmbH aus Dortmund, die bereits langjährige Erfahrungen mit dem Dialogkonzept “BürgerForum” der Bertelsmann und der Heinz Nixdorf Stiftung gesammelt haben.