Breites Ausstellungsprogramm

9. Januar 2015

Der 11. Dezember 2014 war für das Museum der Brotkultur ein Tag der Freude und auch des Stolzes. An diesem Tag gab die Kultusministerkonferenz bekannt, welche 27 Kulturformen ins deutsche Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden – die "Deutsche Brotkultur" war darunter. Das Ulmer Museum hatte an der Konzeption und am Antrag des Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks mitgearbeitet. Museumsleiter Andrea Fadani ist auch ziemlich guter Dinge, dass es die deutsche Brotkultur in einigen Jahren auf die internationale Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes schafft. Es gehe dabei nicht nur ums Schützen von Traditionen und Bräuchen, betont er, sondern darum, das Wissen um unser Kulturgut zu vermitteln und herauszustellen. "Es muss gelebt und weitergegeben werden." Das ist natürlich eine Hauptaufgabe seines Museums "und hängt mit unserem breiten Kulturbegriff zusammen".

Dazu gibt es auch 2015 ein vielfältiges und attraktives Programm. Zunächst wird kommenden Dienstag eine Studioausstellung eröffnet: Bis 1. März sind unter dem Motto "Menschen und Brot" ausgezeichnete Arbeiten des Fotowettbewerbs der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Weinheim zu sehen – mit durchaus überraschenden Motiven, wie Fadani sagt. Die erste große Sonderausstellung "Die Saat der Erde – Basis unserer Ernährung" (8. Februar bis 17. Mai) widmet sich der Vielfalt von Saatkunst und Nutzpflanzen – bis hin zur Erfolgsgeschichte der Alb-Linsen, die in den 50er Jahren schon fast verschwunden waren. Dabei geht es nicht nur um einen Blick in die Geschichte, sondern auch um die Gegenwart und Zukunft der Biodiversität unserer Nutzpflanzen; denn in den vergangenen 100 Jahren hat sich die pflanzliche Basis unserer Ernährung auf immer weniger Arten reduziert, die intensiv züchterisch bearbeitet wurden.

Frans Franckens Gemälde "Speisung der Fünftausend" war die bedeutendste Neuwerbung des Museums der Brotkultur im vergangenen Jahr: Dieses Werk, das die Stadt Antwerpen am Ufer des Sees Genezareth zeigt, ist nun neben den "Werken der Barmherzigkeit" und "Der Reiche und der arme Lazarus" das dritte Werk des flämischen Meisters Francken (1581-1642) im Besitz des Museums. Rund um diese Werke wird die Ausstellung "Vom Pathos des Gebens" (10. Juni bis 1. November) konzipiert. Zu drei Gemälden Franckens gesellen sich Leihgaben, Werke aus dem Depot, auch "Der Sommer" von Pieter Brueghel d. J. wird in der Schau einen zentralen Platz innehaben.
Lebkuchen, Pfefferkuchen, Stollen, Springerle und weitere Leckereien stehen mit Mittelpunkt der nächsten Weihnachtsausstellung: "Süßes Brot – Das festliche Gebäck" (29. November bis 17. Januar 2016) wird gewiss Besucher anlocken. Das freilich ist Zukunftsmusik. Denn derzeit ist noch bis zum 18. Januar die aktuelle Weihnachtsausstellung "Nikolaus – Bäckerpatron und Gabenbringer" im Museum der Brotkultur zu sehen.

Neben den Ausstellungen gibt es 2015 auch wieder einiges an Begleitprogramm: vom Faschingbacken für Kinder im Februar über das Brotkulturfest im September bis zum Modelmarkt im Dezember. Dabei sind etliche Neuerungen geplant. So wird der Tag der Familien am 15. Februar mehr Interaktion, Mitmachstationen und Erzählinseln bieten. Denn immaterielles Kulturerbe bedeutet auch: davon erzählen, darüber reden.
(Magdi Aboul-Kheir/Südwest Presse)

Sehen Sie hierzu auch die Programmvorstellung auf Regio TV Schwaben
Hier geht es zur Homepage des Museums für Brotkultur

Breites Ausstellungsprogramm

Preisgekrönte Fotos und flämische Malerei, Saatgut und festliches Gebäck: Das Museum der Brotkultur Ulm bietet in diesem Jahr wieder ein thematisch und ästhetisch breites Ausstellungsprogramm.

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