Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung ist ein wichtiges Signal für die Wirtschaft in der Region“, so Max-Martin W. Deinhard, Hauptgeschäftsführer der IHK Ulm. „Ich bin vom Umfang des Programms sehr überrascht. Aber auch davon, dass Punkte im Programm auftreten, die zeitlich nicht drängen. Für einige Maßnahmen hätte ich mir mehr Zeit für die Umsetzung erhofft bzw. ich erwarte jetzt sehr schnell, sehr konkrete Ausführungsbestimmungen zum Programm, damit Unternehmen diese Maßnahmen umsetzten können“, fordert Deinhard weiter, denn „gerade in den eingeführten Erleichterungen bei Steuern und Abgaben steckt häufig der sprichwörtliche Teufel im Detail.“
Das Programm enthält aber auch dringend notwendige Maßnahmen. So verschaffen „branchenübergreifende Überbrückungshilfen besonders getroffenen Unternehmen die nötige Liquidität, um die Folgen der Corona-Krise abzufedern“, betont Deinhard. Die Voraussetzungen für die Hilfen sind allerdings hoch. So müssen prozentualen Umsatzeinbußen von durchschnittlich 40 bis 50 Prozent vorliegen. Auch weit geringere Einbußen sind nach Monaten ohne Umsatz für viele Unternehmen existenzbedrohend. Hier ist großes Potenzial für Nachbesserung. Maßnahmen müssen sich an der betrieblichen Realität orientieren.
Ein positives Signal für die Wirtschaft sowie für junge Menschen ist die Unterstützung für Ausbildungsbetriebe. „Die duale Ausbildung ist und bleibt ein zentraler Aspekt für die Fachkräftesicherung und den beruflichen Erfolg junger Menschen. Der jungen Generation sollten durch Corona keine Nachteile für ihre Zukunft entstehen. Wir ermutigen alle Unternehmen an der Ausbildung festzuhalten“, erklärt Deinhard.
Dennoch bleibt die genaue Ausgestaltung einiger Punkte des Konjunkturprogramms unklar, so zum Beispiel das beschlossene Zukunftspaket. „Insgesamt fehlen konkrete Umsetzungsbeschlüsse. Ebenso sollte diese besondere Krise genutzt werden, um Bürokratie zügig und nachhaltig abzubauen und Verwaltungsprozesse noch effizienter zu gestalten. Wichtig ist jetzt, dass Maßnahmen zügig und planvoll umgesetzt werden“, so Deinhard.
Zudem lassen beispielsweise das angekündigte Programm zur Förderung der Gastronomie sowie genaue Fahrpläne anderer angekündigter Hilfsmaßnahmen – wie die temporäre Beteiligung an Unternehmen – des Landes Baden-Württemberg auf sich warten. „All diese Maßnahmen müssen schnellstmöglich konkretisiert und planvoll umgesetzt werden“, fordert Deinhard.