Kämpfer für eine Kindheit ohne Gewalt

19. Juli 2018

Als „Anwalt" benachteiligter Jugendlicher und als Kämpfer gegen Kindesmissbrauch ist Professor Jörg Fegert weit über die von ihm geleitete Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie bekannt. Für sein besonderes Engagement ist Professor Fegert von der baden-württembergischen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand im Zuge eines Kamingesprächs zum Thema „Kinderschutz als interdisziplinäre Daueraufgabe" in der Ulmer Villa Eberhardt statt.

„Als Kinder- und Jugendpsychiater setzt sich Professor Jörg Fegert auf verschiedenen Ebenen für das Wohl junger Menschen ein – von der Forschung zu psychischen Traumata bis zur Missbrauchsprävention. Er hat zahlreiche Gesetzgebungsverfahren in Bund und Ländern begleitet und so maßgeblich zum Kinderschutz beigetragen", sagte die Ministerin bei der Verleihung. Zudem wirke Fegert mit großem Einsatz am runden Tisch gegen sexuellen Kindesmissbrauch und im Fachbeirat des Unabhängigen Beauftragten Kindesmissbrauch mit. Seine erklärten Ziele seien die Prävention von Missbrauch sowie die Versorgung traumatisierter, institutionell betreuter oder beeinträchtigter Jugendlicher, betonte Ministerin Theresia Bauer in ihrer Laudatio.

Professor Jörg Fegert hat ab 2001 die Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie aufgebaut. Als Wissenschaftler verfasste der Mediziner Standardwerke seines Fachs und er ist aktuell Sprecher für den Bereich Psychotraumata im Ulmer Zentrum für Traumaforschung, in dem der Sonderforschungsbereich 1149 angesiedelt ist. Der Sprecher des Kompetenzzentrums Kinderschutz in der Medizin in Baden-Württemberg beforscht Ursachen sexuellen Missbrauchs und hat mit seinem Team erfolgreiche E-Learningangebote erarbeitet – zum Beispiel um frühe Hilfen durch Ärzte und Therapeuten zu ermöglichen. Darüber hinaus initiierte der Klinikdirektor das bundesweit erste Projekt zu sexuellem Missbrauch in Institutionen.

Herzensangelegenheit
Neben Forschung und Lehre ist Jörg Fegert Vorsitzender im Wissenschaftlichen Beirat für Familienfragen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, er ist Gründungsmitglied der Deutschen Traumastiftung und gehört zahlreichen Kinderschutzorganisationen an, teilweise in leitender Funktion – darunter ist das deutsche UNICEF-Komitee, die World Childhood Foundation und etwa die Stiftung „Achtung, Kinderseele". „Das gewaltfreie und gesunde Aufwachsen von Kindern ist mir eine Herzensangelegenheit. Ich freue mich, wenn unsere Arbeit durch das Bundesverdienstkreuz zusätzliche Aufmerksamkeit und Unterstützung erhält: Kinderschutz sollte in Deutschland eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein und ein Aufwachsen ohne Gewalt selbstverständlich", so Fegert. Denn nicht selten leiden traumatisierte Jugendliche auch noch im Erwachsenenalter unter dem Erlebten.

Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Zuge des Kamingesprächs war eingebettet in Ansprachen des Ulmer Universitätspräsidenten Professor Michael Weber und von Professor Tobias Banaschewski, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Dazu kamen Fachvorträge und eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zum Thema „Gewaltfreies Aufwachsen als nachhaltiges Entwicklungsziel". Das Kamingespräch bildete den Auftakt der Tagung „Traumasensible Jugendhillfe" im Ulmer Stadthaus.

Kämpfer für eine Kindheit ohne Gewalt

Gestern ist der Ärztliche Direktor der Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Professor Jörg Fegert, mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden. Die Auszeichnung nahm die baden-württembergische Wissenschaftsministerin, Theresia Bauer, vor. Den Rahmen bildete ein Kamingespräch zum Thema „Kinderschutz als interdisziplinäre Daueraufgabe“.

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Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer überreicht Prof. Jörg Fegert das Bundesverdienstkreuz, Bild: Eberhardt/Uni Ulm
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