Forschungsprojekt aus Ulm geht volle Energie voraus

17. Juni 2014

Das Kooperationsprojekt „Smart Grid Ulm“ der Hochschule Ulm sowie der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Netze GmbH wurde mit dem internationalen „Smart Grids Award 2014“ des österreichischen Bundesministeriums für Verkehr, Infrastruktur und Technik (bmvit) ausgezeichnet. Die von EU, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem Land Baden Württemberg geförderte Initiative beschäftigt sich mit der Frage, wie „Smart Grids“, also intelligente Netze, funktionieren müssen, um die Anforderungen für eine nachhaltigere Energieversorgung zu erfüllen. Das Ulmer Projekt konnte sich gegen 40 nationale und internationale Forschungskonsortien durchsetzen.

Holger Ruf, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Energie- und Antriebstechnik der Hochschule Ulm, hatte dem 21köpfigen Expertenbeirat aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft auf der „Smart Grid Week 2014“ in Graz ein Poster mit Konzeption, Zielen und aktuellen Ergebnissen des Projekts präsentiert. „Ich sehe die Auszeichnung als Bestätigung, dass die Ideen und Ansätze, die wir verfolgen, richtig sind“, erklärt Ruf. „ Wir freuen uns sehr, dass die Ergebnisse auch auf internationaler Ebene anerkannt werden – für die gesamte Forschergruppe bringt dies extra Motivation, unseren Weg entschieden weiterzuverfolgen.“
„Smart Grids“ müssen flexibel auf die wechselnde Intensität von Energieeinspeisung durch verschiedene Quellen reagieren können. Eine öffentlich wenig diskutierte Folge der verstärkten Nutzung regenerativer Energien und ihrer Einbindung in moderne Gebäudekonzepte ist, dass gerade die lokalen Netze in ihrer heutigen Form für die dezentrale Einspeisung durch Solaranlagen nicht geplant sind. Ursprünglich werden Verteilnetze zentral gesteuert und sind darauf ausgerichtet, dass der Verbraucher Energie für Herd, Waschmaschine und andere Geräte bezieht. Heute schicken Haushalte nun aber selbst Strom in die Leitungen hinein, so dass die Energieströme in zwei Richtungen fließen.

Um passende Systeme für das Stromnetz der Zukunft zu entwickeln, das aktiv steuerbar ist, betreibt das Ulmer Energieprojekt seit 2011 ein „reales Forschungslabor“ in Ulm-Einsingen, das 2013 um das Gebiet Senden-Hittistetten erweitert wurde. Unter anderem werden hier für die Netzanalyse und die Netzplanung Wohnhäuser mit „Smart Metern“ ausgestattet, Energiezählern für Strom und Gas, die dem Anschlussnutzer exakt den tatsächlichen Energieverbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit anzeigen. Aus den Messdaten erhält das Forscherteam unter Anderem wichtige Erkenntnisse über Stromnetzbelastungen und Spannungsänderungen bei hoher Photovoltaik-Einspeisung.

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Hochschule Ulm-Mitarbeiter Holger Ruf freut sich über die hervorragende Bewertung des Forschungsprojekts „Smart Grid Ulm“ auf der internationalen Konferenz in Graz. (v.l.n.r. Maximilian Irlbeck, TU München; Falko Elbe, Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Netze GmbH; Holger Ruf).
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