Mathe für die Medizin

26. Juni 2015

Der in Biberach geborene Absolvent der Mathematischen Biometrie hat auf der Grundlage eines umfangreichen Datensatzes der AOK Bayern den statistischen Zusammenhang zwischen osteoporotisch bedingten Knochenbrüchen und Sterblichkeitsraten älterer Menschen untersucht. Der medizinische Hintergrund: Mit fortschreitendem Alter erkranken vor allem Frauen an Osteoporose, aber auch immer mehr Männer sind von dieser Form des Knochenschwundes betroffen. Mit der krankheitsbedingten Abnahme der Knochendichte steigt besonders im hohen Alter die Anfälligkeit für Knochenbrüche.

Tobias Bluhmki wollte wissen, wie groß das Sterberisiko nach bestimmten Knochenbrüchen ist, wie sie für die Osteoporose typisch sind. Zu diesen „Index“-Brüchen gehören beispielsweise Brüche der Ober- und Unterarmknochen, des Unterschenkels und Sprunggelenks, aber auch Frakturen der Rippen, der Schulter und der Wirbelkörper. Solche Frakturen treten beispielsweise nach Stürzen aus niedriger Höhe auf. Besonders gravierend sind dabei hüftnahe Oberschenkelhalsfrakturen, die im hohen Alter mit Pflegebedürftigkeit und einem erhöhten Sterberisiko einhergehen. Anhand der Daten von über einer Million Männern und Frauen hat Tobias Bluhmki statistisch ermittelt, dass das Risiko, einen Oberschenkelhalsbruch (Femurfraktur) zu erleiden, sowohl bei Männern als auch bei Frauen erhöht ist, wenn zuvor andere „Index“-Frakturen aufgetreten sind. Besonders hoch ist das Risiko eines hüftnahen Oberschenkelbruchs für Menschen im hohen Lebensalter, wobei pflegebedürftige Menschen besonders gefährdet sind.

Gefördert wurde die ausgezeichnete Masterarbeit vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes zur Prävention und Rehabilitation von osteoporotischen Frakturen in benachteiligten Populationen

Weitere Auszeichnungen
Ausgezeichnet von der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft wurde auch die Biometrie-Absolventin Sarah Friedrich. Als „Young Statistician“ erhielt sie eine Einladung zur Jahrestagung der Fachgesellschaft für ihre Masterarbeit über den Einfluss von Statinen während der Schwangerschaft. Professor Markus Pauly vom Institut für Statistik wurde für seinen Fachaufsatz über „Asymptotic permutation tests in general factorial designs“ mit dem Gustav-Adolf-Lienert-Preis 2015 dieser internationalen wissenschaftlichen Fachgesellschaft geehrt.

Mathe für die Medizin

Medizinische Erkenntnisse kommen nicht nur aus dem Labor. Auch die Mathematik und Statistik vermehren unser Wissen über Krankheiten, deren Entstehung, Verbreitung und ihren Verlauf. Wie erfolgreich hierbei der Studiengang Mathematische Biometrie an der Universität Ulm ist, zeigen nicht zuletzt mehrere Auszeichnungen für Ulmer Absolventen und Forscher aus diesem Fach. So wurde Tobias Bluhmki, Doktorand von Professor Jan Beyersmann (Institut für Statistik), für seine Masterarbeit mit dem Bernd-Streitberg-Preis der Internationalen Biometrischen Gesellschaft ausgezeichnet.

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Tobias Bluhmki. Foto: Uni Ulm/Andrea Weber-Tuckermann
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